Im vergangenen Jahr wurden 1.571 neue Ladepunkte an öffentlich zugänglichen Orten errichtet. Damit geht der Zubau wieder schneller, nachdem er im Jahr 2015 ins Stocken geraten ist. So wird die Elektromobilität zumindest von dieser Seite nicht ausgebremst.
Der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge hat im vergangenen Jahr drastisch zugelegt. Das geht aus der aktuellen Erhebung der neu errichteten, öffentlich zugänglichen Ladepunkte durch den Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hervor.
Im Jahr 2016 wurden insgesamt in der Bundesrepublik 1.571 neue Lademöglichkeiten an öffentlich zugänglichen Orten installiert. Darunter sind 292 Schnellladesäulen, an denen die Elektrofahrzeuge mit einer Ladeleistung von über 22 Kilowatt betankt werden können. Das ist das Fünffache des Zubaus den Jahres 2015. Damit sind in Deutschland inzwischen 7.407 Ladepunkte errichtet, womit der Ausbau der Stromtankstellen mit dem Markt für Elektroautos Schritt hält. Dies ist von entscheidender Bedeutung. Denn die Mobilitätsexperten beim BDEW gehen davon aus, dass mindestens eine Ladesäule auf zehn zugelassene Elektroautos kommen muss, damit der Markt nicht ausgebremst wird. Dieser Wert wird in Deutschland derzeit erreicht. Andererseits muss der Absatz von Elektroautos mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur Schritt halten, was derzeit noch nicht der Fall ist. „Der Betrieb öffentlicher Ladesäulen ist aufgrund der geringen Anzahl von Elektrofahrzeugen derzeit nur selten wirtschaftlich“, weiß Stefan Kapferer, Vorsitzender der Hauptgeschäftsführung des BDEW.
Förderung muss weitergehen
Er sieht deshalb momentan den weiteren Förderbedarf, um die Energieunternehmen, Privatpersonen und die Wirtschaft zu animieren, weitere Stromtankstellen aufzubauen. Er verweist dazu auf das entsprechende Förderprogramm, das von der Bundesregierung aufgelegt wurde. „Nach dem erfolgreichen Start Anfang März 2017 mit einem Fördervolumen von zehn Millionen Euro für Normalladepunkte sowie 2.500 Schnellladepunkte sollte der zweite Förderaufruf jetzt schnellstmöglich erfolgen und ein deutlich größeres finanzielles Volumen haben, um den Ausbau zu beschleunigen“, betont Kapferer. Er betont, dass auch die Forschung an neuen Ladetechnologien weiter forciert werden muss und verweist auf das Beispiel des induktiven Ladens. „Hier können neue Kundensegmente erschlossen werden“, erklärt der BDEW-Chef.
NRW und Berlin liegen weiter vorn
Die Verteilung der Ladepunkte entspricht weitestgehend der Bevölkerungsverteilung in Deutschland. So stehen in Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Flächenland, 1.603 öffentlich zugängliche Stromtankstellen. Das ist ein Zuwachs um fast 30 Prozent. Auf dem zweiten Platz liegt Baden-Württemberg mit einem Bestand von 1.494 Ladepunkten. Damit stehen im Ländle im Vergleich zu Ende 2015 satte 36 Prozent mehr Ladesäulen zur Verfügung. Um die gleiche Größenordnung stieg die Zahl der Ladepunkte in Bayern. Standen Ende 2015 dort 794 Ladesäulen zur Verfügung, können die Fahrer von Elektroautos inzwischen auf 1.080 Stromtankstellen zurückgreifen.
Unter den Städten hat Berlin mit 536 Ladepunkten das dichteste Netz, an Stromtankstellen, vor allem unter Berücksichtigung, dass der Fahrzeugbestand in der Bundeshauptstadt ohnehin nicht sehr hoch ist. Auch in Stuttgart hat sich die Zahl der Ladesäulen um fünf auf 375 erhöht. Am schnellsten ist die Ladeinfrastruktur aber in Hamburg gewachsen. In der Hansestadt wurden im vergangenen Jahr fast 90 neue Ladepunkte installiert – ein Zuwachs um über 43 Prozent. (Sven Ullrich)