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“Komplettsysteme fassen Fuß“

Wie schätzen Sie die Märkte zurzeit ein?

Jürgen Reinert: Ich erkenne eine neue Aufbruchstimmung. Wir hatten bis zur Messe in München einen um 75 Prozent höheren Auftragseingang, verglichen mit demselben Zeitraum im Vorjahr. Das freut uns natürlich.

Welche Trends treiben diese Entwicklung?

Es wird langsam immer klarer, dass komplette Lösungen für Solarstromerzeugung, Speicherung und Energiemanagement Fuß fassen. Wir erwarten weiteres Wachstum der Photovoltaik, insbesondere in Verbindung mit der Integration von Speichern. Auch die Sektorenkopplung gewinnt an Bedeutung. Das sind die wichtigsten Treiber.

Verliert der klassische Wechselrichter an Bedeutung?

Der Kern und das Herz einer Photovoltaikanlage bleibt der Wechselrichter, er ist die Basis unseres Kerngeschäfts und unserer Energiesysteme, die darüber hinaus Speicher, Energiemanagement sowie Servicekomponenten beinhalten. Auch für große Solarkraftwerke haben wir einen Hybridwechselrichter entwickelt, den wir mit vorkonfektionierten Anschlussklemmen für die DC-DC-Steller zum Anschluss der DC-Batterie ausliefern. Unsere 4,6-Megawatt-Station hat das bereits, zudem bringen wir rund 50 Prozent mehr Leistung im Vergleich zum Vorgängermodell im Gehäuse unter. Die Kunden verlangen in allen Segmenten zunehmend diese kompletten Lösungen.

Wie individuell gehen Sie auf diese Wünsche ein?

Unsere Komplettpakete sind auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten. Sie basieren auf einer gemeinsamen Architektur, wir liefern neben der Hard- und Software sowie Serviceprodukten sogar die passende Batterie, alles aus einer Hand, inklusive Garantien. Datenservices, zum Beispiel zur Integration in den Energiemarkt, werden nach Wunsch der Kunden obendrauf gesattelt. Mit unserem Systemansatz und dem 360-Grad-Angebot, das von der Anlagenplanung bis zum Monitoring reicht, erleichtern wir die Arbeit der Installateure erheblich, eröffnen ihnen neues Geschäftspotenzial und sorgen auch bei Distributoren für einen Pull-Effekt, da die Installateure die Komplettsysteme verstärkt dort anfragen.

Also wenden Sie sich wieder verstärkt den Installateuren zu?

Ja, darauf liegt unser Fokus, sie müssen noch besseren Support bekommen. Wir bieten nahezu vollständig integrierte Systeme für die Photovoltaik an, für kleinere und größere Systeme, mit oder ohne Batterie.

Lassen sich die Batterien auch AC-seitig einbinden?

Selbstverständlich. Wir liefern die meisten Wechselrichter für AC-gekoppelte Stationen aus, auch für große Leistungen.

Aufgrund des Preiskampfes bei den Solarmodulen sind auch die Wechselrichter unter Druck geraten. Wie weit könnten die Preise nachgeben?

Bei den derzeitigen Preisen geraten viele Anbieter von Wechselrichtern an ihre Grenzen. Auch für uns ist das eine Herausforderung, das ist bekannt. Ab 2021 erwarten wir eine Abmilderung des jährlichen Preisrückgangs. Entscheidend ist darüber hinaus auch nicht allein der Preis.

Sondern?

Qualität und Lebensdauer. Wir liefern unsere Geräte mit ausreichenden Designreserven aus, damit sie beständig bei höheren Temperaturen laufen. Dafür braucht man Lüfter und Materialreserven. Deshalb ist es sehr kurzsichtig, nur auf den Preis zu schauen. Die Geräte und Systeme sollen zuverlässig laufen, ohne Reklamationen oder vorzeitigen Austausch. Der Wechselrichter muss so lange laufen wie die Module, also mindestens 20 Jahre.

Wie wichtig ist der deutsche Markt für SMA?

Er bleibt einer der wichtigsten Märkte für uns. Wir erwarten, dass 2019 in Deutschland rund 4,5 Gigawatt zugebaut werden. Wir haben hierzulande einen Marktanteil von rund 50 Prozent und erzielen hier regelmäßig mehr als zehn Prozent unseres Umsatzes.

Sie haben ein schwieriges Jahr hinter sich, mussten Ihre Prognosen revidieren und Personal abbauen. Was haben Sie daraus gelernt?

Wir werden unsere Geräte künftig nur noch in Deutschland fertigen, um die Auslastung zu erhöhen und so Kosten zu sparen. Das ist ein klares Bekenntnis zum deutschen Standort.

Wie bereiten Sie sich auf das Wachstum vor, das sich nun ankündigt?

