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McDonald’s kleine Ökofarm

Old McDonald hatte eine Farm. Und auf der Farm da hatte er ein paar Kühe und ein paar Hühner und ein paar Schweine. Sicher hatte er auch etwas Salat und Tomaten hinter dem Haus.

Rinder, Hühner, Schweine, Salat und Tomaten gibt es auch bei seinen Verwandten mit der Systemgastronomie. Allerdings eher lebensfern in zerhackter Form zwischen zwei Brötchenhälften. Dummerweise kamen Kühe, Hühner und Schweine irgendwann in Verruf, etwas mit dem Klimawandel zu tun zu haben. Vor allem die Kühe heizen mit ihren Pupsern und Rülpsern das Klima an. Schlimme Sache für Rinderspezialisten wie McDonald und McDonald. Denn das ist nicht nur schlecht für das Klima sondern auch für das eigene Image.

Old McDonald und seine Bauernkollegen hatten bald eine zündende Idee. Vom Landwirt zum Energiewirt. Rinderpupse, Mist und Gülle zu Biogas und Biomasse, noch ein paar Windräder, vielleicht etwas Photovoltaik auf dem Scheunendach, schon sieht die Sache ganz anders aus. Old McDonald macht es vor: Nachhaltigkeit und Klimaschutz vom Bauern.

Das fanden die Gastro-McDonalds eine feine Sache. Aber für sie ist das nicht so einfach. Global betrachtet brauchen sie so viele Rindviecher für Hackfleischfladen, dass es mit ein paar kleinen Biolieferanten nicht getan ist. Und die großen Herden können abgastechnisch nur schlecht kontrolliert werden. Aber nachhaltig wollten die Gastro-McDonalds auch gerne sein. Deshalb schrieben sie sich das auf die Firmenfahnen, und tatsächlich hat sich da in Deutschland beim Einkauf von Kühen, Hühnern, Schweinen, Tomaten und Salat ja in der jüngsten Vergangenheit einiges getan, worauf man auch sehr stolz ist. Das Fleisch für die Burger muss aus einem EU-zertifizierten Schlachthof stammen, der Salat aus kontrolliertem Freilandanbau und nicht aus einem chemieträchtigen Gewächshaus. Immerhin haben Verbraucherschützer den Cheeseburger zum Testsieger erklärt.

Energie im Angebot

Old McDonald und die bäuerlichen Energiewirte mit ihren erneuerbaren Quellen blieben aber lange Zeit ein unerreichtes Vorbild. Das soll nun anders werden. Am 23. April eröffneten die Gastro-McDonalds mit großem Hallo ihr weltweit erstes und vorläufig einziges EETech-Restaurant. EETech steht für Energieeffiziente Technologien. Hier gibt es fast alles, was die Branche der Erneuerbaren zu bieten hat und noch etwas mehr. Ausgerechnet im Bauernland Niedersachsen bei Achim steht das EETech-Restaurant jetzt neben der Autobahn im Gewerbegebiet Achim-Ost. Ministerpräsident Wulf schickte eine Videobotschaft. Die Ähnlichkeiten sind nicht zu übersehen: Ein Windrad dreht sich in einer norddeutschen steifen Brise und den Wirbelschleppen der vorbeibrausenden Lkw. Gut sichtbar an der Fassade glänzen zehn Photovoltaikmodule.

Und die Klopsbraterei hat auch tolle innere Werte: Geothermie heizt und kühlt das Gebäude, eine besondere volumenabhängige Klimaanlage lüftet nur, wenn wirklich Sauerstoffmangel droht. CO2-Sensoren steuern die Belüftung. Wird der Kohlendioxidanteil zu hoch, wird mehr gelüftet. McDonald‘s verspricht sich dadurch 40.000 Kilowattstunden (kWh) Einsparung im Jahr. Im Sommer wird mit der Abwärme aus der Küche gekühlt. Eine adiabate Klimaanlage sprüht Wasser in die heiße Abluft. Die Verdunstungskälte kühlt das Restaurant. Energiesparende LEDs erhellen den Verkaufsraum. Die Toilettenspülung wird mit Regenwasser gespeist und sechs Schücosol-Kollektoren sorgen für heißes Wasser – thermische Energie: 85 Kilowatt. EETech ist ein riesiger Versuchsballon. „In dieser Form wird es das nur einmal geben“, sagt Gregor Schreiber von der betreuenden PR-Agentur, die die Eröffnungsfeier organisiert und die Restaurantleitung vor der Presse schützen soll. Franchisenehmer können sich die Installationen ansehen, sich informieren und überlegen, was bei ihnen sinnvoll sein könnte. Ein Windrad in der Kölner Innenstadt ist schwer vorstellbar, eine intelligente Belüftung, Photovoltaik und LEDs vielleicht schon.

Der Ökohof bei Achim ist denn auch keine Franchisebraterei sondern ein Regiebetrieb der McDonald’s Deutschland Inc. Geführt wird er von Andrea Römer, die sich über die neue Aufgabe freut. „Ich bin sehr stolz, dass mir diese Aufgabe übertragen wurde“, lässt sie über die PR-Agentur verlauten. Sie führte vorher schon eine Filiale in Elmshorn. „Der Alltag ist für mich der gleiche wie in jedem anderen Restaurant auch. Es ist aber natürlich schön zu wissen, dass die Energie, die wir täglich benützen, aus regenerativen Energien stammt.“

Bei Old McDonald ist die Rechnung leicht, aber wie gut ist eine EETech-Braterei fürs Klima wirklich? Das bleibt ein Mysterium, denn die Gastro-McDonalds lassen sich bezüglich verkaufter Burger und erwartetem Umsatz nicht in die Karten gucken. Versuchen wir es so: 30 Parkplätze umgeben das Gebäude, mit dem Auto anreisende Kundschaft, dazu noch sechs bis sieben Fahrzeuge in der McDrive-Schleife. Rinder, Hühner, Salat und Tomaten kommen per Lkw nach Achim. Forscher haben es ausgerechnet: Auf einen verzehrten Fleischklops kommen 2,23 Kilo CO2, auf Tomate, Salat und so weiter 1,3 Kilo. Zusammen macht das 3,53 Kilogramm Kohlendioxid pro Hamburger.

Schmucke Module

Dafür kann man in Deutschland gut 60 Kilometer Auto fahren. Die installierten PV-Module auf dem angedeuteten Scheunendach von McDonald’s haben da eher symbolischen Charakter. Zehn hinter Glas verbaute Dünnschichtmodule aus amorphem Silizium mit einer gekoppelten Höchstleistung von 1,14 Kilowatt lassen an einem Tag 3,4 kWh erwarten. Das entspricht 1,7 Kilo CO 2 und damit einem halben Hamburger. Wie McDonald’s selbst auf 8.000 kWh im Jahr kommt, bleibt ein Rätsel. Aber die schmucken Photovoltaikmodule sind ja nicht alles. Nach eigenen Angaben liefert die McDonald‘s-Windkraftanlage 25.000 kWh im Jahr. 63.000 kWh sollen durch Geothermie eingespart werden, außerdem 420.000 Liter Trinkwasser.

Ob Old McDonald oder Gastro-McDonald: Öko und schick ist voll im Trend und das ist gut so. Aber nicht alles, was auf den ersten Blick großen Eindruck macht, bringt gleich die Energiewende. Regionale Produkte mit dem Fahrrad eingekauft schon eher.

Lars Westermann

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