Der Schweizer Bundesrat hat vorgeschlagen, den Strommarkt vollständig zu öffnen. Der Photovoltaikverband in Zürich hält dagegen: Das gefährdet den raschen Ausbau der erneuerbaren Energien. Insbesondere dürfte der Rückliefertarif für unabhängige Produzenten sinken, was den wirtschaftlichen Betrieb der Anlagen gefährdet.
Nach Auffassung von Swissolar sind die zur Marktöffnung vorgeschlagenen flankierenden Maßnahmen ungenügend und für die Photovoltaik diskriminierend. Der Verband schlägt vor, Ausschreibungen für alle Technologien ab einem Megawatt Leistung einzuführen. Für kleinere Anlagen wäre der bürokratische Aufwand unverhältnismäßig und nur von großen Energieversorgern zu bewältigen.
In der Schweiz wird es in den nächsten 30 Jahren einen zusätzlichen Strombedarf von über 40 Terawattstunden pro Jahr geben, einerseits durch den Wegfall der Atomenergie, andererseits durch den steigenden Strombedarf in der Mobilität und der Gebäudebeheizung. Dieser zusätzliche Bedarf wird nur mit einem massiven Ausbau der Photovoltaik gestemmt, wenn nicht eine stärkere Importabhängigkeit entstehen soll.
Das Potenzial dafür ist vorhanden: Allein besonders geeignete Dächer und Fassaden in der Schweiz könnten bis zu 67 Terawattstunden Sonnenstrom erzeugen. Dazu müssten jährlich 1,5 Gigawatt zusätzliche Photovoltaikleistung installiert werden – vier- bis fünfmal mehr als heute. Zudem liefert Photovoltaik den günstigsten Strom aller neuen Kraftwerke.
Die übereilte Öffnung des Strommarktes dürfte zudem die Rückliefertarife für eingespeisten Solarstrom unter Druck setzen. Mit durchschnittlich 8,8 Rappen pro Kilowattstunde liegen sie schon unter den Erzeugungskosten. Deshalb sind die Investitionsanreize für große Photovoltaikanlagen in der Schweiz derzeit ungenügend.