Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Folgeschäden nach der Flut vermeiden

Vor der Wiederinbetriebnahme von Photovoltaikanlagen nach Unterspülungen sollte ein Fachmann hinzugezogen werden. Angesichts der Schäden, die das Hochwasser in Deutschland hinterlassen hat, warnen Experten die Betreiber vor Eigeninitiative.

Zur Vermeidung von Folgeschäden an Photovoltaikanlagen durch Hochwasser raten Experten, bei der Wiederinbetriebnahme der Anlage einen Experten hinzuzuziehen. „Der kann die Situation besser beurteilen“, sagt Adrian Häring, Sicherheitsexperte für Photovoltaikanlagen beim Wechselrichterhersteller SMA. „Auch die Anlagensanierung ist eine Sache für Profis“, betont Stefan Wippich vom Serviceunternehmen Envaris in Berlin. „Anlagenbesitzer sollten sich vor der Instandsetzung zunächst von speziellen Experten beraten lassen. Der Rest ist dann Sache von Fachfirmen. Das sollten Investoren auch beherzigen, denn die Arbeit an defekten Solaranlagen kann bei Sonnenlicht sogar lebensgefährlich sein. Arbeitsschutz ist daher in diesem Zusammenhang auch ein wichtiger Punkt.“

Wasser und Schlamm zerstören Wechselrichter

Je länger die Anlagenkomponenten mit Schlamm verdreckt sind, desto mehr müssen die Anlagenbesitzer auch mit Folgeschäden rechnen. „Speziell Wechselrichter, Verteilerkästen sowie Kabel und Stecker sind davon betroffen", sagt Stefan Wippich. Vor allem wenn die Anlagen mit Zentralwechselrichtern betrieben werden, besteht besondere Gefahr von Folgeschäden. Denn diese Wechselrichter stehen direkt auf dem Boden. Wasser und Schlamm können lange und ungehindert ihr zerstörerisches Werk verrichten. „Fällt ein Zentralwechselrichter aus, sind häufig gleich größere Anlagenteile betroffen“, erklärt Wippich. „Der Austausch der großen Geräte ist im Gegensatz zu kleineren String-Wechselrichtern meist schwieriger.“ SMA rät den Anlagenbetreibern aber, den Wechselrichter auf jeden Fall auszutauschen. Dazu bietet der Branchenprimus derzeit besondere Konditionen für vom Hochwasser geschädigte Anlagenbetreiber an. „Damit tragen wir dazu bei, dass die Anlagen möglichst schnell und kostengünstig wieder in Betrieb gehen können“, erläutert Bernd Lamskemper, bei SMA zuständig für den Deutschlandservice.

Standsicherheit von Freilandanlagen prüfen

Im Gegensatz zu Dachanlagen, wo immer die Gefahr eines Stromschlages besteht, wenn die Gebäude beim Abpumpen des Wassers betreten werden, ist das bei Freilandanlagen erst einmal einfacher. Die kann man meiden, bis das Wasser abgelaufen ist. Allerdings können die Gestelle zum Problem werden. „Vor allem dann, wenn Fundamente unterspült werden“, warnt Envaris. Das ist tückisch, denn die Anlagenbetreiber ahnen meist nichts von diesem Problem. „Wenn die Gestelle in den nächsten Wochen dann aufgrund der hohen Last absacken, können zusätzlich hohe Kosten an der Photovoltaikanlage entstehen“, sagt Stefan Wippich. „Wenn die Anlage wieder in Betrieb gesetzt wird, ist zu berücksichtigen, dass durch Unterspülungen die Anlage und auch die Standorte von Zentralwechselrichtern gefährdet sein kann“, ergänzt Adrain Häring von SMA. „Das heißt, der Betreiber muss den Wechselrichterschrank vorher auf Standsicherheit überprüfen und gegebenenfalls abstützen.“

Kontrolle von der Inbetriebnahme

Ist die Anlage wieder instand gesetzt, ist eine Kontrolle in Form einer Inbetriebnahmemessung sowie eine Dokumentation der Arbeiten wichtig. „Anschließend sollte einem erfolgreichen Betrieb der Photovoltaikanlage für die nächsten Jahre nichts mehr im Wege stehen“, beruhigt Envaris. „Einen Trost gibt es für Anlagenbesitzer: Schäden an Photovoltaikanlagen lassen sich immer beheben!“ (Sven Ullrich)