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100 Prozent

Ein Taschenrechner zur Verbesserung der Welt, das ist das Lieblingsprojekt des Geschäftsführers des Solarenergie-Fördervereins, Wolf von Fabeck. Seit zweieinhalb Jahren arbeitet er schon an der Internetanwendung. Ob der Energiewenderechner jemals fertig wird, ist dabei noch sehr fraglich. „Wenn ich sage, er ist fertig, und jemand entdeckt nur einen Fehler, dann wird er uns um die Ohren gehauen“, befürchtet von Fabeck. Deshalb soll auch die Endfassung nur Testversion sein.

Das Ziel des Rechners ist einfach; Man muss so lange an den Reglern für Wind- und Sonnenenergie, Biomasse, Geothermie und Wasserkraft schieben, bis 100 Prozent des Energiebedarfs in Deutschland regenerativ gedeckt sind. Die schnellste Lösung bietet der Regler für „Photovoltaik auf Freiflächen“. Nur 12 Prozent genügen. Doch eine Warnung verdirbt das Vergnügen. Was sollen wir essen, wenn 12 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen mit Solarparks bedeckt sind? Und woher kommt der Strom nachts? Eine ausgewogene Mischung ist nicht so leicht zu finden, und nebenbei werden dabei eine Menge Fragen aufgeworfen. Wie fliegt ein Flugzeug, wenn es nur noch Ökostrom gibt? Wie erzeugt Erdwärme Elektrizität? Und bedeutet Windkraft gleich Windrad? Die Stärke des Programms ist es, dass es viele der Fragen beantwortet. Es lädt dazu ein, sich Wissen anzulesen, das im Hintergrund bereitsteht. Es ist nicht nur eine ausgefeilte Kalkulationssoftware, sondern ein Schnell-Lernprogramm.

„Es gibt mehrere Herangehensweisen“, erläutert von Fabeck. Beim Drücken des Infoknopfes erscheinen überall auf der Hauptseite kleine Buttons mit Fragezeichen. Hinter jedem stecken Informationen zur Sache. Flugzeuge können mit erneuerbarer Energie fliegen, wenn man mit grünem Strom Wasserstoff erzeugt. Leider wird der Energieeinsatz dadurch um 70 Prozent steigen. Schön anzusehen sind die Videos. Eins zeigt, wie Frachtschiffe von Lenkdrachen gezogen werden und dadurch Energie einsparen.

Der Profi wählt den anderen Einstieg. Er prüft erst einmal die Basisdaten und zieht daraus seine Erkenntnisse. Stimmt es wirklich, dass mehr Erneuerbare auch zu Energieeinspareffekten führen? Ist die Wasserkraft in Deutschland tatsächlich ausgereizt? Jede Einstellung wird erklärt und kann modifiziert werden. Mit Hilfe der Tabellen im Abschnitt Ertragsrechnung und Bilanz lassen sich Energiequellen und Energiebedarf genau abstimmen.

Schwächen gibt es noch bei der Vollständigkeit und Verständlichkeit der Erklärungen. Nur eine ausführliche Erläuterung der „850 Volllaststunden einer Solaranlage“ erlaubt es dem Laien, das Konstrukt zu verstehen. Es wäre auch gut, wenn man nicht bei null Prozent erneuerbarer Energie starten müsste, sondern mit dem heutigen Stand des Ausbaus beginnen könnte. Auch die Handhabung lässt sich noch verbessern. Insgesamt aber ist das Programm ein sehr gutes Instrument, um Menschen an das 100-Prozent-Ziel heranzuführen und spielerisch viel Wissen zu vermitteln.

Als Nutzer sind ausdrücklich Profis und Politiker erwünscht, doch die nehmen sich vermutlich kaum die Zeit dafür. Aber das Programm ist auch für Schüler, Lehrer und den interessierten Laien gut geeignet.

www.energiewenderechner.de

Cornelia Lichner

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