Solange ein Hersteller am Markt existiert, muss er für Produktionsschäden einstehen. Das kann sehr schwierig werden, wenn er keinen Gerichtsstand in Deutschland hat. Wie das Beispiel S-Energy beweist.
Lesen Sie den ersten Teil: Die Seuche in den Lötstellen
Lesen Sie den zweiten Teil: Eine ernüchternde Diagnose
Lesen Sie den dritten Teil: Seriennummer auf der Rückseite
Immerhin: Minetzke hatte Glück im Unglück. Sein Versicherer ist die Allianz, sie wird wenigstens den Ertragsausfall übernehmen. Weniger Glück hatte Markus Merkle, Solarteur aus Rickenbach ganz im Süden der Republik. Er hat mehrere Anlagen mit Modulen von S-Energy installiert, in der Summe zwischen 200 und 300 Kilowatt. Auch er war damals Kunde von Donauer.
Seine Versicherung ist die Gothaer, die mittlerweile den Schutz aufgekündigt hat. „Zuerst dachten wir an einen Überspannungsschaden“, berichtet Merkle, der bei der Fehlersuche sehr professionell vorgegangen ist. „Wir vermuteten: Vielleicht sind die Bypass-Dioden defekt“. Also hat er auf eigene Kosten einige Module getauscht, das war 2013. „Damals haben die Koreaner noch Module mit 54 Zellen gebaut, die 205 Watt leisteten. Dafür hat Suncycle keine Ersatzmodule mehr, die sind kaum zu beschaffen und zu ersetzen.“
Mittlerweile greift auch bei seinen Anlagen der schleichende Leistungsverlust um sich, als seien die Hotspots so etwas wie die Fieberpusteln der Photovoltaik. „Bei einer Anlage sind alle Module betroffen, bei einer anderen ein Fünftel, bei der dritten zwischen sechs und sieben Prozent.“
Bei seinen Kunden im Wort
Merkle steht bei seinen Kunden im Wort, immerhin war er es, der die Anlagen damals auf die Dächer gebracht hat – im Vertrauen auf das Qualitätsversprechen der Koreaner. Die Garantien von S-Energy sind offensichtlich wenig wert, „wir könnten ja in Korea prozessieren“, meint er. „Aber es kann doch nicht sein, dass unsere Kunden mit leeren Händen dastehen und auf ihren Kosten sitzen bleiben. Auch wir als Installationsbetrieb können uns nicht wochenlang mit der Fehlersuche blockieren. Allein die Kosten für die Gerüste gehen richtig ins Geld.“
Auch er hat mittels Thermografie die Hotspots gefunden. Seitdem erfolgt der Austausch etappenweise, nur nach nervendem E-Mail-Verkehr. „Es sieht so aus, als ob auch die reparierten Module schadhaft sind“, klagt er.
Bei einer Anlage (70 Kilowatt) wurden zunächst acht Module getauscht. Das hat der Versicherer (Gothaer) noch mitgemacht. Als sich erneut 13 Module als schadhaft herausstellten, wurde die Police gekündigt. „Ich habe jetzt die größten Schwierigkeiten, diese Anlage neu zu versichern. Das muss ich irgendwie meinen Kunden verklickern.“ Und nun stehen 13 reparierte Module auf seinem Hof, die Suncycle geliefert hat. „Die schrauben wir nicht aufs Dach“, sagt der Installateur entschieden. „Was ist, wenn auch sie fehlerhaft sind?“ (Heiko Schwarzburger)
Den vollständigen Bericht lesen Sie in der nächsten Ausgabe der Fachzeitschrift photovoltaik, die am 23. März 2017 erscheint. Abonnenten können den gesamten Artikel nach dem Erscheinen online lesen – im Abobereich unserer Webseite.