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Jagd auf die Champions

Sonnige Renaissance in Europa – der Solarmarkt zieht an. 2018 legte der Photovoltaikzubau in Europa mit 11,2 Gigawatt ein beachtliches Wachstum von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hin – das zeigte die neueste Ausgabe des Global Market Outlooks, den Solar Power Europe im Rahmen der diesjährigen Intersolar Europe Conference vorgestellt hat. Mit Blick auf 2019 bleiben die Aussichten vielversprechend. Die Branchenvereinigung rechnet für das laufende Jahr mit einer deutlichen Steigerung um mehr als 80 Prozent auf 20,4 Gigawatt neu installierte Leistung. Die wichtigsten europäischen Solarmärkte 2019 sind Spanien, Deutschland, die Niederlande, Frankreich und erstmals die Ukraine.

Gute Stimmung in München

Diese guten Geschäftsaussichten waren auch während der Branchenmesse in München zu spüren. Allerorten zufriedene und zukunftsfrohe Gesichter. Bei den Modulherstellern, die hart um Marktanteile kämpfen, zaubert das vorhergesagte Marktwachstum endlich wieder Zuversicht in die Gesichter.

1.354 Aussteller, 15 Prozent mehr als im Vorjahr, rund 50.000 Besucher und 100.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche in zehn Messehallen – die Resonanz von Besuchern und Ausstellern zu The smarter E Europe und den dazugehörigen Einzelmessen war durchweg positiv. Denn die Entwicklung der erneuerbaren Energien, der Energiespeicherung und der digitalen Vernetzung der bislang unabhängigen Sektoren erzeugt eine starke Dynamik.

Dennoch: Der Erfolg wird niemandem geschenkt. Die technologische Entwicklung, der Wettstreit um mehr Leistung und weniger Produktionskosten, verlangt allen Unternehmen kontinuierliche Anstrengungen ab. Der Abstand zwischen technischer Innovation und solider Adaption wird immer kleiner, man könnte auch sagen kürzer. Denn immer weniger Zeit vergeht, in der aus einer Innovation ein Trend wird.

Die Gewinner der Intersolar Awards

Am ersten Messetag werden traditionell die Preise der Messen vergeben, die unter dem Dach der The smarter E Europe in München zusammengeführt wurden. Über die Intersolar Awards konnten sich in diesem Jahr drei recht unterschiedliche Unternehmen freuen.

Der chinesische Wechselrichterhersteller Huawei erhielt die Auszeichnung für seinen smarten Stringwechselrichter Sun 2000. Er ermöglicht die flexible Installation großer privater und gewerblicher Anlagen. Raycatch, ein israelisches Unternehmen, stellte sein Produkt Deep Solar vor. Die auf künstlicher Intelligenz basierende Technologie kann riesige und komplexe Datenmengen von Solaranlagen analysieren und präzise Diagnosen erstellen.

Eine Modulneuheit war unter den Preisträgern des Intersolar Award. Der chinesische Hersteller Jinko wurde für sein bifaziales Halbzellenmodul mit transparenter Rückseitenfolie ausgezeichnet. Der Name Swan leitet sich von der Rückseitenfolie aus dem Hause Dupont ab. Diese Folie wurde in ein Cheetah-Modul integriert.

Auszeichnung für Jinko

Weil so das Rückseitenglas eingespart wird, ergibt sich eine erhebliche Gewichtsreduktion. Das zukunftsweisende Modulkonzept in Kombination mit einer 30-jährigen Leistungsgarantie überzeugte die Jury. Neuheiten waren auch weitere Module mit dem Namen Cheetah. Die 72-Zellen-Variante bringt es auf 385 bis 405 Watt Leistung, die 60-Zellen-Variante auf bis zu 335 Watt.

AE Solar mit drei Neuheiten

Auch AE Solar stellte den Prototyp eines Moduls mit transparentem Backsheet vor. Das bifaziale monokristalline Perc-Modul mit Heterjunction-Zellen kommt ebenfalls ohne Glas auf der Rückseite aus. 330 Watt Leistung bei 60 Zellen werden für dieses Produkt angegeben.

Darüber hinaus wartete das Unternehmen mit zwei weiteren Neuheiten auf: einem Modul mit größeren Wafern – ein allgemeiner Trend –, das bei 60 Zellen 325 Watt Leistung bringt. Die Modulmaße bleiben bei AE Solar in diesem Fall gleich, die Flächen zwischen den Zellen verringern sich. Zusätzlich zeigte das Unternehmen ein Modul in Schindeltechnik. Die fünf Busbars befinden sich auf der Rückseite, sodass die Vorderseite eine homogene schwarze Fläche zeigt. 340 Watt sind bei diesem Modul zu erreichen.

