Innerhalb der kommenden zwölf Monate wird die Leistung von 275 Watt bei multikristallinen Siliziummodulen Standard. Die Hersteller müssen ihre Produktionslinien entsprechend ergänzen, um am Markt weiter mithalten zu können. Für die Installateure bedeutet das höhere Gewinnmargen.
Innerhalb der kommenden zwölf Monate wird das 60-Zellen-Solarmodul mit einer Leistung von 275 Watt der Standard sein. Das prognostizieren die Marktanalysten von NPD Solarbuzz mit Sitz in Santa Clara, Kalifornien, in ihrem aktuellen PV Equipment Quarterly. Die Marktforscher begründen ihre Prognose mit den Anstrengungen der Photovoltaikhersteller, die Effizienz der Module weiter zu erhöhen und immer wieder neue Rekorde zu erreichen. „Die Solarindustrie arbeitete in der Vergangenheit ohne klaren Plan zur Weiterentwicklung der Technologie. Das ist aber inzwischen keine Option mehr“, sagt Finlay Colville, Vizepräsident von NPD Solarbuzz. „Die Überkapazitäten in der Industrie zusammen mit den Unsicherheiten, die aus den Handelsstreitigkeiten entstehen, zwingen die Hersteller von Solarzellen dazu, den Herstellungsprozess zu verbessern, um weitere Rekordwirkungsgrade zu erzielen.“#
Die Rückseite verbessern
Die Verbesserung der Effizienz der Solarzellen wurden zunächst dadurch angestoßen, dass effizientere multikristalline Siliziumwafer verarbeitet wurden. Damit schaffte es die Industrie auf einen Standard von 265 Watt für ein normales multikristallines 60-Zellen-Modul, ohne die Herstellungsprozesse entscheidend zu verändern. „Um die bestehende Solarzelltechnologie weiter zu verbessern, müssen die Hersteller aber jetzt neue Technologien in ihre Produktionslinien integrieren, die das Potenzial haben, einen bisher noch nicht dagewesenen Kaufzyklus auszulösen“, erklärt Colville. Die besten Aussichten, die Zelleffizienz weiter zu erhöhen, liegt in der Verbesserung der Rückseiten der Zellen. Dazu müssen die Hersteller entsprechende Produktionsschritte in ihre Herstellungslinien integrieren. Den bisher größten Schritt haben die Hersteller von sogenannten PERC-Zellen gemacht. Das sind Zellen, deren Rückseite vollständig passiviert ist und damit die Ladungsverluste minimiert werden. Durch die Verlagerung der Kontakte auf die Rückseite werden außerdem Verschattungsverluste auf der Vorderseite minimiert. Durch die Verspiegelung der Rückseite erreichen die Hersteller, dass das im ersten Durchgang nicht genutzte Licht noch einmal in den Halbleiter zurückgeschickt wird und weitere Ladungsträger produzieren kann.
PERC hat großes Potenzial
Die Analysten von NPD Solarbuzz versprechen sich ein großes Potenzial von dieser Zelltechnologie. Sie gehen davon aus, dass durch den Einsatz der PERC-Zelle die Leistung eines multikristallienen Solarmoduls um zehn Watt gesteigert werden kann. Für die monokristallienen Module prognostizieren sie sogar eine Leistungssteigerung von 15 Watt, wenn PERC-Zellen verbaut werden. „Wenn das erfolgreich in den Herstellungsprozess integriert wird, kann diese Nachrüstung die Lesitung multikristalliener Module auf 275 Watt treiben, was wiederum den Installateuren die Möglichkeit gibt, die Systemkosten weiter zu senken, während die Gewinnmargen wieder steigen,“ sagt Colville.
Siliziummodule weiterhin die Nummer Eins
Er sieht auch weiterhin die kristalline Siliziumzelle als bestimmende Technologie der Branche. Die Module, die aus solchen Zellen hergestellt werden, sind weiterhin die Nummer Eins bei den Installateuren. Tatsächlich erreichte der Anteil der kristallinen Siliziummodule im zweiten Quartal dieses Jahres 92 Prozent der weltweit hergestellten Module. Der Rest waren Dünnschichtmodule von First Solar, Solar Frontier und anderen Herstellern. (Sven Ullrich)