Das Habsburghaus ist die „Akropolis der Rax“. So wird die Schutzhütte genannt, die auf 1.785 Metern Höhe am Gipfel des Grieskogels im österreichischen Rax-Gebirge thront. Der Bau ist nur zu Fuß erreichbar. Doch der Aufstieg wird belohnt: Wanderern bietet sich hier ein majestätischer Ausblick auf die Massive von Schneealpe, Ötscher und Hochschwab.
Neuerdings können sie die Stille nahezu ungestört genießen. Denn bisher lief in der Hütte ein Dieselgenerator, um Strom zu erzeugen.
Um die Versorgung der Hütte auf erneuerbare Energien umzustellen, machten sich die Besitzer auf die Suche nach einer alternativen Lösung. „Wir befinden uns in einem Gebiet, das für starken Schneefall und hohe Windgeschwindigkeiten bekannt ist“, erläutert Christian Schreiter vom Österreichischen Alpenverein (ÖAV). Diese harten Anforderungen lassen nur Solarmodule zu, die für solche schwierigen Witterungen konzipiert sind.
Nach eingehender Prüfung wurde das Habsburghaus mit 64 Modulen NQR256A von Sharp ausgestattet. Die monokristallinen Module haben 48 Zellen, jedes leistet 256 Watt. Insgesamt liefert die neue Anlage rund 1.250 Kilowattstunden pro Kilowatt, ihre Spitzenleistung erreicht 16 Kilowatt.
Mit Abmaßen von 1.318 mal 980 Millimetern sind die Module sehr handlich. Auch auf kleineren Dächern lassen sich also gut nutzen. Hier war es das Vordach, das gleichfalls mit diesen Modulen belegt wurde. Beide Dächer zeigen nach Süden.
Die Installation der Solarmodule und des Lithium-Ionen-Speichers mit dreiphasigem Wechselrichter übernahm die Firma Solare Energie GmbH. „Aufgrund der Konstruktion mit zwei Aluminiumstreben an der Rückseite der Zellen ist das NQR256A sehr robust“, bestätigt Geschäftsführer Heimo Modre. „Damit eignet es sich ideal für den alpinen Einsatz.“
Häufige Schneefälle
Die Solarwechselrichter sind zwei Sunny Tripower von SMA. Hinzu kommen drei Batteriewechselrichter SMA Sunny Island 8.0. Sie binden die Batterie (67 Kilowattstunden) von BMZ ein.
Aufgrund der häufigen Schneefälle im Rax-Gebirge wurden die Module auf zwei Dächer verteilt: 54 auf dem Hauptdach mit einem Neigungswinkel von 22 Grad und zehn auf einem kleineren Dach mit einer Neigung von 36 Grad. „So können die Batterien auch im Winter geladen werden“, begründet Modre. Durch die Berge und den Schnee sind die Wintererträge nicht zu unterschätzen.
Komplexe Logistik bei der Montage
Die Montage an einem derart abgelegenen und schwer zugänglichen Ort stellte das Team vor einige Herausforderungen. „Alpine Höhen und rasche Wetterumschwünge erschwerten die Installation enorm“, erinnert sich Heimo Modre. „Auch die Logistik wurde komplex. In unserem Fall wurde ein Helikopter benötigt. Das erforderte eine besonders sorgfältige Vorbereitung und Planung.“
Hoher solarer Deckungsgrad
Das neue Photovoltaiksystem bietet enorme Vorteile: Dank des hohen solaren Deckungsgrads bleibt der Dieselgenerator an etwa 80 Prozent der Tage im Jahr ausgeschaltet. Zudem kann die Seilbahn, die zum Materialtransport von und zur Hütte genutzt wird, nun gänzlich ohne Dieselaggregat laufen.
Da bei der Installation ausschließlich hochwertige Komponenten verwendet wurden, stromt die neue Anlage zuverlässig. Das Ausfallrisiko ist gering.
TS Solar Calyxo
Spitzenwert für CdTe-Module
Die TS Solar Calyxo GmbH hat den Wirkungsgrad ihrer Solarmodule aus Cadmiumtellurid (CdTe) gesteigert. Der Anbieter aus Bitterfeld-Wolfen verbesserte die Leistung um rund 20 Prozent von durchschnittlich 90 Watt auf 111 Watt pro Modul. Der Wirkungsgrad der Module erreicht nun 15,4 Prozent statt vorher 13 Prozent. Die Produktion ist bereits angelaufen.
Calyxo hat die neue Modulgeneration gemeinsam mit der Muttergesellschaft TS Group in nur sechs Monaten Entwicklungszeit zur Marktreife gebracht. Die Leistung der neuen Module wurde durch die Universität Coburg bestätigt. „Die erneute Steigerung bringt uns erstmals in den Wirkungsbereich marktüblicher polykristalliner Module, die bislang bei der Leistung die Nase vorne hatten”, sagt Stephan Koehne, CEO der TS Group.
Polykristalline Module haben gegenüber den Dünnschichtmodulen den Nachteil, dass sie nicht so robust sind und bei schwachen Lichtverhältnissen deutlich an Leistung einbüßen. „Unser Ziel ist es, in naher Zukunft auch die Lücke zu monokristallinen Zellen zu schließen“, stellt Koehne in Aussicht. „Diese erzielen derzeit einen höheren Wirkungsgrad, sind aber deutlich teurer.” Mithilfe patentierter Prozesse und weiterer Investitionen will Calyxo einen Wirkungsgrad von 18 Prozent erzielen.
Calyxo bietet Glas-Glas-Module an. Sie sind belastbarer und widerstandsfähiger als Glas-Folie-Module. Deshalb sind sie für heiße Länder mit hoher Luftfeuchtigkeit besser geeignet. Neben der längeren Lebensdauer kommen Dünnschichtmodule besser mit Verschattung zurecht und erzielen höhere Erträge bei schlechtem Licht. Ihr Wirkungsgrad ist unabhängiger von den Außentemperaturen. Dadurch kann der Stromertrag übers Jahr bis zu 20 Prozent höher ausfallen als bei polykristallinen Modulen. Forscher gehen davon aus, dass die Dünnschichttechnik bis zu 30 Prozent Wirkungsgrad erzielen kann.
Für unsere Abonnenten
Marktübersicht für Module mit weniger als 60 Zellen
Module mit weniger als 60 Zellen gibt es nicht viele am Markt. Die 60- und 72-Zeller haben sich als Standard durchgesetzt. Dennoch sind die kleinen beliebt: Sie sind leichter zu handhaben und flexibler anzuordnen.
Fünf Hersteller mit insgesamt 37 Produkten sind in unserer Marktübersicht vertreten. Ein 15-zelliges Modul von Megasol ist das kleinste. Bei 36, 48 und 54 Zellen gibt es dann sogar eine Auswahl verschiedener Produkte mit unterschiedlichen Eigenschaften.
Vor allem Monomodule
Die monokristallinen Module mit 48 Zellen von Sharp bringen es immerhin auf beachtliche 258 Watt Nennleistung. Axsun bietet ein 54-Zellen-Modul mit 285 Watt, ebenfalls in monokristalliner Ausführung. Aleo Solar brachte gerade ein 48-Zellen-Modul auf den Markt, das auch mit 60-Zellen-Modulen verschaltbar ist.
Wer also demnächst nicht mehr so schwer heben will, wenn er auf dem Dach montiert, könnte in diesem Marktsegment passende Produkte finden.
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