Mit dem Bau von Solarparks auf ehemaligen Deponien wagt sich IBC Solar auf ein schwieriges Feld. Die Franken haben schon oft solche Anlagen gebaut und kennen die Schwierigkeiten. Der erste Generator auf einer Mülldeponie, den sie dieses Jahr errichtet haben, ging jetzt in Betrieb. Weitere sollen folgen.
Der Projektierer IBC Solar aus Bad Staffelstein hat sich mit dem jüngst in Betrieb genommenen Solarpark auf schweres Terrain gewagt. Der Generator mit einer Leistung von zwei Megawatt steht auf einer ehemaligen Hausmülldeponie in Fahrenholz, nördlich von Hannover. Die Herausforderung besteht in der Unterkonstruktion.
Abdichtung nicht beschädigen
Die einstige Mülldeponie wurde zunächst mit einer Dichtungsschicht aus Betonit verdiegelt. Darüber wurde bei der Rekultivierung eine Folienabdeckung gelegt. Diese beiden Schichten sollen die Deponiegase abfangen und am Untergrund halten. Darüber sind Bodenschichten in unterschiedlicher Stärke aufgetragen, die teilweise mit Böschungen versehen sind. Außerdem liegen in der Oberbodenschicht noch Leitungen, in denen das entstehende Deponiegas gesammelt und an mehrere Gasbrunnen an die Oberfläche geleitet wird. Deshalb mussten die Planer aufpassen, dass beim Rammen der Pfähle für die Unterkonstruktion weder die Folienabdeckung noch die Gasleitungen beschädigt werden. Deshalb haben die Planer von IBC Solar vorher die richtige Rammtiefe berechnet. Dazu haben sie zunächst ein Statikgutachten erstellt, um die Betonit- und die Folienschicht nicht zu beschädigen.
70 Zentimeter haben gereicht
Auf der anderen Seite ist das Gelände auch topographisch nicht einfache. Denn die Anlage sollte an einen Hang gebaut werden, was wiederum spezifische Herausforderungen bezüglich der Standsicherheit mit sich bringt. Am Ende wurden die Modulpfosten mit einer Tiefe von 70 Zentimetern eingerammt. Damit blieben die Planer immer in einem sicheren Abstand zu den Dichtungsschichten, können aber trotzdem die Standsicherheit der Anlage gewährleisten.
In der Regel werden für solche Projekte auf ehemaligen Deponien von den Behörden, die die Baugenehmigung erteilen, ein Qualitätssicherungsplan verlangt. IBC Solar betont, dass das Unternehmen einen solchen Plan bei der Umsetzung von Projekten auf Deponien grundsätzlich erstellt. Dieser Plan beruhe auf umfassenden Erfahrungswerten bei der Bebauung von Bauschutt-, Erdstoff- oder Hausmülldeponien.
Komplette Projektabwicklung aus einer Hand
Der Betreiber der Anlage, 7C Solarparken aus Bayreuth, bekommt für den produzierten Strom eine Einspeisevergütung von 8,91 Cent pro Kilowattstunde. Die Vergütung für Strom aus solchen Anlagen werden nicht über die Ausschreibungen ermittelt, da der Gesetzgeber ehemalige Mülldeponien als bauliche Anlage ansieht und damit solche Anlagen wir die in Fahrenholz nicht als Freiflächenanlage im herkömmlichen Sinne gelten. IBC Solar will sich nach eigenen Angaben deshalb in diesem Jahr bewusst auf die Entwicklung solcher Projekte auf Deponien konzentrieren. In Fahrenholz haben die Franken die komplette Projektabwicklung übernommen. Das ging los bei der Einholung aller Genehmigungen, der technischen Detailplanung bis hin zum Bau und er technischen Inbetriebnahme des Generators. Selbst die Fläche hat IBC Solar im Rahmen einer Ausschreibung von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben für 20 Jahre gepachtet. (Sven Ullrich)