Mit seinem hotspotfreien Modul AE Smart Hot-Spot Free war der Hersteller auch als Finalist um den Intersolar Award im Rennen. Das Unternehmen hat weitreichende Expansionspläne. Direkt nach der Messe fuhren die Manager nach Georgien, um dort ihr neues Modulwerk einzuweihen.

Größere Wafer verbaut

Überhaupt waren viele der vorgestellten Messeneuheiten mit größeren Wafern beziehungsweise Zellen ausgestattet. Nur ist die Größe sehr variabel, die von M1 bis M6 definierten Größen variieren um wenige Millimeter. Von 156 Millimeter Kantenlänge bei quadratischen Wafern geht die Tendenz jetzt in Richtung 160 oder sogar 162 Millimeter.

Dadurch erhöht sich die Leistung bei gleicher Anzahl Zellen, aber so vergrößern sich bei einigen Produkten eben auch die Modulmaße und das Gewicht. Der Installateur ist gut beraten, zukünftig genau ins Datenblatt zu schauen.

Heterojunction und Halbzellen

Neben dem Trend zu größeren Wafern waren viele Neuheiten mit Halbzellen ausgestattet. Aber auch erstaunlich viele Module mit Heterojunction-Technologie (HJT) wurden präsentiert. Diese Technologie ist zwar nicht neu, hatte es aber bisher schwer, da die Produktionskosten dafür sehr hoch waren.

Panasonic war mit seinen HIT-Modulen Vorreiter in diesem Segment. Nun bieten die Maschinenbauer Maschinen mit höheren Durchsätzen an und die Zellhersteller bedienen die Nachfrage nach Wafern mit dieser Technologie.

HJT-Zellen aus Russland

Hevel ist neben Enel und GS Solar eines der Unternehmen, das Heterojunction-Zellen produziert und nicht nur in eigenen Fabrikaten verbaut. Auf der Messe zeigte das russische Unternehmen 60-Zellen-Module mit dieser Technologie, aber auch flexible Module für Gebäudeanwendungen, Boote oder Fahrzeuge. Die Waferdicke von nur 90 Mikrometern macht das möglich – die Wafer sind biegsam und können gut in Polymer einlaminiert werden.

Alpha-Technologie von REC

Ein Halbzellenmodul mit bis zu 380 Watt Leistung ist Teil der Serie REC Alpha und dürfte damit eines der derzeit leistungsstärksten 60-Zellen-Module am Markt sein. Die Alpha-Serie basiert auf 120 halbierten Heterojunction-Zellen und einer fortschrittlichen Verbindungstechnologie.

Die Module sind in zwei Versionen erhältlich: Die Variante mit weißer Rückseitenfolie erzielt bis zu 380 Watt Leistung, die schwarze Variante bis zu 375 Watt. Die 30 Millimeter dünne Rahmenkonstruktion ermöglicht den Transport von mehr Modulen pro Palette sowie eine einfache Montage. Die Alpha-Serie ist ausgelegt für Schneelasten von bis zu 7.000 Pascal.

Heterojunction bei Risen

Der chinesische Hersteller Risen präsentierte ein Halbzellenmodul, bei dessen Zellen beidseitig die Heterojunction-Technologie integriert ist. Die Abkürzung HDT steht dabei für „Heterojunction Double-Side Technology“. HDT-Module können nach Aussagen des Herstellers Wirkungsgrade bis 23 Prozent erreichen. Die bifazialen Module spielen wie andere Heterojunction-Module auch weitere Vorteile in Installationen mit hohen Umgebungstemperaturen und bei diffusen Lichtverhältnissen aus.

Das Flaggschiff dieser Bauart mit dem Namen RSM144-6 schafft mit 144 Halbzellen zwischen 380 und 400 Watt Leistung. Zwölf Jahre Produktgarantie und 30 Jahre lineare Leistungsgarantie gibt es für dieses Produkt.

Longi mit Hi-Mo-Familie

Ohne Heterojunction erreicht Longi sehr gute Leistungswerte. Spezialist im monokristallinen Perc-Segment brachte das Unternehmen zur Intersolar seine neuen Hi-Mo-4-Module mit. Die Module gibt es jeweils als mono- oder bifaziale Variante mit 120 oder 144 Halbzellen und sechs Busbars. Auf 420 Watt Leistung bringt es die bifaziale Variante mit 144 Zellen. Momentan rekordverdächtig.

