Das Thema erneuerbare Energien hat längst einen festen Platz in vielen Ausbildungsberufen in der Bundesrepublik. Weil es ein Querschnittsthema ist, gibt es allerdings keinen speziellen Ausbildungsberuf, sondern ist in die klassische Berufsausbildung integriert.
In immer mehr Ausbildungsberufen spielen die erneuerbaren Energien eine wichtige Rolle. Dies betont die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) mit Blick auf den Beginn des neuen Ausbildungsjahres, das zum 1. September startet. So ist in der bundesweit geltenden Ausbildungsordnung zum Sanitär-, Heizungs- und Klimatechniker die Beratung über die Nutzung erneuerbarer Energien längst ein fester Bestandteil. Auch in den beliebten Ausbildungsberufen der Fahrzeugbranche spielen die erneuerbaren Energien eine immer wichtigere Rolle. So müssen Kfz- und Zweiradmechaniker längst auch über Hybrid- und Elektroantriebe Bescheid wissen. „Leider lässt die Energiewende im Verkehrs- wie auch im Wärmesektor trotzdem noch auf sich warten“, bedauert Philipp Vohrer, Geschäftsführer der AEE.
Allerdings gibt es noch keinen speziellen Ausbildungsberuf für die erneuerbaren Energien. Vohrer begründet das damit, dass die Erneuerbaren als Querschnittsthema viele verschiedene Qualifikationen und Berufsbilder berühren. Die AEE verweist auf das Portal de Wissenschaftsladens Bonn „Energiewende schaffen“, wenn sich Auszubildende über mögliche Fortbildungsberufe mit erneuerbaren Energien als Bestandteil informieren wollen.
Schulische Ausbildungsgänge mit erneuerbaren Energien
Neben den bekannten gut 300 dualen Ausbildungsberufen mit ihren bundesweiten Regelungen gibt es in Deutschland auch schulische Ausbildungsgänge, die erneuerbare Energien thematisieren. Die AEE hebt vor allem Berlin, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein als positive Beispiele von Regionen vor, die erfolgreich Angebote im Bereich erneuerbare Energien machen. In Nordrhein-Westfalen bietet das Berufskolleg Bottrop den schulischen Ausbildungsgang Energietechnischer Assistent im Bereich Regenerative Energietechnik, nennt die AEE ein Beispiel. Bereits seit vier Jahren läuft der Schulversuch der Bottroper. Pro Jahrgang werden dort 20 Schüler und Schülerinnen im Bereich erneuerbare Energien ausgebildet. „Nach der dreijährigen Ausbildung wechseln die Absolventen häufig an die Hochschule oder steigen direkt ins Berufsleben ein“, erklärt Vohrer. „Beispiele wie das in Bottrop zeigen, wie die erneuerbaren Energien auch in klassischen Industrieregionen erfolgreich Einzug halten und für neue Perspektiven sorgen.“
Erneuerbare halten Einzug in klassische Industrien
Insgesamt beziffert das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) die Zahl der im Bereich erneuerbare Energien beschäftigten Erwerbstätigen auf 1,35 Millionen. „Die junge Branche hat erreicht, dass regenerative Energien auch in klassischen Industrien und alt eingesessenen Unternehmen Einzug halten. Die bundesweit geltenden Ausbildungsverordnungen tragen der Entwicklung ein Stück weit Rechnung: In sie werden zunehmend Anforderungen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien aufgenommen“, hebt Vohrer hervor. (Sven Ullrich)