Live aus dem Kloster Banz: Auf der Fachtagung zum Brandschutz werden heiße Themen diskutiert - Brandrisiken durch Photovoltaik und Fehlerursachen. Denn Solargeneratoren bergen ein höheres Risiko als Wäschetrockner. Allerdings: Die Hälfte der Brandfälle wäre bei sorgfältiger Installation und Abnahme vermeidbar.
Bei 12.000 Bränden an oder in Wohngebäuden war Elektrizität die Hauptursache. Das haben die Versicherer über Jahre ermittelt. Jeder dritte Brand wurde durch Strom verursacht, dafür ist meist ein Elektrogerät verantwortlich. Heraus ragen Wäschetrockner, gefolgt von Fernsehern, Kühlgeräten und Geschirrspülern. „Durch zwei von einer Million Wäschetrocknern entsteht jährlich ein Brand“, zitiert Georg Bopp vom Fraunhofer ISE die Schadensstatistik.
Das Risiko durch Photovoltaikanlagen sei größer als durch Wäschetrockner, nämlich drei Schadensfälle pro 100.000 Anlagen. Trotzdem hält er das Risiko für gering, angesichts der vielen Komponenten und Verbindungsstellen in Photovoltaiksystemen und der schwierigen Installationsbedingungen auf Dächern. Aber: „Die Hälfte der Fälle sind auf Installationsmängel zurückzuführen und damit vermeidbar“, sagt Florian Reil vom TÜV Rheinland. Weitere Ursachen sind mangelhafte DC-Steckern und DC-Schalter.
Mehr Brände im Wechselstromkreis
Überraschend häufig findet sich die Brandursache jedoch auf der Wechselstromseite, vor allem in Form von falscher Klemmung von Aluminiumkabeln sowie überhitzten Klemmen und Sicherungen. Überraschend ist auch, dass die meisten Brände bereits im ersten Jahr nach der Inbetriebnahme entstehen. Eine sorgfältige Prüfung bei der Inbetriebnahme würde viele Probleme vermeiden, meint Georg Bopp. Auch eine bessere Schulung der Installateure wäre nützlich.
Dagegen bieten die Feuerwehrschalter noch keine ausgereifte Lösung, auch weil es noch gar keine Norm für diese Produkte gebe. Ein Teilnehmer berichtet, dass diese in der Praxis oft nicht funktionieren. Georg Bopp vom Fraunhofer ISE empfiehlt: „Besser keinen Feuerwehrschalter als einen, der nicht zuverlässig ist“.
Höheres Risiko bei Dachintegration
Das Brandrisiko bei dachintegrierten Anlagen ist laut Bopp zwanzigmal höher, weil die Kabel und Module dabei brennbaren Materialen näher rücken. Hier sei eine besonders sorgfältige Ausführung und getrennte Verlegung von Plus- und Minusleitungen hilfreich.
Generell müssen laut Ralf Haselhuhn von der DGS Berlin die Hersteller bestätigen, dass Solarmodule gemäß der Bauvorschriften „normalentflammbar“ seien: „Planer und Bauherr sollten diese Übereinstimmungserklärung verlangen.“ In die Gebäudehülle integriert Module müssen sogar schwerentflammbar sein, was durch ein Prüfzertifikat nachzuweisen sei. (Thomas Seltmann)