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Blendung durch Solarmodule berechnen

Die Blendung durch Solarmodule ist nicht zu unterschätzen. Im Zweifelsfall sollte der Planer vor Baubeginn ein Gutachten einholen. Sonst drohen später Ärger und Kosten.

Die Gutachter des Berliner Photovoltaikprojektierers und Dienstleisters Solarpraxis Engineering haben eine Methode entwickelt, die mögliche Blendung durch Solaranlagen zu ermitteln. Das Verfahren wird bereits seit langem eingesetzt und permanent weiterentwickelt. Für den Investor in eine Solarstromanlage kann ein solches Gutachten entscheidend sein, um die Erträge zu sichern. Denn eine blendende Photovoltaikanlage kann nachträgliche Investitionen notwendig machen. Dies kann im Vorfeld mit dem Blendgutachten abgeklärt und etwaige Blendschutzmaßnahmen in die Ertrags- und Wirtschaftlichkeitsberechnung mit einbezogen werden.

Blendrichtung bestimmen

Die Herausforderung dabei ist, dass nicht jedes Modul einen Teil des einfallenden Sonnenlichts auf die gleiche Art reflektiert. Außerdem werden die Anlagen in der Regel anhand von Liegenschaftskarten geplant werden. In diesen Karten sind aber keine Bodenunebenheiten eingezeichnet, die die Blendrichtung teilweise extrem beeinflussen. So können in einer Anlage zwei benachbarte Module völlig unterschiedliche Reflexionsrichtungen aufweisen. Auch werden die Karten nicht am geographischen Nordpol ausgerichtet, sondern an Gitternord, was Abweichungen von einigen Grad zur Folge haben kann und damit die Blendrichtung eine völlig andere ist, als anhand der Liegenschaftskarte vermutet.

Rechnen mit vielen Variablen

Neben der Richtung gilt es außerdem die Intensität, die Dauer und den Zeitpunkt der Blendung zu ermitteln. Denn es bestehen sehr große Unterschiede, ob die Module Anwohner oder Verkehrsteilnehmer blenden. Ein Autofahrer, Lokführer oder Flugzeugpilot ist von einer blendenden Solaranlage viel stärker beeinflusst als ein Nachbar, in dessen Fenster ein Teil der Sonnenstrahlen von der Solaranlage reflektiert werden. Dabei ist problematisch, dass bisher keine wissenschaftlich fundierten Angaben existieren, wo die Grenze einer Blendung bei Tageslicht beginnt und wo die Lichtreflexionen noch tolerierbar sind. Alle diese Faktoren müssen in einer Gesamtschau verarbeitet werden, um eine ausreichende Prognose für den störungsfreien Anlagenbetrieb der nächsten 20 Jahre geben zu können. (su)