Photovoltaikanlagen sind für Unternehmen weiterhin eine attraktive Anschaffung. „Für Unternehmen ist es weiterhin finanziell lukrativ, mit Solarmodulen Strom zu erzeugen“, bestättigt Franz Pöter, Geschäftsführer des Solar Clusters Baden-Württemberg. „Neben dem Gewinn, den die Anlage erzielt, steigt aber auch die Unabhängigkeit von der Strompreisentwicklung. So können Firmeneigentümer ihre Kosten besser kalkulieren.“ Dabei gilt: Nutzen Handel, Gewerbe und Industrie so viel von dem günstigen Solarstrom wie möglich, steigt der Gesamtgewinn kräftig an.
Gewerbestrom: genügend Flächen auf Büro- und Gewerbeimmobilien da
Hierzulande gibt es rund 3,5 Millionen Unternehmen, allein in Baden-Württemberg sind es 440.000. Die Dächer auf ihren Büro- und Gewerbeimmobilien bieten ein enormes Potenzial. Zu den meist großen Flächen auf dem Dach kommen unzählige Freiflächen in Industrie- und Gewerbegebieten hinzu, die als Konversionsflächen ausgewiesen sind.
Warum der Betrieb von Photovoltaikanlagen wirtschaftlich ist, zeigt ein Blick auf die nackten Zahlen: Die Kosten für Solarstromanlagen sind in den vergangenen zehn Jahren um rund die Hälfte gesunken. Die konkreten Zahlen: Für eine gewerbliche Aufdachanlage fallen derzeit je nach Größe 800 bis 1.000 Euro pro Kilowatt installierte Leistung an. Der von den Solarkraftwerken auf dem Dach erzeugte Solarstrom kostet damit rund sechs bis sieben Cent pro Kilowattstunde bei einem Betrieb über 20 Jahre. In den genannten Kosten enthalten ist der Aufwand für die Wartung und die Ausgaben für mögliche Reparaturen.
Einspeisevergütung: derzeit sechs Cent pro Kilowattstunde
Da die Vergütung für mittelgroße Gewerbeanlagen – gängige Größen sind 100 bis 750 Kilowatt installierte Leistung – bei nur noch rund sechs Cent pro Kilowattstunde liegt, ist ein kostendeckender Betrieb mit Volleinspeisung nur schwer möglich. Die Einspeisevergütung ist jedoch nicht die einzige Einnahme. Da die Firmen in der Regel einen Teil des Solarstroms selbst verbrauchen, kommen geringere Stromkosten hinzu.
Nutzt ein Gewerbeunternehmen den eigenen Solarstrom, muss es dafür keinen Netzstrom für im Schnitt 17 Cent pro Kilowattstunde kaufen. So spart es die Differenz zwischen den Solarstrom- und Netzstromkosten von rund zehn Cent. Davon abgezogen werden muss noch ein Teil der EEG-Umlage von 2,5 Cent pro Kilowattstunde für den Eigenverbrauch bei Anlagen über 30 Kilowatt installierter Leistung. Im Ergebnis erzielt der Verbrauch des Solarstroms vom eigenen Industriedach daher einen Gewinn von rund 8 Cent pro Kilowattstunde.
Den Strombedarf am Tag mit Solarstrom decken
Das Zusammenspiel von Einspeisung und Eigenverbrauch ergibt daher einen stattlichen Gewinn. Der Clou: Unternehmen haben im Gegensatz zu Privathaushalten aufgrund von laufenden Produktionsmaschinen, Klimaanlagen, Beleuchtung und Computern tagsüber oft einen konstant hohen Strombedarf. Das deckt sich mit dem Solarstromangebot vom Dach – vor allem von 8 bis 18 Uhr liefern die Module Strom. Daher können Firmen Eigenverbrauchsquoten von 70 Prozent und mehr ohne Solarstromspeicher erreichen und eine attraktive Rendite erzielen.
Solarspeicher: 850 Euro pro Kilowatt
Ein Vorteil von Solarstromspeichern: Kombinieren Unternehmen die Photovoltaikanlage mit einer Batterie, kann diese für das Lastmanagement genutzt werden. Das glättet Lastspitzen und reduziert so den Leistungspreis des Stromanbieters. In einigen Fällen kann sich daher der Kauf eines Batteriespeichers auch schon jetzt lohnen. Im Schnitt sind die Kosten für größere Batteriesysteme von rund 1.000 Euro auf 850 Euro pro Kilowattstunde Speicherinhalt weiter gesunken. Damit die Speicher im Gewerbebereich noch attraktiver werden, fördert die baden-württembergische Landesregierung ab März 2021 den Einbau von größeren Speichern. Auch andere Bundesländer haben Förderprogramme. (nhp)
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