Die Hausbesitzer sind schlecht informiert, wenn es um das Thema Photovoltaik geht. Die meisten gehen von viel zu hohen Preisen und von zu niedrigen Renditen aus. Auch bei der Installationszeit verschätzen sich die Hausbesitzer erheblich. Die Installateure leisten nützliche Informationsarbeit.
Die deutschen Hausbesitzer sind, was die Photovoltaik und vor allem die Preise für solche Systeme betrifft, auf dem Stand vor vier Jahren. Dies haben die Analysten des Bonner Marktforschungsinstituts EuPD Research in einer repräsentativen Umfrage herausgefunden. Konkret verschätzten sich die befragten Hausbesitzer bei den Preisen für ein Photovoltaiksystem um den Faktor 1,7. Das bedeutet, dass sie von einem Preisniveau ausgehen, wie es vor vier Jahren am Markt existierte. Die massiven Preissenkungen seit dem Jahr 2011 sind demzufolge komplett an der Wahrnehmung durch die bundesdeutschen Hauseigentümer vorbei gegangen.
Installation geht schneller als vermutet
Diese Preiswahrnehmung wirkt sich auch auf die Rendite aus, die ein Hausbesitzer mit einer Photovoltaikanlagen derzeit erwirtschaften kann, auch wenn sich die Voraussetzungen für die Wirtschaftlichkeit einer Solaranlage in den vergangenen vier Jahren grundsätzlich verändert haben. So haben viele Hauseigentümer keine Vorstellung davon, dass sie mit dem Eigenverbrauch bei den derzeitigen Strompreisen eine höhere Rendite erwirtschaften, als wenn sie ihr Geld bei der Bank anlegen und dort die derzeit gängigen Zinsen einstreichen würden. Zudem verschätzen sich die Hausbesitzer erheblich bei der Installationsdauer. Sie vermuten, dass es sieben Tage länger dauern würde, eine Solarstromanlage auf das Dach zu bauen, als die derzeitigen Installationszeiten in der Realität ausweisen.
Installateure sind nützliche Informationsquellen
„Dabei ist den Studienteilnehmern ihr mangelndes Wissen mitunter durchaus bewusst“, betont Inga Batton, die als Projektleiterin bei EuPD Research die Studie durchgeführt hat. „Den Befragten, die beim Thema Photovoltaik noch unentschlossen sind, würden bessere und transparentere Informationen laut eigenen Angaben bei der Entscheidungsfindung mehr helfen als günstigere Anlagenpreise.“ Die Mehrheit der Befragten wünscht sich außerdem, stärker über Photovoltaik informiert zu werden. „Dabei sind Energieversorger und Handwerker die gefragtesten Quellen“, erklärt Inga Batton. Der Installateur ist dabei die nützlichste Informationsquelle, erst an zweiter Stelle kommen die Energieversorger.
500 Hausbesitzer befragt
Die Bonner Analysten haben die Studie in zwei Befragungsphasen durchgeführt. Zum einen haben sie 500 Hausbesitzer hinsichtlich ihrer jeweiligen Einstellung zur Photovoltaik und des Kenntnisstandes über diese Technologie befragt. Danach haben die Marktforscher zwischen Hauseigentümern unterschieden, die schon eine Solaranlage besitzen, die sich eine Solaranlage anschaffen wollen und solchen Hauseigentümern, die über eine Anschaffung nachgedacht haben, aber noch unentschlossen sind. Eine weitere Kategorie sind die Hauseigentümer, für die eine Solaranlage bisher nicht in Frage kommt. Die jeweiligen Antworten haben sie nach diesen Kategorien spezifiziert quantitativ ausgewertet. Flankierend haben die Analysten noch Tiefeninterviews durchgeführt und diese qualitativ ausgewertet. „Die Studie bietet Auskunft über Gründe für die Zurückhaltung der Hausbesitzer sowie geeignete Ansprachekanäle und Inhalte, um diesen zu begegnen“, erklärt Batton. (Sven Ullrich)