Die Schweiz als Sprungbrett für nachhaltiges Wachstum in Europa: Sjef de Bruijn und Helge Hartwig erläutern die Vertriebsstrategie der Ernst Schweizer AG, die Montagesysteme für Solargeneratoren anbietet.
Ernst Schweizer ist vor allem wegen seines Indachsystems Solrif bekannt. Wie hat sich dieses Produkt entwickelt?
Sjef de Bruijn: Mittlerweile ist es ein bewährtes und über die Schweiz hinaus führendes System. Seit der Markteinführung 1999 haben wir europaweit damit rund 750 Megawatt gebaut. Aber im Vergleich mit Aufdachsystemen tun sich viele Solarteure noch sehr schwer mit der Indachmontage.
Helge Hartwig: Vor allem in Deutschland sind Indachsysteme noch sehr mit Vorurteilen behaftet. Da spielen vor allem Schnittstellen zwischen Dachdecker und Solarteur eine Rolle, Fragen zur Gewährleistung. In Ländern wie der Schweiz, Österreich oder Großbritannien klappt das besser. Jetzt steigt auch die Nachfrage aus den baltischen Ländern, ebenso aus Benelux. In Frankreich und Italien hingegen wurde die Förderung plötzlich gekappt. Aber uns hilft der hohe Bekanntheitsgrad von Solrif, diesen Markt sukzessive auszubauen.
In der Schweiz haben Sie mit dem Indachsystem schon einen starken Stand. Wie werden sich die Märkte in Zukunft entwickeln?
Helge Hartwig: Wir gehen davon aus, dass in die Fassade oder ins Dach integrierte Photovoltaiksysteme stärker wachsen werden als der Photovoltaikmarkt insgesamt. Diese Nische wird sich öffnen, verbreitern. Hohe Qualität und Präzision in der Fertigung und bei der Installation sind dafür unabdingbare Voraussetzung. Dennoch ist die Montage mit Solrif sehr einfach.
Sjef de Bruijn: Die Schweiz ist ein Hochlohnland, aber unsere Produkte und unsere Werke sind sehr effizient. Nur so können wir konkurrenzfähig sein. Wir sind nicht daran interessiert, unsere Produkte über den Preis zu verkaufen. Hier geht es um qualitativ hochwertige Bauprodukte. Der Schweizer Markt belohnt diese Strategie, hier sind wir 2017 um 43 Prozent gewachsen. 2018 erwarten wir über alles ein Wachstum von rund 20 Prozent. Das wird vor allem aus dem Ausland kommen. In der Schweiz dürften wir um zehn Prozent zulegen.
Wie hoch ist der Anteil des Solargeschäfts am Gesamtumsatz der Ernst Schweizer AG?
Sjef de Bruijn: Etwa ein Fünftel. Wir haben fünf Geschäftsbereiche, Solar ist einer davon. Die Bedeutung von solarthermischen Komponenten sinkt im Vergleich zu früher ab, dafür wachsen die Montagesysteme für die Photovoltaik. Durch die Übernahme der Montagesysteme von Hilti (Aufdach, Flachdach) vor zwei Jahren sind wir nun breiter aufgestellt. Früher war es bei uns in der Schweiz so, dass die westlichen Kantone, also die französische Schweiz, sehr aufgeschlossen waren für die Photovoltaik. In den deutschsprachigen Kantonen wurden dagegen mehr solarthermische Kollektoren nachgefragt. Das ändert sich derzeit, ist aber noch immer spürbar. (HS)
Das vollständige Interview finden Sie in der nächsten Ausgabe des Fachmediums photovoltaik, die am 22. Februar 2018 erscheint. Abonnenten können den Fachbeitrag nach Erscheinen auch online lesen und downloaden.