Q-Cells mit bifazialem Produkt

Die Entwickler von Hanwha Q-Cells präsentierten in München ihr erstes bifaziales Modul. Es wird im Oktober dieses Jahres erstmals in einem Freiflächenprojekt verbaut und soll dann Anfang 2020 in Serie gehen. Der Wirkungsgrad des Q-Peak Duo LG5.3/BF liegt bei knapp 20 Prozent. Die Frontseite erreicht eine Leistung knapp unter 400 Watt. Der Bifazialitätsfaktor beträgt 70 Prozent. Das heißt, theoretisch könnte die Rückseite 70 Prozent der Leistung der Vorderseite erreichen. Die tatsächliche Ertragssteigerung im konkreten Installationsfall kann bis zu 20 Prozent betragen.

Die hohe Leistung des Doppelglasmoduls wird unter anderem durch die weiße Gitterstruktur auf der Rückseite erreicht. Zudem kommt eine spezielle Anschlussdose zum Einsatz, die durch ihre Form die Rückseitenbeschattung reduziert. Weitere Merkmale sind das Sechs-Busbar-Design und die Runddraht-Verbindungstechnologie, die auch bereits in der bewährten Serie Q-Peak Duo-G5 Verwendung findet.

Trina mit neuer Produktgeneration

Die neue Modulgeneration von Trina vereint mehrere Technologien: N- und P-Typ-Halbzellen, Multi-Busbar-Design und bifaziale Zelltechnologie. Das Unternehmen zeigte Module mit bis zu 415 Watt Leistung für Großanlagen und für das Segment der Hausdächer Module bis 345 Watt Leistung.

Trina wird demnächst ganz auf Halbzelle umsteigen. Sowohl mono- als auch multikristalline Paneele werden ab dem dritten Quartal 2019 ausschließlich mit Halbzellen gefertigt.

Trina geht mit Trina Pro noch einen Schritt weiter. Ein neues Trackingsystem kombiniert die Module mit einem Tracker namens Nclave, der in einem Tochterunternehmen von Trina Solar entwickelt und gefertigt wird.

Sharp legt drei Schichten übereinander

Das Unternehmen Sharp nutzte die Messe, um seine 60-jährige Geschichte in der Entwicklung von solaren Anwendungen zu feiern. Am Stand des Unternehmens konnten Stücke aus ferner Vergangenheit bestaunt werden – aber auch die neuesten technologischen Ergebnisse.

Mit der Triple-Junction-Compound-Technologie präsentierte Sharp Zellen mit einem Wirkungsgrad von bis zu 37,9 Prozent. Dabei werden drei Absorptionsschichten übereinander geschichtet und mehr Spektren des Sonnenlichts eingefangen.

Zudem hat Sharp seine NU-Serie um drei Module erweitert, die alle jeweils hoch oder quer montiert werden können.

Aleo setzt auf Topcon

Das Flaggschiff des Modulproduzenten Aleo aus Prenzlau ist das X59 N-Power. Es erreicht mit 60 Zellen 330 Watt Leistung. Verbaut sind N-Type-Topcon-Zellen.

Auch diese Zellen haben leicht größere Maße, passen aber nach wie vor in den Standardrahmen des Unternehmens. Die Module sollen ab Herbst 2019 verfügbar sein. Daneben hatte Aleo sein kleines Solrif-Modul im Gepäck. Das S75 Sol hat 48 Zellen und kann längs oder quer montiert werden.

Der Modul- und Speicherhersteller Solarwatt aus Dresden stellte das durchgängig schwarze Glas-Glas-Modul Vision 60M black mit blendarmem Frontglas aus. Damit ist es gut geeignet für dicht bebaute Einfamilienhaussiedlungen, wo Blendeffekte besonders stören.

Solarwatt arbeitet an Halbzelle

Zudem hat ein weiteres Glas-Glas-Modul von Solarwatt die internen Tests für die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) absolviert. Mit der demnächst erwarteten Zulassung des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) ist das Modul Vision 60M build das erste Standardmodul, das als geregeltes Bauprodukt gilt.

