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Leon Zhang von Longi: „Wir machen fast ein Viertel unseres Umsatzes in Europa“

Welche Rolle spielt der europäische Markt für Longi?

Leon Zhang: Europa ist für uns ein Schlüsselmarkt, hier machen wir zwischen 20 bis 24 Prozent unseres Umsatzes mit Solarmodulen. Damit ist Europa nach China unser zweitgrößter Markt. Der europäische Raum fungiert zudem als Katalysator für Innovationen. Europäische Kunden verlangen häufig Module mit hoher Effizienz und Qualität.

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Welche weiteren Faktoren machen Europa attraktiv?

Das Engagement der EU-Kommission für die Energiewende und die CO2-Bepreisung bietet uns einen robusten Rahmen. Darüber hinaus ist Europa die Heimat mehrerer globaler Energieunternehmen, was uns erhebliche Möglichkeiten für Partnerschaften bietet.

Niedrige Modulpreise hemmen Innovationen

Welche sind Ihre wichtigsten Märkte in Europa?

Der wichtigste europäische Markt ist Spanien, gefolgt von Deutschland. Wir sind auch in Italien sowie in Polen vertreten, ebenso in Schweden und Frankreich.

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Wie gehen Sie mit der neuen EU-Richtlinie CSDDD zur Nachhaltigkeit und zur Zwangsarbeit in Lieferketten um?

Wir verfügen über ein effektives System zur Rückverfolgung unserer Lieferkette. Das ist für die Einhaltung der neuen Vorschriften von entscheidender Bedeutung. Unser proaktiver Ansatz stellt Compliance vor lokaler Implementierung sicher. Dies ist besonders wichtig, da die an diesen Projekten beteiligten Energieunternehmen und Finanzinstitute recht risikoscheu sind. Viele unserer ESG-Erfolge wurden bereits von unabhängigen Dritten anerkannt.

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Im vergangenen Jahr haben Sie angekündigt, dass Sie über den Aufbau einer Produktionsstätte in Europa nachdenken. Was ist daraus geworden?

Wir prüfen weiterhin sorgfältig die Machbarkeit der Errichtung einer Produktionsstätte in Europa. Bei einer Investition dieser Größenordnung ist es wichtig, dass wir ein klares Verständnis der Regulierungslandschaft haben, einschließlich der Bedingungen und Verfahren für den Zugang zu potenziellen Anreizen. Zum jetzigen Zeitpunkt sind wir noch dabei, Klarheit zu erlangen und werden weitermachen, wenn dies der Fall ist.

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Könnte Deutschland als Produktionsstandort eine Option für Sie sein?

Dabei sind viele Faktoren zu berücksichtigen, etwa Anreize, die Versorgung mit Arbeitskräften oder die Logistik. Deutschland steht definitiv auf der potenziellen Liste für diese Fabrik.

Wie beurteilen Sie den starken Preisverfall und die Überkapazitäten in der Modulproduktion in China?

Tatsächlich haben wir insbesondere 2023 enorme Preisschwankungen bei Modulen gesehen. Dies war vor allem auf den Preisverfall bei Polysilizium und vorübergehende Überkapazitäten zurückzuführen. Die schnelle Expansion der Branche wurde durch erhebliche Kapitalinvestitionen getrieben. In den letzten 18 Monaten wurden mehr Produktionskapazitäten hinzugefügt als in den 18 Jahren zuvor. Daher muss sich die PV-Branche derzeit in einem komplexen Wettbewerbsumfeld bewegen, sowohl im In- als auch im Ausland.

Wie wirkt sich die Wettbewerbssituation auf Ihre Investitionen und Finanzierungen aus?

Wir haben eine sehr niedrige Schuldenquote und einen starken Cashflow, sodass wir finanziell gesund sind. Finanzielle Gesundheit und technische Innovation sind sehr wichtig. Wir investieren mehr als fünf Prozent unseres Jahresumsatzes in Forschung und Entwicklung und beschäftigen mehrere tausend Wissenschaftler und Experten in unseren Forschungs- und Entwicklungszentren in China.

Das Interview führte Hans-Christoph Neidlein aus der Redaktion von PV Europe.

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