In Italien gehen in diesem Jahr voraussichtlich Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 300 Megawatt neu ans Netz. Der Markttreiber ist inzwischen nicht mehr die Förderung, sondern der Eingenverbrauch. Für die kommenden Jahre prognostizieren Experten weitere Steigerungen.
Nachdem es in Italien keine Förderung von Solarstrom in Form einer Einspeisevergütung mehr gibt, ist der Markt regelrecht zusammengebrochen. An die einstigen Rekordinstallationszahlen von 7,5 Gigawatt, die im Jahr 2012 erreicht wurden, ist nicht mehr zu denken. Aber in diesem Jahr werden voraussichtlich 300 Megawatt installiert. Allein von Januar bis Oktober wurden in Italien 245 Megawatt Solarstromleistung aufgebaut, wie das Münchner Beratungsunternehmen New Energy Projects berichtet. Da der stärkste Zubau auf die zweite Jahreshälfte fiel, ist es sehr wahrscheinlich, dass die von New Energy Projects für dieses Jahr prognostizierten 300 Megawatt erreicht werden.
Eigenverbrauchsanlagen treiben den Markt
Das stärkste Segment ist inzwischen das der Eigenverbrauchsanlagen mit einer Leistung von bis zu 20 Kilowatt. Mit 155 Megawatt entfallen auf diese Anlagengröße immerhin gut 63 Prozent des gesamten Zubaus. „Diese Anlagen profitieren von den Steuervorteilen, die es auch in 2016 noch geben soll“, begründet Andreas Lutz, Geschäftsführer von New Energy Projects, die Konzentration auf die kleineren Dachanlagen. Außerdem wurden in den ersten zehn Monaten dieses Jahres im Segment der Dachanlagen mit einer Leistung zwischen 20 und 100 Kilowatt fast 42 Megawatt installiert. Die restlichen 70 Megawatt entfallen auf Anlagen mit einer Leistung von mehr als 100 Kilowatt. Dabei machen aber ebenfalls die mittelgroßen Dachanlagen das Rennen. Im Segment der Anlagen zwischen 100 und 200 Kilowatt gingen Generatoren mit einer Gesamtleistung von 18,84 Megawatt neu ans Netz. Der Zubau von Anlagen mit einer Leistung zwischen 200 und 500 Kilowatt betrug insgesamt 11,83 Megawatt. Die in den ersten zehn Monaten dieses Jahres neu installierte Solarparkleistung beträgt immerhin noch 10,34 Megawatt.
Gewerblicher Eigenverbrauch ist im Kommen
Andreas Lutz erwartet, dass es im kommenden Jahr noch besser läuft. „Wir gehen von rund 350 bis 400 Megawatt Gesamtzubau in 2016 aus“, prognostiziert er. „Sollte der Markt für Direktverbrauchsmodelle im gewerblichen Sektor an Fahrt aufnehmen, dann werden ab 2016 sogar bis zu 600 Megawatt pro Jahr erreicht.“ Lutz bezieht sich dabei auf einen Bericht der Experten der Energy & Stragy Group des Politecnico di Milano, die diesen Zubau in ihrem Renewable Energy Report 2015 prognostizieren. (Sven Ullrich)