Mit Blick auf die anstehenden Klimaverhandlungen in Paris drängt SAFE abermals auf die Abschaffung von Mindestverkaufspreisen und Schutzzöllen. Die Preise für Solarstrom sinken in anderen Regionen der Welt aufgrund der billiger werdenden Module. Europa verpasst diese Möglichkeit aber mit den Handelsschranken.
Die Photovoltaikvereinigung Solar Alliance for Europe (SAFE) appelliert an die Europäische Kommission, mit Blick auf die Klimaverhandlungen in Paris, die Handelsbeschränkungen für chinesische Solarmodule und Zellen aufzuheben. „Handelsschranken für Solarmodule verhindern wirksamen Klimaschutz, denn die Module könnten in Europa heute um bis zu 25 Prozent günstiger zu sein“, begründet Holger Krawinkel, Sprecher der SAFE. Damit würde Europa wieder an die Preissenkungen für Solaranlagen im internationale Maßstab anknüpfen. Diese sind wiederum notwendig, damit auch der Ausbau der Photovoltaik in Europa wieder in Schwung kommt. Schließlich ist der Umbau der Energieversorgung auf erneuerbare Energien der beste Weg, den Klimaschutz voranzutreiben und die weitere Erderwärmung aufzuhalten. Die Solarenergie spielt dabei eine der zentralen Rollen.
Europa tritt auf die Bremse
In nur fünf Wochen startet die Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Paris. Während Länder, wie die USA und China, die bisher verbindliche Reduktionsziele blockierten, auf eine schnellere Energiewende drängen, ist inzwischen Europa in die Defensive geraten. Zwar galten die europäischen Länder bisher als die Vorreiter bei der Energiewende. Doch stehen die Regierungen inzwischen mehrheitliche auf der Bremse, vor allem was den Ausbau der Photovoltaik angeht. So wird der Zubau in Deutschland, dem einstigen Musterland der Photovoltaik, inzwischen auf 1,3 Gigawatt prognostiziert. Das ist gerade mal die Hälfte des von der Bundesregierung angestrebten Zubaus. In Spitzenzeiten haben die Installateure in Deutschland satte 7,5 Gigawatt pro Jahr zugebaut. „Derzeit sind in Deutschland rund 40 Gigawatt Photovoltaik installiert“, rechnet Holger Krawinkel vor. „Der Zubau nimmt aber weiterhin ab. In Anbetracht immer günstigerer Solarmodule und der Installationskapazitäten in Deutschland könnten wir – mit den richtigen politischen Entscheidungen – den Zubau deutlich ankurbeln. Und damit auch die Energiewende in Deutschland und Europa vorantreiben.
Handelsschranken verhindern Preissenkungen
Für SAFE ist die Europäische Kommission Teil des gesamten Problems beim Rückgang des Zubaus. Denn selbst wenn die nationalen Regierungen der Photovoltaik Knüppel zwischen die Beine werfen, könnte der Ausbau trotzdem weitergehen, wenn nur die Preise für Solarstrom weiter sinken würden. „Die Stromgestehungskosten für Solarstrom sinken insbesondere außerhalb der EU kontinuierlich, weil bereits heute Solarmodule weltweit für deutlich unter dem aktuellen, von der EU-Kommission festgelegten Mindestimportpreis erhältlich sind“, betont Krawinkel. „Diese Entwicklung ist durch die stetig gefallenen Herstellungskosten von Solarmodulen möglich geworden.“ Mit den Mindestpreisen und Schutzzöllen für chinesische Komponenten verhindert die Europäische Kommission aber, dass die Preisreduktionen auch in Europa wirksam werden und der Zubau wieder Fahrt aufnimmt. (Sven Ullrich)