Dünnschichttechnik: Die Preiskonkurrenz der polykristallinen Solarmodule macht den Herstellern das Leben schwer. Doch mit Innovationen schaffen sie es, weltweit zu wachsen. Die Module schaffen bereits 14,9 Prozent Wirkungsgrad. Nun peilen sie die Effizienz von monokristallinen Siliziummodulen an.
Der japanische Modulhersteller Solar Frontier schafft 14,6 Prozent Wirkungsgrad: mit CIS-Modulen aus der Gigawattfabrik in Miyazaki. Unlängst hatten die Ingenieure im Atsugi-Forschungszentrum von Solar Frontier sogar 19,7 Prozent erreicht. Damit setzt die Kupfer-Indium-Dünnschichttechnik (CIS) zum Sprung an die Spitze der Solartechnologien an. Wann die neuen Supermodule aus der Fabrik im Süden Japans auf den Weltmarkt schwemmen, wollte Ichiro Sugiyama nicht verraten. Er ist bei Solar Frontier für das weltweite Produktmarketing verantwortlich. Demnächst wollen die Wissenschaftler die magische Marke von 20 Prozent knacken. Es wird einige Zeit dauern, bis sie auch in der Massenfertigung möglich sind. Beim Gespräch bestätigte Ichiro-San immerhin: „Wir sind in einer komfortablen Situation. Wir können uns auf eine starke Auftragsliste stützen, wobei wir vor allem große Solaranlagen in Japan bauen.“
Starker Heimatmarkt
Seit die Regierung in Tokyo im Juli die Solarförderung drastisch erhöhte, kann sich Solar Frontier über einen blühenden Heimatmarkt freuen. Auf den Inseln der aufgehenden Sonne schießen die großen Solarparks derzeit wie Pilze aus dem Boden, weil alle Industrieunternehmen mindestens 15 Prozent ihres Stromverbrauchs aus Solaranlagen beziehen müssen. Solar Frontiers modernes Werk im südjapanischen Miyazaki ist die erste echte Gigawattfabrik der Welt. Vor wenigen Monaten brachten Solar Frontier und der bayerische Kraftwerksprojektierer Belectric im brandenburgischen Bochow ein großes Solarkraftwerk ans Netz. Fast 205.000 CIS-Paneele wurden installiert, insgesamt 28,8 Megawatt. Belectric und Solar Frontier haben das Joint Venture PV CIStems gegründet, um die neuen CIGS-Module weltweit in Solarparks zu verbauen.Auch in den USA erfolgreich
Auch in den USA ist Solar Frontier sehr erfolgreich: Für den Projektierer Enxco liefern die Japaner insgesamt 150 Megawatt CIS-Module. Enxco plant und baut das Catalina Solarprojekt im Kern County im US-Bundesstaat Kalifornien. Die Anlage wird in zwei Abschnitten gebaut. Die erste Bauphase mit 60 Megawatt wurde Ende 2012 abgeschlossen. Der zweite Teil mit 90 Megawatt soll bis Juni 2013 fertig sein. In Deutschland konzentrieren sich die Japaner vor allem auf gewerbliche Dächer mit ungünstigen Lichtverhältnissen, auf denen die CIS-Module ihre Vorteile gegenüber kristallinen Paneelen voll ausspielen können.Zweite Fabrik bei Avancis
Die Dünnschichtmodule aus Kupfer-Indium-Verbindungshalbleitern scheinen zumindest in Deutschland im Rennen zu bleiben. Denn aus der Konsolidierung könnten gerade die Produzenten von CIS-Modulen gestärkt hervorgehen. Avancis in Torgau hat im vergangenen Jahr seine zweite Fabrik angefahren, kann nun 100 Megawatt im Jahr fertigen. Das Unternehmen hat den Flachglaskonzern Saint Gobain im Rücken, der auch diese schwierige Phase finanzieren kann. Im Zuge der Insolvenz hatte Q-Cells in Thalheim seine CIGS-Tochter Solibro verkauft. Solibro war das Filetstück, seine CIGS-Module sehr begehrt. Dort stieg die chinesische Hanergy Holding ein. Der Verlaufsvertrag wurde Mitte 2012 im Hauptquartier von Hanergy in Peking unterschrieben. Die Fertigung der Dünnschichtmodule in Thalheim soll nun auf 100 Megawatt erhöht werden, sämtliche Mitarbeiter wurden übernommen. Auch das Management blieb in Amt und Würden. (Heiko Schwarzburger)Den vollständigen Report lesen Sie im Juliheft der Fachzeitschrift photovoltaik , das am 11. Juli 2013 erscheint.