Mehr als 400.000 Photovoltaikanlagen müssen in diesem Jahr neue Software erhalten. Grund ist die Abschaltfrequenz bei 50,2-Hertz. Aber: Die Anlagenbetreiber sind zur Mitwirkung aufgefordert.
Die Nachrüstung von Solaranlagen zur Änderung der 50,2-Hertz-Abschaltfrequenz kommt in Fahrt. Denn die bisher vorgeschriebene einheitliche Abschaltfrequenz kann zu Instabilitäten im Stromnetz führen. Eine Regelfunktion, die bei der Konstruktion der ersten Photovoltaikanlagen einfach nicht richtig auf dem Schirm der Techniker war. Die Nachrüstung der großen Photovoltaikanlagen sei nahezu abgeschlossen, bilanziert Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien. „Eine Vielzahl an kleineren, übers Land verteilten Anlagen steht allerdings jetzt erst noch bevor.“
Bis Ende Mai 2014 soll die zweite Welle der 50,2-Hertz-Umrüstaktion von rund 90.000 mittelgroßen Anlagen mit einer Leistung zwischen 30 und 100 Kilowatt abgeschlossen sein. Der Rest soll bis Ende des Jahres folgen. Insgesamt müssen in Deutschland über 400.000 Photovoltaikanlagen nachgerüstet werden. Die meisten davon stehen in Bayern und Baden-Württemberg. Aber es gibt eine BagKleinanlagen unter zehn Kilowatt und seit 2012 in Betrieb genommene Anlagen sind von der Umrüstpflicht ausgenommen.
Keine gleichzeitige Abschaltung
Die Ökoenergien bestreiten bereits 23,4 Prozent des Energiemixes in Deutschland – Tendenz steigend. Deshalb müssen und können sie auch immer mehr zur Systemstabilität beitragen. Durch ein Update der Wechselrichter in den Solarstromanlagen soll schließlich verhindert werden, dass sich alle betroffenen Anlagen gleichzeitig abschalten, wenn es zu Netzstörungen kommt. „Wir appellieren daher an alle Anlagenbetreiber, zu einem reibungslosen Umsetzungsprozess beizutragen", so Vohrer.
Als die Nachrüstung im vergangenen Jahr begann, kam es zu Startschwierigkeiten: Die Fragebögen, die die Netzbetreiber an die Anlagenbetreiber versendet hatten, wurden vielfach fehlerhaft zurückgeschickt. Aufgrund einer internetgestützten Ausfüllhilfe sei die Fehlerquote bei den Fragebögen nicht mehr so hoch. „Je kleiner die Anlage, desto geringer ist in der Regel auch das technische Wissen der Anlagenbesitzer über die Anlagendaten“, sagt Vohrer. Es bestehe die Gefahr, dass es zu weiteren Verzögerungen kommen könnte. „Dabei ist die Umrüstung für die Anlagenbetreiber kostenlos und erfordert genauso wenig Aufwand wie die Heizungsablesung.“ (nhp)
Weitere Informationen sowie eine Ausfüllhilfe für den Abfragebogen finden Anlagenbetreiber und Installateure beim BSW-Solar.