Si2 wartet auf günstiges Startwetter. In den nächsten Tagen soll der Super-Solarflieger das erste Mal abheben.
Solar Impulse 2 hat den Hangar auf dem Militärflughafen im schweizerischen Payerne verlassen. Alle Systeme werden abermals am Boden gecheckt. Jetzt soll die Solar Impulse 2 zum ersten Mal in den Himmel steigen. Das Wetter entscheidet. Im März kommenden Jahres wollen die beiden Piloten Bertrand Piccard und André Borschberg mit dem Einsitzer die Welt umrunden. Sie werden sich dabei abwechseln, denn vom Gewicht passt nur eine Person in den Solarflieger.
Allein für die Überquerung von Pazifik oder Atlantik müssen sie bis zu sechs Tage und und Nächte am Stück in der Luft sein. „Wenn wir die US-Küste oder die chinesische Küste verlassen, wissen wir nicht, wie das Wetter fünf Tage später sein wird, wenn wir auf der anderen Seite des Ozeans ankommen“, erklärt Borschberg. Das war die große Aufgabe für die Konstruktion der Solar Impulse 2. Sie musste absolut wetterfest gemacht werden und auch bei Temperaturen von minus 40 bis plus 40 Grad noch sicher fliegen und dem Piloten dabei erträgliche Bedingungen bieten.
Breiter als ein Jumbo-Jet
Der entscheidende Engpass war die Kapazität des Energiespeichers. Jedes Gramm mehr für die Batterien musste woanders wieder eingespart werden oder es vergrößerte das Flugzeug. Mit acht Metern zusätzlicher Spannweite ist die neue Solar Impulse noch einmal 15 Prozent breiter als ihr Vorgänger. Die Flügel messen insgesamt 72 Meter, mehr als bei einer Boing 747. Dies war nötig, um den Luftwiderstand zu minimieren und die Fläche für die Solarzellen zu maximieren. Dabei wiegt das gesamte Flugzeug nur 2.300 Kilogramm, also etwas so viel wie ein Auto.
Zellen dünn wie ein Haar
Für die nötige Energie sorgen 17.248 Solarzellen von Sunpower. Sie bestehen aus 135 Mikrometer starken monokristallinen Siliziumzellen. Diese sind damit so dünn wie ein menschliches Haar. Dabei kommen sie auf einem Wirkungsgrad von 23 Prozent. Die neuen Lithium-Polymer-Batterien sind eine Erfindung des südkoreanischen Herstellers Kokam. Die Akkus wiegen zusammen 633 Kilogramm, ein Viertel des Gesamtgewichts der Solar Impulse. Auch die Außenhaut des Flugzeugs mit ihrer Karbonfolie ist bemerkenswert. „Sie wiegt nur 25 Gramm pro Quadratmeter“, erklärt Borschberg. „Das ist ein Drittel des Gewichts von herkömmlichem Druckerpapier.“
Nun muss sich zeigen, ob all die neuen Technologien in der Solar Impulse 2 auch wirklich so funktionieren, wie es sich alle vorgestellt haben. Wie schon der Vorgänger Solar Impulse HB-SIA gezeigt hat, kann es immer wieder zu nicht vorhersehbaren Rückschlägen kommen. (William Vorsatz)
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