Derzeit gibt es Jahr für Jahr mehr überflüssige Kohlendioxidzertifikate, der zusätzliche Kohlendioxidausstoß liegt bei 2,5 Milliarden Tonnen – die dreifache Menge des deutschen Ausstoßes. Bis 2020 wird sich der Überschuss ohne Gegensteuern auf etwa 3,8 Milliarden Tonnen erhöhen und auch bis 2030 nicht unter 3,4 Milliarden Tonnen sinken. „Bei einem solchen Überschuss liegen die Preise für Emissionsrechte dauerhaft auf einem Niveau von unter fünf Euro pro Tonne“, berichtet Patrick Graichen. Er ist Direktor der Berliner Denkfabrik Agora Energiewende. „Das ist viel zu niedrig, um Investitionen in emissionsarme Technologien auszulösen.“
Zur Diskussion steht derzeit vor allem die Einführung einer sogenannten Marktstabilitätsreserve. Es geht dabei um eine Art aktive Steuerung: Schwillt der Überschuss auf eine bestimmte Menge an, so werden Zertifikate vom Markt genommen und in die Reserve gestellt. Sinkt der Überschuss unter eine bestimmte Grenze ab, so werden aus der Reserve Zertifikate zurück auf den Markt gegeben. Damit ließe sich der Preis für die Emissionsrechte so steuern, dass sich Investitionen in klimaschützende Technologien lohnen.
Wie hoch die Mindest- und Maximalmengen sein sollen und ab wann der Mechanismus greift, wird derzeit ebenso diskutiert wie die Frage, ob die im vergangenen Jahr bereits zurückgestellten 900 Millionen Zertifikate dauerhaft vom Markt genommen werden oder ab 2020 wieder angeboten werden sollen. Die Bundesregierung schlägt vor, die Marktstabilitätsreserve ab 2017 einzuführen und 900 Millionen Zertifikate dauerhaft in diese zu überführen.https://www.agora-energiewende.de/