Deutschland kann seine Treibhausgasemissionen bis 2050 fast vollständig vermeiden. Zumindest technisch geht das laut einer druckfrischen Studie des Umweltbundesamts (UBA). „Unser jährlicher Pro-Kopf-Ausstoß von heute über zehn Tonnen Kohlendioxidemissionen kann auf weniger als eine Tonne im Jahr 2050 sinken“, sagt UBA-Präsident Jochen Flasbarth. Das legt die Studie „Treibhausgasneutrales Deutschland 2050“ nahe. Denn Deutschland hat sich dem Ziel verpflichtet, bis Mitte des Jahrhunderts 80 bis 95 Prozent der Emissionen im Vergleich zu 1990 einzusparen. Konzerne wie RWE und Eon, aber auch die vielen dezentralen Energieversorger der Zukunft müssen in knapp vier Jahrzehnten ohne Emissionen auskommen. Nur so sind die strengen Klimaziele der Regierung zu erreichen. „Der Energiesektor muss 2050 kohlendioxidneutral sein“, erklärt Flasbarth. Strom, Wärme und herkömmliche Kraftstoffe verursachten derzeit rund 80 Prozent unserer Treibhausgasemissionen. Der Energieverbrauch könnte im Jahr 2050 gegenüber 2010 halbiert und vollständig durch erneuerbare Energien gedeckt werden. So fallen in Deutschland mehr als drei Viertel der Emissionen weg.
Dies sei umso nötiger, weil einige Emissionen aus der Landwirtschaft und bestimmten Industrieprozessen sich nicht vollständig vermeiden ließen. Auf die Landwirtschaft entfallen demnach noch 35 Millionen Tonnen der Emissionen. Die Kernaussage der Studie lautet: „Die Zukunft eines Industrielandes wie Deutschland ist elektrisch“, so Flasbarth. Auch Speicherlösungen für Ökostrom werden gebraucht. Das gut ausgebaute Gasnetz in Deutschland ist Teil dieses Plans. Der Strom soll in Form von Wasserstoff, Methan und langkettigen Kohlenwasserstoffen konserviert werden. Bei den sogenannten Power-to-Gas- und Power-to-Liquid-Verfahren wird volatiler Solar- und Windstrom genutzt, um mittels Elektrolyse Wasserstoff herzustellen. Oder Methan durch eine chemische Reaktion von Wasserstoff mit Kohlendioxid. „Auf diese Weise werden regenerativ erzeugte Kraftstoffe für den Straßengüterfernverkehr, den Flugverkehr und die Seeschifffahrt produziert“, heißt es in der Studie. Allerdings ist der Prozess mit hohen Umwandlungsverlusten verbunden und noch sehr teuer. Denn ökonomische Kosten-Nutzen-Betrachtungen wurden bei der Analyse nicht vorrangig berücksichtigt. Der Bericht zeigt aber, was technisch möglich wäre.https://www.umweltbundesamt.de/