SMA hat die Krise bewältigt und zeigte in München neue Ideen: für Heimsysteme, für gewerbliche Anlagen und große Solarparks. Trotz des Preisdrucks entwickelt sich das Unternehmen zum Vollsortimenter. Warum, das erläutert Technikvorstand Jürgen Reinertim Interview.
SMA hat schwierige Jahre hinter sich. Nun hat das Unternehmen seine Strukturen verschlankt und den weltweiten Vertrieb ausgebaut. In München brachte der Anbieter von Wechselrichtern wichtige Innovationen: vom neuen Batteriewechselrichter für Hochvoltspeicher bis zur Mittelspannungsstation für fünf Megawatt, die 1.500 Volt aus dem Solarfeld verarbeiten kann.
Im Interview mit photovoltaik-Chefredakteur gab Technikvorstand Jürgen Reinert einige interessante Einblicke in die weitere Strategie von SMA. „Der Preiskampf ist stark aufgeflammt“, bestätigte er. „Aus Asien kommen viele preiswerte Wechselrichter, die aber nicht immer die Funktionalitäten bieten, wie sie in den Normen gefordert sind.
Harter Preiskampf bei den Megawattanlagen
SMA verfolgt dagegendie Strategie, den Kunden die für ihre Anforderungen passenden Lösungen zu liefern. „Wir wandeln uns vom Anbieter von Wechselrichtern zum Systemlieferanten“, sagte Reinert.
Besonders hart sei der Preiskampf bei Anlagen zwischen einem und 100 Megawatt, gegenwärtig das dynamischste Segment der solaren Energiewende im globalen Maßstab, vor allem in den Wachstumsregionen in Übersee. Dort konkurrieren die Zentralwechselrichter mit Stringgeräten.
Um die Kosten weiter zu senken, setzt SMA die Eingangsspannung der großen Zentralumrichter hoch: „Wir können echte 1.500 Volt anbieten, weil wir zwei IGBT mit jeweils 1.200 Volt in Reihe schalten“, erläuterte Jürgen Reinert im Gespräch. „Auf diese Weise bilden wir das volle Spannungsfenster ab. Zudem weisen unsere IGBT eine höhere Festigkeit gegen die Höhenstrahlung auf. Das erlaubt es uns, die Zentralwechselrichter bis in größere Höhen zu installieren, auch über 2.000 Meter.“
Mehr Funktionen integrieren
Zudem wird SMA künftig zusätzlicheFunktionen integrieren, in allen Wechselrichtern, über alle Leistungsbereiche hinweg: „Man muss die Systeme leicht erweitern können, egal ob im Hausmarkt oder bei den Freilandanlagen. Das Energiemanagement und die Sicherheitsfunktionen sind integriert, ebenso die Fähigkeit, Speichersysteme einzubinden. Wir entwickeln nicht viele zusätzliche Komponenten um den Wechselrichter herum, sondern integrieren diese Funktionen in die Systeme, über alle Leistungsklassen hinweg, was für die Kunden einen klaren Preisvorteil bringt.“
Reinert betonte ausdrücklich, dass SMA ein Vollsortimenter bleibt, „um dem Kunden möglichst umfassende Lösungen zu bieten. Er entscheidet, welche Lösung er nutzen will. So haben wir beispielsweise den Stringwechselrichter STP 60 mit einer passenden Mittelspannungsanbindung für die dezentrale Verschaltung eines Solarparks im Angebot.“
Keine eigenen Speicher geplant
Dagegen werde das Unternehmen definitiv nicht in die Fertigung eigener Speichersysteme einsteigen. „Wir suchen unser Heil nicht darin, eigene Speicherzellen oder Batteriemodule zu bauen“, stellte der Technikvorstand klar. „Die Entwicklung in dieser Branche ist so schnell, dass wir als unabhängiger Systemlieferant damit Schritt halten wollen. In kurzer Zeit haben sich die Kapazitäten der Lithiumzellen nahezu verdoppelt. Sie haben völlig andere Abmaße und Verschaltung im Speicher. In dieses Geschäft steigen wir nicht ein.“ (Heiko Schwarzburger)
Das vollständige Interview lesen Sie in der Sommerausgabe der Fachzeitschrift photovoltaik, die am 28. Juli 2016 erscheint. Abonnenten können das Gespräch nach dem Erscheinen auch online lesen– im Abobereich unserer Webseite.