Wir werden neben den Systempaketen zusätzliches Umsatzpotenzial generieren. In den kommenden Monaten liefern wir neue Sunny Boys, Sunny Tripower und den neuen Sunny Central UP mit integrierter Anbindung an Großspeicher aus. Außerdem dringen wir verstärkt in das Energiemanagement, die Speicherintegration und digitale Geschäftsmodelle vor. Repowering ist ein weiteres attraktives Geschäftsfeld für uns. Ich bin sehr zuversichtlich, dass SMA von der Marktkonsolidierung und dem erwarteten Wachstum bei den Großanlagen und im Speichersegment profitiert.

Das Gespräch führte Heiko Schwarzburger.

Sunny Central Storage

Großspeicher für Bordesholm und Bennewitz

Bis 2020 will sich die Gemeinde Bordesholm in Schleswig-Holstein vollständig aus erneuerbaren Energien versorgen. Im Mai wurde ein Zehn-Megawatt-Speicher in Betrieb genommen, der die dafür die benötigte Primärregelleistung bereitstellt und die Stromversorgung bei Netzausfällen sichert. Die Systemlösung stammt von SMA, bestehend aus sieben Batteriewechselrichtern Sunny Central Storage mit einem SMA Hybrid Controller. Sie sind mit zusätzlichen Funktionen für Inselnetzbetrieb, Schwarzstart und Netzresynchronisation ausgestattet. Das Speichersystem kann 15 Megawattstunden Strom speichern und zehn Megawattstunden Primärregelleistung zur Verfügung stellen.

Zudem ging im sächsischen Bennewitz ein Großspeichersystem mit 16 Megawatt Leistung in Betrieb. Es gleicht Netzschwankungen aus und ermöglicht die bessere Integration von erneuerbaren Energien ins Stromnetz. Auch hier übernehmen die Batteriewechselrichter Sunny Central Storage und ein SMA Hybrid Controller die Batteriesteuerung. Der Blei-Carbon-Speicher in Bennewitz hat eine Kapazität von 25 Megawattstunden.

SMA

Die Neuheiten zur Messe in München

Maximale Einfachheit bei der Installation: Alle SMA-Solarwechselrichter von 1,5 bis zehn Kilowatt Leistung setzen auf derselben Plattform auf. Sie verfügen über eine integrierte Weboberfläche zur Inbetriebnahme via Smartphone. Zudem sind sie mit aktuellen Kommunikationsstandards jederzeit erweiterbar um intelligentes Energiemanagement und die Speicherlösungen von SMA.

Das modular zusammenstellbare SMA Energy System Home beinhaltet neben dem Batteriewechselrichter Sunny Boy Storage und dem Energiemanager Sunny Home Manager 2.0 intelligente Wechselrichter wie den neuen Sunny Tripower 8.0 bis 10.0. Mit einer App bietet SMA Installateuren den 360-Grad-Support von der Kundenakquise über die Anlagenplanung, Installation und Inbetriebnahme bis hin zum Service.

E-Fahrzeuge laden mit Sonnenstrom

Mit dem neuen EV-Charger lässt sich das E-Auto ganz einfach mit selbst erzeugtem, kostengünstigem Solarstrom beladen. Über das SMA Energy Meter und das Managementsystem Ennex OS kann man das Ladesystem in die häusliche Versorgung integrieren.

Fürs Gewerbe und Unternehmen hat SMA das neue Energy System Business vorgestellt. Es optimiert die Energieversorgung und das Energiemanagement in gewerblichen Anwendungen, inklusive aller erforderlichen Hard- und Software (zum Beispiel Core1-Wechselrichter oder Batteriewechselrichter Sunny Tripower Storage). Darüber hinaus beinhaltet das Energy System Business umfassende Planungs- und Monitoring-Tools und Services sowie eine zehnjährige Garantieleistung.

Speicher in Solarparks einbinden

Mit dem neuen DC-Coupling-System bietet SMA eine Lösung für die direkte Speicherung von Solarstrom in großen Solarkraftwerken. Es spart die Kosten für zusätzliche Systemtechnik, außerdem steigt durch die geringeren Umwandlungsschritte der Wirkungsgrad der Speichertechnik. Das System kann bis zu sechs DC-DC-Konverter integrieren, es lässt sich auch bei den großen Sunny Central nachrüsten (2,5 bis 4,6 Megawatt). Die Batterie kann mit 500 Volt bis 1.500 Volt DC beladen werden.

www.sma.de

Dr. Jürgen Reinert

war zwölf Jahre lang in Schweden bei einem Hersteller von Umrichtern für elektrische Antriebstechnik tätig, bevor er 2011 zu SMA kam. Dort verantwortete er drei Jahre lang das Geschäftsfeld der großen Freiflächenparks. Seit 2014 ist er im Vorstand von SMA, von 2016 bis 2018 verantwortete er die Ressorts Operations und Technologie. Seit Herbst 2018 ist er Vorstandssprecher von SMA und verantwortet nun auch die Ressorts Sales und Service.

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