Nach 33 Jahren Betrieb war am 27. Juni Schluss. Das unterfränkische Atomkraftwerk Grafenrheinfeld ging vom Netz, planmäßig, wie 2011 mit dem Atomausstieg beschlossen. Ökostrom hat den fehlenden Atomstrom bereits kompensiert. Das Plus beim Wind- und Solarstrom im ersten Halbjahr beträgt mehr als das Doppelte der Stromproduktion des Kernkraftwerks im gleichen Zeitraum. So speisten Ökogeneratoren von Januar bis Juni rund 10,7 Terawattstunden Strom mehr ins Netz ein als im ersten Halbjahr 2014.
Dieser Zuwachs reicht rechnerisch aus, um etwa 5,4 Millionen Haushalte ein halbes Jahr lang mit Strom zu versorgen. Die Stromproduktion des Kernkraftwerkes Grafenrheinfeld belief sich demgegenüber nur auf etwa 5,3 Terawattstunden. Das zeigt eine aktuelle Auswertung von Stromdaten durch Agora Energiewende.
Die Beobachtung belegt einen Trend: Die Produktion von Atomstrom ist zwischen 2010 und 2014 um 43,5 Terawattstunden im Jahr zurückgegangen, während die Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien um 55,8 Terawattstunden zulegte. „Die erneuerbaren Energien kompensieren den Wegfall des Stroms aus Kernenergie nicht nur komplett, es gibt sogar einen deutlichen Überschuss“, sagt Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. Dieses Wachstumstempo müsse beibehalten werden, fordert er, damit 2022 genügend grüner Strom als Ersatz produziert wird. Also dann, wenn die letzten Kernkraftwerke vom Netz gehen.