Ein Schweizer Tüftler baut für den Kanton Schaffhausen nahe der deutschen Grenze ein Windrad mit drei Generatoren. Die Halterung dreht sich um die eigene Achse. Mehr Wert für unsere Abonnenten: Im Themendossier Kleinwind finden Sie eine aktuelle Marktübersicht mit mehr als 60 verschiedenen Horizontalflüglern.
Ein bisschen erinnert die Windanlage an ein Flugzeug: Sie fällt vor allem durch drei nebeneinander stehenden Rotoren mit je sechs Flügeln auf. Immerhin wiegt die Anlage 60 Tonnen. Zwei Sattelschlepper waren nötig, um sie auf das Werksgelände des Energieversorgers Elektrizitätswerk Kanton Schaffhausen (EKS) zu liefern. Das weltweit patentierte Flügeldesign produziert sie bereits ab einer Windstärke von 1,5 Metern pro Sekunde Strom, berichtet der Erfinder Hans Wepfer aus Andelfingen. Ein weiter Vorteil: Durch ihren modularen Aufbau Konstruktion trägt die Achse bis zu drei Generatoren. Zudem kann sich der Halterungsturm kann sich einmal um die eigene Achse drehen – und so optimal ausrichten.
Kosten: Eine Million Franken
Ende 2014 ging das Dreifachwindrad in Betrieb. Aber auch die Kosten für den Prototypen sind nicht ohne: Die Investition der Anlage beläuft sich auf rund eine Million Schweizer Franken (das waren 1,2 Millionen Euro zum Zeitpunkt der Investition). Die EKS hat bereits Gelder aus der KEV-Förderung beantragt. Swissgrid hat die Anlage bereits abgenommen und als förderungswürdig eingestuft. Bei guten Windverhältnissen rechnet die EKS mit durchschnittlich 400.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr – genug um 100 Haushalte zu versorgen.
Thomas Fischer, Geschäftsführer der EKS sieht hier einen Wachstumsmarkt. Er plant das Windrad im Umkreis von 50 Kilometern um Schaffhausen zu vertreiben. Industriegebiete oder größere Landwirtschaftsbetriebe könnte Interesse haben. Schaffhausen hat in eine Windpotenzialstudie 33 mögliche Standorte für Kleinwindanlagen im Kanton erkannt. (Niels H. Petersen)