Der japanische Modulhersteller hat im ersten Quartal dieses Jahres mehr Module abgesetzt als die Konkurrenz. Damit schafft das Unternehmen das Comeback als Primus der Modulbranche.
Der japanische Modulhersteller Sharp hat das Comeback geschafft. Im ersten Quartal dieses Jahres haben die Japaner mehr Module verkauft als alle Konkurrenten. Insgesamt stieg der Absatz im Vergleich zur Vorjahresquartal um die Hälfte fast 750 Megawatt. „Im ersten Quartal dieses Jahres hat seit 2009 zum ersten mal wieder ein nicht-chinesischer Modulhersteller die führende Position in der Photovoltaikindustrie übernommen“, sagt Ray Lian, Chefanalyst bei NPD Solarbuzz. Die Marktforscher in Santa Clara, Kalifornien, haben in ihrem aktuellen Vierteljahresreport zur Modulbranche die Absatzzahlen der Modulhersteller analysiert. Dabei hat sich herausgestellt, dass Sharp den bisher führenden Modulhersteller Yingli Green vom Thron gestoßen hat.
Jahrzehntelang führte Sharp
Sharp führte einst den Modulmarkt jahrzehntelang an. Zwischen 1963 und 2008 verkauften die Japaner mehr Module als alle anderen Konkurrenten. Danach bauten die chinesischen Konkurrenten massiv ihre Produktionskapazitäten aus und übernahmen die Führung auf dem Modulmarkt. Zwar rangierte Sharp immer in den Top Ten der Modulbranche, doch die führende Position konnte das Unternehmen erst jetzt wieder erreichen. Seit dem ersten Quartal des Jahres 2010 konnte Sharp den Absatz immerhin verdreifachen. Die in der Zwischenzeit beste Platzierung hatte Sharp im ersten Quartal 2013, als das Unternehmen nach Yingli Green der zweitgrößte Hersteller war. Damals konnte Sharp von den Problemen profitieren, in die Suntech geschlittert war.
Nachfrage in Japan weiterhin hoch
Die jetzige Spitzenposition verdankt Sharp aber vor allem der anhaltend hohen Nachfrage auf dem japanischen Markt. Der lief im ersten Quartal besser als der Zubau in China, der für die Konkurrenten im Reich der Mitte inzwischen der entscheidende Markt ist. Immerhin gingen allein in den ersten beiden Monaten dieses Jahres in Japan Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von fast 1,1 Gigawatt neu ans Netz. Der Zubau im vergangenen Finanzjahr, das in Japan von 1. März 2013 bis zum 1. März 2014 lief, betrug 6,8 Gigawatt. Seit der Einführung der Einspeisevergütung am 1. Juli 2012 entstanden in Japan neue Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von 7,95 Gigawatt. An dem Ausbautempo wird auch die Senkung der Einspeisevergütung nichts ändern. Zwar hat die Energieregulierungsbehörde in Tokio zum 1. April 2014 die Tarife für große Anlagen mit einer Leistung von mehr als zehn Kilowatt um elf Prozent und für kleine Anlage um 2,7 Prozent gesenkt. Die Analysten von Energy Trend in der Taiwanischen Hauptstadt Taipeh rechnen damit, dass die Rendite für Photovoltaikanlagen auch nach der Tarifsenkung zwischen acht und zwölf Prozent liegen wird.
Veränderte Produktionsstrategie
Die Analysten von NPD Solarbuzz schreiben den jetzigen Erfolg von Sharp aber auch der veränderten Produktionsstrategie zu. Während sich Sharp in der Zeit seiner früheren Branchenführerschaft den Aufbau einer vertikal integrierten Produktionsstruktur verfolgte, ist das Unternehmen in den vergangenen Jahren dazu übergegangen, Module von Fremdherstellern in China und Taiwan produzieren zu lassen und als Sharp-Module zu verkaufen. „Der Erfolg von Sharp im ersten Quartal dieses Jahres bestätigt den Wert der Markenbildung innerhalb der Photovoltaikindustrie“, erklärt Lian mit Blick darauf, dass die Module von Sharp trotz der Auslagerung der Produktion ihren Weg zum japanischen Kunden finden. Der vertraut generell den einheimischen Produkten mehr als den importierten Waren aus dem Reich der Mitte. (Sven Ullrich)