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“Benelux wird immer stärker“

Wie ist das Jahr 2018 für das Solargeschäft von LG Electronics gelaufen?

Michael Harre: Beim Modulverkauf konnten wir erneut enormes Wachstum verzeichnen. Wie im Vorjahr konnten wir unseren Absatz um 60 Prozent erhöhen, auf europaweit 262 Megawatt. Wir wachsen also deutlich schneller als die Märkte.

Welche Solarmärkte in Europa waren für Sie am wichtigsten?

DACH und Benelux, wobei wir in den Benelux-Staaten erstmals mehr Module verkauft haben als in DACH. Beide Regionen machen jeweils etwa 25 Prozent unseres Modulabsatzes in Europa aus.

Welche Module zogen besonders in Benelux?

Unsere Full-Black-Module wurden sehr stark nachgefragt. Wegen der zwölf hauchdünnen Frontkontakte werden sie als Nadelstreifenmodule bezeichnet. Wir waren immer lieferfähig, konnten die Nachfrage unserer Kunden immer bedienen. Man kann sagen: Wir haben geliefert wie ein Uhrwerk. Manche Modulhersteller haben ihre Kunden aufgrund des überhitzten Marktes nicht so treu behandelt. Für uns kam das nicht infrage.

Welche neuen Märkte gewinnen an Bedeutung?

Nach Benelux und der DACH-Region haben wir starke Standbeine in Italien, Frankreich und Großbritannien aufgebaut. Neue aufstrebende Märkte sehe ich vor allem in Schweden und Polen. Das sind noch relativ kleine Mengen, die wir dort absetzen, aber diese Märkte scheinen sich nachhaltig zu entwickeln.

Wie sieht es in Südeuropa aus?

Auch Spanien und Portugal scheinen sich zu erholen. In Spanien haben wir eigenes Personal aufgebaut, um den Solarvertrieb anzukurbeln. In diesem Jahr werden wir in Europa unsere Ressourcen im Solargeschäft verdoppeln. Das zeigt, dass sich die Märkte unserer Auffassung nach weiter nach oben entwickeln.

Welche Module waren 2018 Ihre Topseller?

Die Neon-Module machen mittlerweile 80 Prozent unseres Absatzes in Europa aus. Wir bieten drei Varianten: mit weißer Rückseitenfolie, Full Black mit schwarzer Rückseitenfolie und die bifaziale Version. Etwa ein Fünftel unseres Modulgeschäfts machen wir mit den Rückseitenkontaktmodulen. Das lief so gut, dass wir unsere Verkäufe von normalen Monomodulen mit 300 Watt in Europa eingestellt haben. Unsere Kunden verlangen keine Billigware, sondern qualitativ hochwertige Premiummodule.

Welche Leistungsklassen bieten die Module?

Die Neon-Module mit weißer Folie leisten zwischen 330 und 345 Watt. Die Rückseitenkontaktmodule haben eine höhere Leistung, damit erreichen wir 365 bis 370 Watt.

Welche Gründe hat das Wachstum im Modulgeschäft?

Offenbar stimmen unser Service und unsere Preise. Zudem waren wir 2018 durchgehend lieferfähig. Das ist für uns ganz wichtig: dass sich die Kunden auf uns verlassen können. Das zahlt sich aus. Denn wir wachsen mit unseren Kunden und sie mit uns. Das Wachstum Anfang 2019 war jedoch so groß, dass wir den Bedarf trotz deutlich höherer Lieferungen nach Europa nicht immer ganz befriedigen konnten.

Wie viel Megawatt wollen Sie 2019 verkaufen?

Unser Ziel sind 400 Megawatt in Europa, das wären 50 Prozent mehr als 2018. Das erste Halbjahr ist bereits sehr ermutigend angelaufen. Das ist wie im Fußball: Wenn die erste Halbzeit gut läuft, ist das schon mal gut. Liegt man zur Pause hinten, wird es sehr, sehr schwierig. Es gibt aber noch viel zu tun, und wir ruhen uns in keinster Weise aus.

Planen Sie, auch Halbzellenmodule zu bringen?

Wir hatten solche Pläne, aber unsere Kunden haben uns davon abgebracht. Denn die Anschlussdosen liegen bei diesen Modulen mittig, das kann beim Anschluss kompliziert werden. Mit weißen Folien sehen diese Module nicht wirklich gut aus. Und mit den Halbzellen kann man die Leistung um fünf bis zehn Watt hochschrauben, mehr nicht. Also bleiben wir bei ganzen Zellen und treiben auf diese Weise die Leistung weiter nach oben.

Welche neuen Module dürfen wir zur Intersolar erwarten?

Wir bringen beispielsweise neue Leistungsklassen bei den Neon-Modulen, die wir auf 350 Watt steigern – von derzeit 335 bis 340 Watt. Zudem werden wir Komplettpakete schnüren aus unseren LG-Modulen, unserem LG-Speichersystem ESS und unseren LG-Wärmepumpen. Es gibt kaum andere Hersteller, die so viel Kompetenz über Solarmodule oder Speicher hinaus im eigenen Hause haben.

Welche Neuheiten planen Sie bei den Solarspeichern?

Bisher haben wir nur einen Wechselrichter für unsere ESS-Speicher, mit fünf Kilowatt. Das hat sich als zu wenig für die Installateure und ihre Kunden erwiesen. Deshalb blieb der Absatz 2018 nach sehr starkem Wachstum im Jahr 2017 verhalten. Zur Intersolar in München bringen wir zwei neue Wechselrichter für die Resu-Batterien mit acht und zehn Kilowatt Ladeleistung.

Dann haben Sie drei Batteriewechselrichter für Ihre Speichersysteme?

Genau, mit jeweils verschiedenen Batterien. Immer zwei Systeme lassen sich kombinieren. Auf diese Weise kann man die Batterien mit sieben oder zehn Kilowattstunden zu verschiedenen Größen verschalten, bis zu 20 Kilowattstunden.

Das Gespräch führte Heiko Schwarzburger.

www.lg-solar.com

Michael Harre

ist Vizepräsident der EU Solar Business Group bei LG Electronics und seit 2011 für das Solargeschäft in Europa zuständig. Zuvor war er unter anderem bei Schott Solar tätig. LG Electronics hat seinen Unternehmenssitz in Eschborn bei Frankfurt am Main.

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