Live vom PV-Symposium in Bad Staffelstein: TÜV Rheinland und Fraunhofer ISE stellen neue Erkenntnisse und Praxislösungen für den Brandschutz an Photovoltaikanlagen vor. Eine Norm für vorbeugende Lichtbogen-Detektoren wird dagegen noch Jahre dauern.
Beim Brandschutz-Seminar zu Beginn der diesjährigen Photovoltaikwoche im Kloster Banz (Bad Staffelstein) berichteten Teilnehmer neue Brandfälle bei Batteriesystemen. Georg Bopp, der für das Fraunhofer ISE in Freiburg die Brandfälle bei Photovoltaikanlagen in einer umfangreichen statistischen Auswertung darstellte, zeigte sich überrascht. Ihm waren zuvor nur zwei Fälle bekannt gewesen.
Bypass: Bisher unterschätzte Gefahr
Eine Neuentwicklung für die bisher unterschätzte Gefahr durch Bypass-Dioden wird das Fraunhofer ISE am Donnerstag in einem weiteren Vortrag zeigen: Die Forscher ersetzen konventionelle Bypass-Dioden durch eine elektronische Schaltung. Das neue Bauteil ist nicht größer als die Dioden, sei aber erheblich widerstandsfähiger gegen Überspannung durch Blitze, sagte ISE-Experte Heribert Schmidt.
Feuerversuche an dachaufgeständerten Modulen
Jörg Althaus vom TÜV Rheinland stellte die Ergebnisse von Feuerversuchen mit dachaufgeständerten Solarmodulen vor. Ist der Solargenerator auf Tonziegel oder Betondachsteine montiert, gebe es keine Probleme. Anders auf Dächern mit entflammbaren Materialien wie Bitumen oder Kunststoffbahnen, die gleichwohl als harte Bedachung gelten.
Entsteht ein Lichtbogen in der Moduldose oder zwischen Zellverbindern im Laminat, kann auf die Dachhaut herabtropfender brennender Kunststoff das Dach in Brand setzen. Der Planer und Installateur sollte dieses Risiko bei der Auswahl der Komponenten und der Leitungsverlegung berücksichtigen.
Schutz vor Lichtbogen lässt auf sich warten
Ein zuverlässiger aktiver Schutz vor Lichtbogen, beispielsweise im Wechselrichter, lässt dagegen noch auf sich warten. Felix Eger vom Fraunhofer ISE kritisierte die US-amerikanischen Normvorgaben und stellte die neuen Ansätze des ISE und die laufenden internationalen Normungsverfahren vor.
Er geht davon aus, dass in zwei bis drei Jahren ein Entwurf für eine hiesige Prüfnorm für Detektoren für Lichtbogen vorliegen wird. Erst dann können die Geräte nach diesen Vorgaben entwickelt und getestet werden. (Thomas Seltmann)