Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Saperatec startet Recycling-Pilotanlage

Ein neues nasschemisches Recycling-Verfahren könnte helfen, Materialien in Produkten wie Lithium-Ionen Batterien oder auch Photovoltaikmodulen wirtschaftlich zurück zu gewinnen. Das Start-up Saperatec startet nun eine Pilotanlage, die bis zu 500 Tonnen an Verbundstoffen recycelt.

Das Technologieunternehmen Saperatec mit Sitz in Bielefeld hat eine industrielle Pilotanlage zum Recyceln von Verbundmaterialien in Betrieb genommen. Saperatec hat das patentierte Verfahren insbesondere für die Aufbereitung von Kunststoff-Kunststoff- und Kunststoff-Aluminium-Verbunden entwickelt. Neben Verpackungen und Getränkekartons lassen sich mit der Anlage aber auch Autogläser oder Photovoltaikmodule recyceln. „Pro Jahr wandern Verbundmaterialien im Wert von mehr als einer Milliarde Euro in den Müll“, erklärt Saperatec-Geschäftsführer Jörg Dockendorf. Die Recyclingquote des nasschemischen Prozesses liegt demnach bei 100 Prozent. Bis zu 500 Tonnen an Verbund-Abfällen könne die Anlage jährlich aufbereiten.

So funktioniert das Verfahren: In der Pilotanlage findet der gesamte Trennprozess statt. Von der Behandlung des Verbundmaterials in der Mikroemulsion über das Waschen des aufgetrennten Materials bis hin zur Rückführung der Mikroemulsion und Sortierung der gewonnenen Einzelfraktionen. So werden einzelne Bestandteile als Sekundärrohstoffe wieder gewonnen. Denn die Materialien in High-Tech Produkten wie Lithium-Ionen Batterien oder auch in Photovoltaikmodulen lassen sich bis heute meist nicht wirtschaftlich zurückgewinnen.

3,3 Millionen Kapitalspritze

Recyclingspezialist Saperatec erhielt im März 2013 eine Wachstumsfinanzierung in Höhe von 3,3 Millionen Euro durch ein Investorenkonsortium von eCapital entrepreneurial Partners und der NRW Bank. Bereits im August 2011 nahm das Unternehmen eine erste Pilotanlage zur Aufbereitung von Solarmodulen in Betrieb. Das Unternehmens wurde dafür mehrfach ausgezeichnet, zuletzt als Gewinner beim Gründerwettbewerb Weconomy, davor beim Deutschen Rohstoffeffizienzpreis und dem Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft.

Derzeit gibt es noch nicht viele alte Solarmodule zum Entsorgen – aber nach 2020 wird das Thema extrem interessant. Eine EU-Richtlinie zum Elektroschrott (WEEE) hätte eigentlich bis zum Februar 2014 in nationales Recht umgesetzt werden müssen. Nun verkündet das Bundesumweltministerium, dass frühestens Ende 2014 ein Entwurf vorliegt, wie photovoltaik berichtete. Das US-Unternehmen First Solar ist damit der einzige Hersteller, der eine eigene Verwertungsanlage betreibt. Sie steht in Frankfurt (Oder). (Niels Hendrik Petersen)