Das Umweltministerium von Nordrhein-Westfalen hat eine Broschüre veröffentlicht, in der die Herausforderungen beim Bau von Solaranlagen auf ehemaligen Mülldeponien beschrieben sind. Die Broschüre bietet entsprechende Lösungen an.
Das Umweltministerium des Landes Nordrhein-Westfalen hat eine Broschüre über die technischen und rechtlichen Grundlagen beim Bau von Photovoltaikanlagen auf Deponien veröffentlicht. Deponien sind zwar als Fläche für Solarstromanlagen besonders geeignet, weil sie ohnehin nicht für andere Anwendungen nutzbar sind. Doch anders als auf Wiesen- und Ackerflächen ist der Bau von Anlagen auf Deponieflächen besonders kompliziert. So muss der Planer und Installateur zum Beispiel beachten, dass sich die Oberfläche der Deponien noch setzen kann. Denn der Deponiekörper sackt langsam in sich zusammen und die Oberfläche sinkt an einigen Stellen ab. Das muss vor allem bei der Planung und beim Bau der Unterkonstruktion beachtet werden. In der Broschüre beschreiben die Autoren mehrere Möglichkeiten, wie solche Unterkonstruktionen gestaltet werden können.
Die Deponie muss dicht bleiben
Ein andere Hürde, die der Installateur beim Bau der Unterkonstruktion nehmen muss, ist die Voraussetzung, dass die Abdichtung des Deponiekörpers nicht beschädigt werden darf. In der Regel liegt über dem eigentlichen Deponiekörper eine Ausgleichsschicht, eine mineralische Abdichtung und darauf eine Kunststoffdichtungsbahn. Auf dieser Bahn ist noch eine mineralische Entwässerungsschicht aufgetragen, bevor die eigentliche Rekultivierungsschicht kommt. Die Aufständerungen dürfen dabei nur innerhalb dieser ein bis zwei Meter dicken Rekultivierungsschicht aufgestellt werden. „Die Entwässerungsschicht und die Dichtungskomponenten dürfen nicht beschädigt werden“, betonen die Autoren. Um das sicherzustellen, muss ein Sicherheitsabstand zwischen den Beinen der Unterkonstruktion und der Entwässerungsschicht von 50 Zentimetern eingehalten werden. Im Zweifelsfall muss vor dem Bau der Anlage die Rekultivierungsschicht vergrößert werden. Auch bei der Ableitung des Regenwassers stellen die Deponien besondere Anforderungen. Denn die Rekultivierungsschicht darf durch abfließendes Wasser nicht erodieren. Deshalb ist es untersagt, das Regenwasser an einzelnen Stellen zu sammeln und dort in den Boden abzuleiten. Die Autoren der Broschüre schlagen deshalb vor, auf Abstände zwischen den einzelnen Modulen zu achten. Denn dann kann das Wasser durch die Ritzen abfließen.
Zulassungsverfahren beschrieben
Die Broschüre beschreibt außerdem das Zulassungsverfahren vor dem Bau der Anlage. Dazu gehören neben der Planfeststellung und der Plangenehmigung auch Baugenehmigung und die Beteiligung der Öffentlichkeit. Die Autoren listen auch die dazu notwendigen Unterlagen auf. Sie geben weiterhin Hinweise für temporäre Abdichtungen der Oberfläche und den Rückbau der Anlage nach deren Lebensdauer. (Sven Ullrich)