Noch in diesem Jahr will Vattenfall einen Käufer für die Tagebaue und Kraftwerke in der Lausitz finden. Damit macht der schwedische Staatskonzern mit seiner Ankündigung ernst. Bis spätestens September sollen die Verkaufsunterlagen für Investoren vorliegen. Im Jahr 2016 plant der Energiekonzern den Verkauf seiner Braunkohlesparte abzuschließen. Betroffen sind vier Kohlekraftwerke und fünf Tagebaue sowie rund 8.000 Arbeitsplätze in den Bundesländern Sachsen, Brandenburg und Berlin. Genauere Angaben zum Käufer macht Vattenfall derzeit noch nicht.
Überraschend kommt das nicht, denn klar ist: Mit einer Vorreiterrolle Vattenfalls auf dem Weg zu 100 Prozent erneuerbaren Energien sind Tagebaue in Deutschland nicht mehr vereinbar. „Unsere Strategie sieht klar eine Reduzierung unseres Kohlendioxidausstoßes und eine Umstellung unseres Erzeugungsportfolios auf erneuerbare Energien vor.“ Das sagte Magnus Hall, Geschäftsführer von Vattenfall AB, bereits Ende 2014. Der Verwaltungsrat habe damals entschieden, dass Vattenfall Optionen für eine nachhaltige und neue Eigentümerstruktur seines Braunkohlegeschäfts prüfen solle.
Der Prüfungsauftrag kam direkt aus Stockholm. Schwedens neue rot-grüne Regierung hatte Anfang Oktober 2014 verkündet, das Braunkohlegeschäft von Vattenfall nicht zu erweitern. Der neue Ministerpräsident Stefan Löfven von den Sozialdemokraten sagte damals: „Die Regierung aus Sozialdemokraten und Grünen wird Vattenfall dahingehend beeinflussen, dass das Unternehmen die Erweiterung des Braunkohlegeschäfts vorzeitig beendet.“