Aus Asien kommen derzeit deutlich günstigere polykristalline Module als aus China. Denn die Chinesen verschicken ihre Module aus anderen asiatischen Ländern. Der Mindestpreis der EU verfehlt die Wirkung. Das analysiert die Handelsplattform Solartraders exklusiv für photovoltaik.
Polykristalline Module aus Asien vergünstigen sich weiter. „Sie sind inzwischen deutlich günstiger als vergleichbare Qualität und Leistungsklassen aus China“, sagt Frederic Drouard, Analyst bei Solartraders. Viele Hersteller seien inzwischen dazu übergegangen ihre Module über den asiatischen Wirtschaftsraum in die EU zu bringen. Auf diese Weise umgehen die Chinesen den von der EU verhängten Mindestpreis. „Wir erachten das Vorgehen der EU schon lange als gescheitert“, kommentiert Drouard.
Reihenfolge umgekehrt
Monokristalline Module aus Asien und der EU haben sich weiter verbilligt. „Seit mehreren Wochen ist einen klarer Trend nach unten zu erkennen“, sagt Drouard. Polykristalline Module aus China verteuerten sich leicht um einen Cent. Eine große Preisdifferenz zwischen monokristallinen Modulen aus China und Asien sei auch hier zu erkennen – allerdings in umgekehrter Reihenfolge. Dies liege daran dass die chinesischen Hersteller ausschließlich Projektware (Polykristalline Module mit 250 bis 255 Watt) über Asien nach Europa exportieren, erklärt er. „Bei Mono-Modulen verzichtet die EU auf den Mindestpreis, da der Preis nah an den tatsächlichen Produktionskosten liegt.“
Von Subventionen unabhängig machen
Es ist und bleibt ein künstlich geschaffener, weil subventionierter Markt. „Hier müssen von allen Stakeholdern deutliche Signale kommuniziert werden“, fordert Drouard. Es sei zwingend erforderlich, dass man sich von der Politik und den einhergehenden Subventionen unabhängig macht. Hier habe die Branche einfach versagt, sagt der Händler. Versprechen in der Politik haben keinen Bestand, die Ausbauziele der Bundesregierung von 2,4 bis 2,6 Gigawatt Zubau pro Jahr sind weit entfernt. Deshalb ist für Drouard klar: „Europa hat für die führenden Modulproduzenten an Bedeutung verloren und wird es auch weiter tun.“ (Niels H. Petersen)
Seit September 2013 veröffentlichen wir in Kooperation mit Solartraders die aktuellen Preise für kristalline Module wöchentlich am Montagmorgen auf photovoltaik.eu. Ab der Ausgabe 09/2013 finden Sie den Preisindex, der die Preisentwicklung der letzten drei Monate abbildet, auch in der gedruckten Ausgabe der photovoltaik.
Info zum Preisindex: Er basiert auf den gelisteten Angeboten innerhalb der Online-Handelsplattform Solartraders. Das bei Solartraders gelistete Volumen im Bereich kristalliner Solarzellen umfasst durchschnittlich zwischen 35 und 40 Megawatt Leistung pro Monat. Angebote von Herstellern, die in verschiedenen Regionen produzieren, werden der Region zugeordnet, in der sich der Produktionsort des Unternehmens befindet. Aus den Modulpreisen wird wöchentlich das arithmetische Mittel errechnet. Angebote von B-Ware-Modulen oder Module aus Konkursmassen, die zum Beispiel ohne Garantie sind und deshalb nicht zum marktüblichen Preis verkauft werden, sind im Durchschnittswert nicht enthalten. Die Preise sind Netto-Großhandelspreise und gelten im Schnitt für Abnahmemengen zwischen 10 bis 200 Kilowatt.