Live aus dem Kloster Banz: Wartung und Betriebsführung sollen die Erträge sichern und sind ein wachsendes Geschäftsfeld im Photovoltaikmarkt. Wartungsverträge eröffnen aber viele rechtliche Fallstricke – für Betreiber wie Dienstleister. Technisch entwickelt SMA ein neues System, um verschleißende Komponenten schon vor dem Ausfall zu tauschen. Das soll die Gewinne steigern.
Leidvolle Erfahrungen mit Installationsmängeln und Ausfällen von Anlagen bescheren Gutachtern und Wartungsfirmen eine breite Geschäftsgrundlage. Wolfgang Schröder aus Giebelstadt ist Sachverständiger für Photovoltaik und hat das Thema Wartung von Solaranlagen systematisch untersucht. In seinem neuen Buch „Inspektion, Prüfung und Instandhaltung von Photovoltaikanlagen“ (Fraunhofer IRB-Verlag) geht er auch auf rechtliche Fragen ein. Lesern der photovoltaik ist er als Autor einer vierteiligen Serie über Solargeneratoren auf Flachdächern bekannt.
Wartungsverträge sind oft lückenhaft
„In der Regel haben wir es bei der Photovoltaik mit kombinierten Inspektions- und Wartungsverträgen zu tun", sagt er. „Rechtlich handelt es sich dabei um Werkverträge und der Dienstleister schuldet dem Betreiber die vollständige und korrekte Dokumentation des Anlagenzustandes und hat die Pflicht, ihn dabei zu beraten, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.“ Das sei bei vielen Wartungsverträgen in der Praxis aber nicht gewährleistet.
Schröder sieht es als besonders problematisch an, wenn die Installationsfirma ihre eigene Arbeit prüft und wartet, weil dabei die von Anfang an bestehenden Mängel beispielsweise bei fehlerhafter Statik oder Blitzschutz natürlich nicht dokumentiert werden.
Umgekehrt handelt sich der Installateur dadurch zusätzliche Haftungsrisiken ein, weil sich für die von ihm verursachten Mängel die Gewährleistungsfristen immer weiter verlängern. Würde er sie aber dokumentiere, drohen Schadenersatzforderungen. Schröder empfiehlt deshalb eine unabhängige Prüfung der Anlage bei Inbetriebnahme.
Ausfälle erkennen, bevor sie auftreten
Einen Blick in die Zukunft der „vorausschauenden Instandhaltung“ bot Michael Plöchl, der für SMA den Geschäftsbereich Betriebsführung und Wartung (O&M Business) verantwortet. Zentralwechselrichter in Großanlagen liefern sehr detaillierte Daten aus dem Geräteinneren.
Durch statistische Auswertung von bisherigen Ausfällen und eine neue Überwachungssoftware für die Betriebsdaten aus den Wechselrichtern kann in Zukunft der Ausfall beispielsweise eines Lüfters schon prognostiziert werden, bevor der Ausfall passiert.
Der Lüfter wird dann so lange betrieben, wie er zuverlässig funktioniert, aber rechtzeitig ersetzt, bevor er defekt ist und den Anlagenertrag schmälert. „Wenn wir dadurch die Anlagenausfälle um zehn Prozent reduzieren, kann das den Gewinn – nicht Umsatz – aus der Anlage um 1,75 Prozent steigern“, verspricht Plöchl. Vorteil für den Betriebsführer SMA ist, bei dem Wechselrichterhersteller das Know-how für die Komponente mit den meisten Ausfällen im Haus ist. Das Prinzip sei aber auch mit Geräten von anderen Herstellern umsetzbar. (Thomas Seltmann)