Die Berliner Buslinie 204 ist nun zwischen Südkreuz und Zoologischer Garten mit vier Solaris-Elektrobussen ausgerüstet. Der Clou: Die Busse werden tagsüber induktiv geladen. Bis Herbst 2016 läuft das Pilotprojekt.
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) setzen vier elektrische Busse vom Typ Solaris Urbino 12 Electric mit einem induktiven Ladesystem ein. Der Elektroantrieb ist dabei nicht nur abgasfrei, sondern relativ vibrationsarm und leise. Das Besondere am Berliner E-Bus-Projekt: Die Busse werden kabel- und kontaktlos geladen und tanken reinen Ökostrom.
An den Endhaltestellen lädt der Bus jeweils für wenige Minuten an der induktiven Primove-Technologie von Bombardier. Ähnlich wie eine elektrische Zahnbürste daheim, aber mit viel höherer Kapazität und Leistung. „Das Bundesverkehrsministerium fördert das Projekt mit insgesamt rund 4,1 Millionen Euro“, sagt Rainer Bomba, der zuständige Staatssekretär. „Mit Projekten wie diesen wollen wir die Elektromobilität im ÖPNV vorantreiben.“ Davon profitierten Anwohner und Verkehrsbeteiligte. „Berlin startet als weltweit erste Hauptstadt eine komplette Innenstadtlinie mit kabellos geladenen E-Bussen“, frohlockt Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer. Die Strecke ist dabei 6,1 Kilometer lang. Bis Herbst 2016 läuft das Projekt. Eine Mitfinanzierung durch den Berliner Senat für die Zeit danach wurde schon zugesagt.
Das Batteriesystem verfügt über eine Kapazität von 90 Kilowattstunden. Das kabellose Ladesystem ist laut Hersteller gut abgeschirmt, dass die elektromagnetische Strahlung geringer ist als bei einem herkömmlichen Induktionsherd. Für eine vollständige Aufladung der Batterien über Nacht wurden von Vossloh Kiepe weitere vier stationäre und eine mobile Ladestationen auf dem BVG-Betriebshof installiert. An diesen werden die Busse über Ladekabel mit Strom versorgt. (Niels H. Petersen)