Welche Komponenten gehören zum Solar Set?
Wolfgang Lange: Mit den Solar Sets steigen wir in die Systemtechnik ein. Wir bieten den Installateuren und autorisierten Distributoren komplette Pakete an, die alle elektrischen Komponenten enthalten. Dazu gehören die Solarmodule, Kabel und der Wechselrichter. Wir liefern keine Unterkonstruktion mit, weil die Monteure selbst wissen, welche Gestelle und Montagesysteme für die Dächer am besten geeignet sind. Wir wollen die Pakete möglichst einfach halten.
Warum bringen Sie die Solar Sets auf den Markt?
Wir orientieren uns an den Kundenbedürfnissen. Zunehmend spielt der Eigenverbrauch eine Rolle, nicht mehr die Einspeisevergütung. Deshalb wird es künftig nicht mehr darum gehen, die Dachfläche maximal mit Modulen zu belegen, sondern eine optimale Anlagengröße zu finden, die zum Strombedarf des Gebäudes passt.
Welche Dachflächen wollen Sie belegen?
Die einzelnen Sets decken eine Modulfläche zwischen 15 und 62 Quadratmetern ab. Zudem sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Sets so gering, dass die zehn Varianten nahezu alle Dachflächen im privaten Bereich abdecken. Eine individuelle Auslegung der Dächer wird dadurch überflüssig.
Spielen die Module keine Rolle mehr im Solargeschäft? Kommen jetzt die Komplettsysteme?
Bisher haben die Händler oder Installateure die passenden Komponenten zusammengestellt. Angesichts des harten Preiskampfes im Markt rücken optimierte Gesamtsysteme stärker in den Fokus. Entscheidend ist, welches System das Beste ist. Auch in der Forschung müssen wir dem System viel mehr Aufmerksamkeit schenken als bisher. Im Atsugi-Forschungszentrum von Solar Frontier in Japan sind etwa 240 Ingenieure und Wissenschaftler tätig, die sich dieser Aufgabe stellen.
Fahren Sie künftig zweigleisig?
Die Belieferung von Distributoren mit Modulen und jetzt auch mit Solar Sets bleibt weiterhin ein wichtiger und signifikanter Absatzkanal für uns. So gesehen sind die Solar Sets eine Ergänzung unseres Angebots.
Welche Anlagenleistungen decken Sie ab?
Die Solar Sets decken in zehn Stufen alle Anlagengrößen zwischen zwei und acht Kilowatt ab, mit einem Modultyp und einem Invertertyp. Ab fünf Kilowatt bieten wir zwei Wechselrichter an. Der Wechselrichter kommt von Steca, er ist speziell für unsere Dünnschichtmodule optimiert.
Was konkret meinen Sie damit?
Die CIS-Module geben schon sehr früh am Morgen Leistung ab und liefern am Abend länger als kristalline Module. Sie sind robuster gegen Verschattung und gegen diffuses Licht. Der Wechselrichter muss sich auf diese Ertragskurven einstellen. Durch das Coolcept-Kühlsystem haben die Steca-Wechselrichter nur einen sehr geringen Eigenstromverbrauch. Sie entwickeln weniger Hitze und brauchen weniger Metallteile. Die Kühlrippen liegen außen, auf diese Weise staut sich weniger Wärme im Gehäuse. Also können sie die Ertragsgewinne der CIS-Module am Morgen und Abend tatsächlich in nutzbare Energie umsetzen.
Wie geht es mit den Komplettsystemen weiter?
Die Solar Sets sind erst der Anfang, um weitere Vorteile herauszuarbeiten. Wir erwarten von dem abgestimmten System einen Mehrertrag von rund fünf Prozent. Möglicherweise ergänzen wir demnächst durch Batterien, das ist in Japan und in Deutschland derzeit ein wichtiges Thema. Für eine Markteinführung ist es jetzt noch zu früh, weil sich der Batteriemarkt erst noch entwickeln muss. Zunächst wollen wir wissen, wie unsere Kunden auf die standardisierten Systeme reagieren.
Das Gespräch führte Heiko Schwarzburger.