Mit einer riesigen Photovoltaikanlage und einem zusätzlichen Blockheizkraftwerk will Alois Müller eine weitgehend energieautarke Produktionsstätte errichten. Mit den Anlagen kann das Unternehmen den gesamten Strom-, Wärme- und Kühlbedarf abdecken. Überschüsse liefert Alois Müller an benachbarte Unternehmen.
Unabhängigkeit vom Versorger und Klimaschutz will der Hersteller und Projektierer von Energieanlagen Alois Müller mit Sitz in Memmingen mit seinem neuen Werk erreichen. Das Produktions- und Bürogebäude entsteht in Ungerhausen im Unterallgäu und wird nahezu energieautark sein. Aufgrund der steigenden Nachfrage muss das Unternehmen ohnehin ausbauen. Alois Müller erweitert deshalb das bestehende Werk um 14.000 Quadratmeter Produktions-, Lager- und Bürofläche.
Neues Energiekonzept umsetzen
Mit dem Ausbau setzt der Anlagenbauer ein neues Energiekonzept um. Im Zentrum steht eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 1,1 Megawatt. Den Strom nutzt das Werk fast komplett selbst und kann damit 90 Prozent des Bedarfs an Strom, Wärme und Kälte abdecken. Den Rest liefert ein zusätzliches Blockheizkraftwerk. Um Lastspitzen bei der Wärmeversorgung abzudecken, installiert das Unternehmen noch eine Pelletsheizung mit einer thermischen Leistung von 200 Kilowatt. „Für viele Unternehmen wird es in Zukunft darum gehen, dezentrale Kraftwärmekopplung und Photovoltaikanlagen miteinander zu kombinieren, damit sie den Photovoltaikstrom bestmöglich selbst nutzen können“, erklärt Geschäftsführer Alois Müller. „Das ist die neue Art der Nachhaltigkeit, die sich in den kommenden Jahren in der Industrie durchsetzen wird. Wenn jede Fabrik auf der Welt eine Green Factory wäre, hätten wir die Energiewende längst abgeschlossen.“
Überschüssige Energie wird gespeichert
Zusätzlich wird ein System aus Strom-, Wärme- und Kältespeichern installiert, um nicht gleich verbrauchte Energie zwischenzulagern. Diese wird in ein extra aufgebautes Inselnetz eingespeist, wenn die Sonne nicht scheint und damit die Photovoltaikanlage den Bedarf nicht decken kann. Außerdem kann das Unternehmen die dort gespeicherte Energie an benachbarte Firmen liefern, die an das neu errichtete Netz angeschlossen sind. Um den Eigenverbrauch zu erhöhen, baut das Unternehmen zudem acht Ladestationen für Elektroautos auf. „Das Thema Elektromobilität spielt natürlich auch bei uns im Unternehmen eine große Rolle“, betont Müller. „Langfristig wollen wir unseren Fuhrpark auf Elektrofahrzeuge umrüsten. Für diesen Schritt schaffen wir in Ungerhausen bereits jetzt die notwendige Basis“.
Erst wenn alle Verbräuche abgedeckt und die Speicher voll sind, speist die Solaranlage den Strom in das Verteilnetz ein. Gesteuert wird die gesamte Anlagentechnik und das Netz von einer neuen Energiezentrale. Der Bau der neue Fabrikgebäude hat jetzt begonnen und soll noch im Frühjahr 2018 fertig sein. (su)