Am Stand von Solarwatt war auch der Prototyp eines Halbzellenmoduls zu sehen. Bei diesem Doppelglasmodul werden die Dioden einlaminiert und die Anschlussdosen seitlich verbaut. Und: Anders als bei anderen Herstellern befinden sich die Bohrlöcher im Rückseitenglas an für die Stabilität unkritischen Stellen.

IBC mit Sunpower

Zwei Neuheiten zeigte IBC. Zum einen bringt das Systemhaus ein monokristallines Modul mit Multi-Busbar-Technologie auf den Markt. Es erreicht 325 Watt Leistung. Der elegante, 40 Millimeter breite Hohlkammerrahmen, das schwarze Backsheet und die Kombination mit dem schwarzen Montagesystem von IBC Solar lassen das Modul in puncto Optik glänzen.

Darüber hinaus kooperiert IBC Solar nun mit Sunpower und führt das Maxeon 2 und das Maxeon 3 im Sortiment. Mit dieser Vertriebspartnerschaft hat das fränkische Systemhaus ein beliebtes Modul im Sortiment.

Vollzelle, Halbzelle, Doppelglas, Laminat, bifazial: All diese Varianten finden sich immer öfter gemeinsam in der Palette der jeweiligen Hersteller. Das macht es mitunter schwer, den Überblick zu behalten.

Sehr diverse Produktpaletten

Die neuen Module mit Halbzellen und Heterojunction-Technologie sind aktuell noch teurer als das gute alte Vollzellenmodul mit 60 oder 72 Zellen. Die Trends zu Glas-Glas und zu größeren Wafern wiederum bringen neue, sehr verschiedene Modulmaße und in den meisten Fällen auch ein höheres Gewicht mit sich.

All diese Entwicklungen bedeuten, dass je nach Installation auch das passende Modul gefunden, gekauft und verbaut wird – das Geschäft der Installateure wird vielschichtiger werden.

Sunman

Sehr leichte Module mit weniger als sechs Kilogramm

Sunman aus China hat in München sehr leichte Solarmodule für vielfältige Anwendungen präsentiert. Hinter der Firma steht Zhengrong Shi, einst Gründer von Suntech in Wuxi und Shanghai. „Der Schmerzpunkt der installierenden Kunden ist das zu hohe Gewicht der Module“, sagt Dr. Shi. Seit 30 Jahren ist er bereits in der Solarbranche tätig, seit fünf Jahren hat er die neue Modulserie E-Arche entwickelt. Sogar ein weißes Modul ist verfügbar.

Die neuen SMD290M-6X10UW und SMD285M-6X10UW bestehen aus 60 Zellen. Sie leisten zwischen 285 und 290 Watt. Sie sind für 2.400 Pascal Windlasten und 5.400 Pascal Schneelasten getestet und zertifiziert. Das Modul wiegt nur 5,6 Kilogramm. Es hat einen Alurahmen, eine weiße Rückseitenfolie und wird mit MC4-Steckern angeschlossen. Die drei Zellstrings verfügen jeweils über separate Anschlussdosen.

Zudem bietet E-Arche mehrere Module mit 36 Zellen zur Zwölf-Volt-Versorgung von Camping- und Outdoor-Equipment. Sie leisten zwischen 50 und 160 Watt.

www.sunman-energy.com

SSS Solar Service Support

Spezialschuhe für Arbeiten auf dem Solardach

Tüftler aus Winnweiler stellten in München den Solarschuh Ralos vor. Er ermöglicht es, ohne zusätzliche Hilfsmittel auf sehr empfindlichen, schräg montierten und sogar nassen Solarmodulen zu laufen. Mit patentierten Saugelementen haftet die Unterseite sicher auf den Modulen. Per Bindung kann ein fixer Neigungsausgleich eingestellt werden, auch zum Bergab-Laufen geeignet. Der Installateur kann anders als bei einem Ski mit seinen eigenen Schuhen in die Bindung steigen. Bis 22 Grad Dachneigung ist der Ralos-Schuh einsetzbar. Derzeit läuft die Zertifizierung bei der Berufsgenossenschaft.

Als Ergänzung zum Ralos-Schuh zeigte die SSS GmbH auf der Intersolar mit Ralos-Step auch eine speziell entwickelte Solarleiter, mit der selbst auf Panels mit einer Neigung von bis zu 60 Grad sehr effektiv gearbeitet werden kann. Die speziell für Modulfelder entwickelte Solarleiter ermöglicht das Überrollen der Module, ohne diese zu beschädigen und dabei mühelos und sicher Servicearbeiten auszuführen.

www.ralos-solar.de

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