Speicherhersteller ASD Automatic Storage Device hat für die Steuerelektronik Pacadu den Umwelttechnikpreis des Landes Baden-Württemberg erhalten. Der Clou: Die Elektronik schaltet die Speicher parallel und nicht in Reihe.
„Das Speicherkonzept von ASD ist ein technischer Durchbruch, weil es viele der Probleme elektrischer Speicher auf ein Mal löst“, berichtet Franz Untersteller, Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg und Juryvorsitzender. Die Pacadu-Steuerung erlaubt es, Batteriezellen in Energiespeichern parallel zu schalten.
Bei herkömmlichen, in Reihe geschalteten Energiespeichern bestimmt immer die schwächste Zelle über die Leistungsfähigkeit und Lebensdauer des kompletten Akkublocks. Eine defekte Zelle bedeutet den Ausfall des gesamten Akkublocks, selbst wenn alle anderen Zellen voll funktionsfähig sind. Mit der Batteriezellensteuerung wird die Leistungsfähigkeit des Speichers durch schwache Zellen nur noch geringfügig beeinflusst. Defekte Zellen können sogar ausgetauscht werden, und zwar auch gegen eine Zelle mit einer anderen Kapazität, eines anderen Herstellers oder sogar einer anderen Batterietechnologie.
Chance für Elektroautos
„Pacadu könnte auch der Elektromobilität einen ungeahnten Auftrieb geben“, erklärt Wolfram Walter, Geschäftsführer von ASD und Erfinder der Technologie. Denn mit dieser Zellsteuerung sei es möglich, in ein und demselben Energiespeicher Hochstromzellen und Hochkapazitätszellen zu kombinieren. „Das bedeutet sowohl eine bessere Beschleunigung als auch eine höhere Reichweite des Elektroautos als wir es bisher kennen“, sagt Walter.
Der Umwelttechnikpreis wurde in der Kategorie „Mess-, Steuer- und Regeltechnik“ an ASD vergeben. Der Preis gibt es alle zwei Jahre für Produkte und Verfahren in der Umwelttechnik. Zu den Jurymitgliedern zählten Professoren verschiedener Fraunhofer-Institute sowie Vertreter aus Umwelttechnikunternehmen.
14 Patente
ASD baut die Pacadu-Technologie auch in eigene Großspeicher ein. Das Unternehmen hat mehrere Prototypen mit Pacadu ein knappes Jahr lang getestet und bereitet nun die Markteinführung vor. 14 Patente hat ASD hierfür angemeldet. Der Wirkungsgrad des Speichers mit Pacadu-Steuerung liegt bei 93 Prozent. Er befindet sich derzeit in der Zertifizierung und wird voraussichtlich im Herbst erhältlich sein.
Jedes Speichermodul, das mit der Technologie ausgestattet ist, hat eine Kapazität von 3,2 Kilowattstunden und kann in beliebiger Anzahl kombiniert werden. Ein Großspeicher mit einer Kapazität von 3,2 Megawattstunden setzt sich beispielsweise aus 1.000 Speichermodulen zusammen. Er ist nur halb so groß wie konventionelle Großspeicher. (nhp)