Die Heidelberger Energiegenossenschaft wird in den kommenden Wochen ein Mieterstromprojekt zur Versorgung eines ganzen Quartiers umsetzen. Das beinhaltet allerdings mehr als eine Photovoltaikanlagen gepaart mit einem entsprechenden Messkonzept.
Die Heidelberger Energiegenossenschaft (HEG) wird in Zukunft ein Quartier im Süden von Heidelberg mit Mieterstrom versorgen. Es ist das erste Projekt, bei dem ein neues Konzept der Mieterstromversorgung von Quartieren umgesetzt wird, das die HEG entwickelt hat. Dazu gehört neben der Installation einer Solaranlage auch die Integration eine optimierten Stromspeichers. Dazu kommt noch, dass der Solarstrom nicht nur in den Gebäuden verbraucht wird, sondern auch über eine Ladesäule in Elektroautos.
Eine Anlage für drei Gebäude
Das neue Projekt entsteht im Mark Twain Village in Heidelberg. Auf dem ehemaligen Kasernengelände haben zwei Baugenossenschaften namens Konvisionär und Hage Butze Wohlblöcke gekauft und für ihre Zwecke saniert. Auf dem Dach des ökologischen Wohnprojekts Konvisionär werden außerdem Solarmodule installiert, die ihren Strom direkt ins Haus einspeisen. Zusätzlich beliefern sie aber auch die Wohnungen und Gemeinschaftsräume des Wohnprojekts Hage Butze, deren Gebäude direkt neben denen von Konvisionär liegen. Um die Mieterstromversorgung sicherzustellen, muss der Strom nicht durch das allgemeine Netz fließen und erfüllt damit die Voraussetzungen, dass es keine Stromlieferung wird.
Bewohner können zu Stromlieferanten werden
Zu den Solarmodulen kommt noch ein auf den maximalen Eigenverbrauch abgestimmter und optimierter Stromspeicher, der ebenfalls in einem der Gebäude installiert wird. Eine Ladesäule für Elektroautos sorgt dafür, dass der Eigenverbrauchsanteil weiter steigt. Ein weiterer Baustein der Selbstversorgung mit möglichst viel Solarstrom ist eine dynamische Lastverlagerung. Das bedeutet, dass der verfügbare Strom optimal in den Gebäuden verteilt wird. Das gesamte System soll am 14. September dieses Jahres fertig sein. Danach werden alle 130 Bewohner der drei Gebäude in der Heidelberger Südstadt zu einem großen Teil mit Solarstrom versorgt. Die Reststromlieferung übernimmt die HEG über den eigenen Bürgerstromtarif. Die HEG wird auch das gesamte System finanzieren. Hier haben die Bewohner der Gebäude die Möglichkeit, sich über Genossenschaftsanteile an dem gesamten Projekt direkt zu beteiligen und damit nicht nur zu Stromkunden, sondern auch zu Erzeugern zu werden. (su)