Liebe Leserin, lieber Leser!
Der Schnee vor Weihnachten hat viele im Lande überrascht. Er führte dazu, dass nicht nur Menschen, sondern auch Solarmodule auf der Autobahn festsaßen, dass sich Installateure bei sibirischen Temperaturen die Hände abfroren und dass Anlagenbauer versuchen mussten, zugeeisten Modulen im Schneesturm genug Solarstrom zu entlocken. Nur so konnten sie rechtzeitig die Funktionstüchtigkeit der Anlage beweisen, um noch von der Einspeisevergütung 2010 zu profitieren. Leider kann man gegen solch einen Winter gar nichts machen. Ändern kann man nur die Regeln, der sich Investoren und Betriebe der Branche unterwerfen müssen. Doch was sich in dieser Hinsicht abzeichnet, wird Unruhe und Druck eher erhöhen.
Wer dachte, dass zumindest ab Januar wieder mit Ruhe und Sorgfalt geplant werden kann, wurde schon während des Wintereinbruchs eines Besseren belehrt. Hohe Zubauprognosen (Seite 44), Angriffe auf die Solarförderung von Seiten der Regierungskoalition, Gesprächsangebote des Bundesverbandes Solarwirtschaft (Seite 20) und ein Aufruf von renommierten Wissenschaftlern zu weiteren Sonderkürzungen (Seite 24) führten schon wieder zu Unruhe und Unsicherheit. Dabei ist es unerheblich, ob man angreift oder den Angreifern entgegenkommt, um Schlimmeres zu verhindern. Im Übrigen fordern auch die den Erneuerbaren eigentlich positiv eingestellten Wissenschaftler in dramatischen Worten eigentlich nur das, was ohnehin schon längst zur Diskussion steht.
Langfristige Planung beschränkt sich in der Solarbranche anscheinend immer auf einen Dreimonatszeitraum. Dabei würde etwas mehr winterliche Ruhe und Gelassenheit bei der Analyse helfen. Es ist im Schneesturm untergegangen, dass selbst die Netzagentur die Strompreissteigerungen, die viele Versorger ihren Kunden zumuten, nicht mit den Erneuerbaren und dem großen Photovoltaikzubau für begründbar hält. Das zeigt eine Aufstellung der Kosten (Seite 14). Auch die in dem Aufruf der forschen Forscher geforderte Beteiligung der Photovoltaik an den Netzdienstleistungen ist bereits mit den Mittelspannungs- und der Niederspannungsrichtlinien auf den Weg gebracht. Warum das etwas Zeit braucht, zeigt ein Besuch beim Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme. Mit der nötigen Zertifizierung, wie viele Aufgaben in der Branche eine große Herausforderung, betreten die Experten nämlich Neuland (Seite 60).
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Michael Fuhs
Chefredakteur