Der australische Hersteller von Farbstoffsolarzellen Dyesol wird ein neues Werk in der Türkei bauen. Die Pläne für die Fabrik werden derzeit erstellt. Die Türkische Entwicklungsbank sichert das Projekt finanziell ab. Die Massenfertigung beginnt 2018.
Der australische Hersteller von Farbstoffsolarzellen Dyesol will eine neue Fertigung in der Türkei aufbauen. Das Unternehmen hat eine verbindliche Absichtserklärung der Türkischen Entwicklungsbank (TKB) bereits erhalten. Nach zweijährigen Verhandlungen zwischen den Australiern und der TKB sowie Nesli DSC, dem türkischen Partner von Dyesol, liegen die konkreten Pläne auf dem Tisch.
In dem neuen Werk wird eine Herstellungslinie mit einer Produktionskapazität von 600 Megawatt entstehen. Es wird in Mesin gebaut. Die Stadt liegt an der türkischen Mittelmeerküste und gilt als wichtige Drehscheibe im Mittelmeerhandel der Türkei. Für die Australier ist es damit der geeignete Standort für die Herstellung und vor allem den Vertrieb von fertigen Farbstoffsolarzellen in die benachbarten Ländern sowie nach Europa. „Wir sind sehr begeistert von den Aussichten der Kommerzialisierung in der Türkei“, freut sich Richard Caldwell, Hauptgeschäftsführer von Dyesol. „Konkret hat die TKB die Risiken abgeschätzt, die mit der Skalierung unserer Produkte einhergehen und wir haben das Vertrauen, dass sie mit erheblichen finanziellen Mitteln unser Projekt absichert.“
Pilotlinie steht im kommenden Jahr
Dyesol wird in der Türkei vor allem die Zellen auf der Basis der Perovskittechnologie herstellen. Bei Persovskiten handelt es sich um chemische Verbindungen mit einer kubischen Kristallstruktur. Solche Strukturen eignen sich hervorragend für Solarzellen. Innerhalb von nur fünf Jahren haben die Entwickler in unterschiedlichen Forschungsinstituten und in den Laboren der Hersteller den Wirkungsgrad von 3,8 auf 20,1 Prozent hochgetrieben. Den Rekord halten derzeit die Wissenschaftler des Korean Research Institute of Chemical Technolgy in Seoul.
Noch in diesem Jahr werden die beiden gleichberechtigten Teilhaber Dyesol und Nesli DSC einen detaillierten Geschäftsplan für die Fertigung in der Türkei ausarbeiten und der TKB vorlegen. Die erste Pilotlinie soll dann im kommenden Jahr aufgebaut werden. Sie wird 1,9 Millionen Dollar kosten. Die Massenfertigung der Farbstoffzellen auf Glassubstrat wird nach den Plänen von Dyesol im Jahr 2018 aufgenommen. Wenn diese läuft, werden insgesamt etwa 2.500 Mitarbeiter in der türkischen Fabrik arbeiten.
BIPV als Geschäftsfeld
Als Kunden wollen die Australier vor allem Architekten und Bauherren gewinnen, die die Zellen direkt in die Gebäudehülle integrieren. Aber auch die Installation von Dach- und Freiflächenanlagen hat Dyesol im Blick. (su)