Ein kluges Hybridkraftwerk in Bremen stellt Primärregelleistung bereit – zu deutlich reduzierten Kosten. Denn es verknüpft Strom- und thermische Speicher.
Die Bereitstellung von Primärregelleistung (PRL) wird bei Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energie (EE) im Stromnetz immer wichtiger, um die Netzfrequenz im Toleranzbereich zu halten. Beim Einsatz von Batteriesystemen führen die neuen Regeln der deutschen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) jedoch zu einer signifikanten Erhöhung der Kosten.
Die Wirtschaftlichkeit eines singulären Batteriesystems für PRL wird hierdurch grundsätzlich in Frage gestellt. Die Kombination eines hybriden Batterie-Energiespeicher-Systems mit einer Power-to-Heat-Anlage hingegen reduziert die Investitionskosten deutlich.
Capex um 40 Prozent gesenkt
Das neue Verfahren ist für alle Anlagen mit Wärmeanwendungen oder Wärmesenken geeignet. Ein installierter thermischer Energiespeicher, der bereits für andere Anwendungen im Einsatz ist, bietet negative Energie, die normalerweise nur in der zweiten Stufe des Reservemarktes genutzt werden darf.
Durch die Kombination des Batterie-Energiespeicher-Systems (BESS) mit der Power-to-Heat (PtH) Anlage addieren sich die Kapazitäten des thermischen Speichers zu denen des Batteriesystems. Die Batteriekapazität kann so deutlich kleiner ausgelegt werden. Dadurch reduzieren sich die Investitionskosten (Capex) um circa 30 bis 40 Prozent.
Die Bereitstellung der Regelleistung erfolgt normalerweise aus konventionellen Flexibilitäten, singulären Batteriespeichern oder Batteriespeichern im Pool mit konventionellen technischen Einrichtungen. Neuere Konzepte stellen Regelenergie aus Batteriespeichern und PtH in jeweils separaten Anlagenteilen oder – wie von AEG Power Solutions (AEG PS) – aus einer gemeinsamen technischen Anlage zur Verfügung.
Kleinere Batterien möglich
Ein großer Kostenfaktor bei der Bereitstellung von Primärregelleistung ist der Batteriespeicher. Dabei ist es möglich, einen Teil der erforderlichen Kapazität aus einer anderen Quelle mit signifikant geringeren Kosten zu beziehen. Bei einer solchen Hybridanlage bestehend aus mehreren PRL-Quellen, die gemeinsam an einem Netzverknüpfungspunkt angeschlossen sind und als eine Einheit gesteuert werden, eignen sich besonders Wärmesysteme als Alternativen.
Deren Auslegung ist einfach und sie bieten eine große Kapazität zu günstigen Preisen. Auf Grund ihrer thermisch trägen Speichercharakteristik sind sie außerdem tolerant gegenüber kurzzeitigen Schwankungen der zugeführten Leistung. (gekürzt)
Der Autor ist Georg Hillmann. Der Elektroingenieur war über 30 Jahre bei der AEG und Nachfolgefirmen tätig. Jetzt arbeitet er als Fachjournalist, unter anderem für die Tema Technologie Marketing AG in Berlin.
Den vollständigen Fachreport lesen Sie im Februarheft der photovoltaik, das am 14. Februar 2019 erscheint. Abonnenten können alle Beiträge nach Erscheinen auch online lesen. In unserem neuen Webshop gibt es unsere Hefte auch auf Einzelbestellung.
Haben Sie unsere PV Guided Tours in München schon auf dem Schirm? Zur Intersolar Europe, zur EES Europe und zur Power2Drive 2019 bieten wir wieder brandaktuelle Rundgänge zu den Brennpunkten der Innovationen an. Jetzt anmelden, bevor die begehrten Plätze vergeben sind!
Immer für Sie geöffnet, rund um die Uhr, sieben Tage in der Woche: Unser Produktarchiv! Schauen Sie rein!
Unser Newsletter erscheint zweimal wöchentlich! Noch mehr Produkte, News und praktische Tipps für die Profis unserer Branche!