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Solarwatt-Interview (1): “Den Wahnsinn machen wir nicht mit“

Die Modulfabrik von Solarwatt in Dresden kann bis zu 250 Megawatt Module pro Jahr fertigen. Schon 1998 entwickelte der Pionier das erste Glas-Glas-Modul. Solarwatt-Chef Detlef Neuhaus erklärt, warum es sich lohnt, bei Modulen auf Qualität zu setzen.

 

Wie viel Megawatt Module hat Solarwatt 2016 verkauft?

Detlef Neuhaus: Wir haben im Jahr 2016 rund 85 Megawatt Solarmodule verkauft. Damit lagen wir gut in unserem Plan.

Wie hoch war 2016 der Anteil der Glas-Glas-Module an Ihrem gesamten Modulabsatz?

Glas-Glas-Module sind unserer Meinung nach die Zukunft, deswegen legen wir hierauf unseren Fokus. Solange wir aber Kunden haben, die sich für unsere Glas-Folie-Module interessieren, werden wir sie anbieten. Mittlerweile haben Glas-Glas-Module an unserem Modulgeschäft schon einen Anteil von 65 Prozent. Glas-Glas ist für die Weltmarktführer eher ein Nischengeschäft, das angesichts der abgesetzten Mengen von Standardmodulen nur eine untergeordnete Rolle spielt.

Warum?

Glas-Glas ist ein sehr kleinteiliges Geschäft, nicht so ruinös wie bei Standardmodulen. Zudem ist das technologisch nicht so einfach wie Glas-Folie-Laminate, denn Sie dürfen keine Spannungen ins Glas bringen. Für uns und unsere Installateure bedeuten die Glas-Glas-Module höhere Erträge als Standardprodukte. Glas-Glas ist bislang fast unberührt vom Wahnsinn, der bei den Preisen für Standardmodule herrscht.

Wie vertreiben Sie Ihre Module?

Ausschließlich direkt an die Installateure. Wie sind schon seit geraumer Zeit nicht mehr im Großhandel gelistet, das bringt für uns nichts und geht nur zu Lasten der Marge des Installateurs

Mussten Sie auf die sinkenden Modulpreise reagieren?

Wir als Premiumanbieter von Modulen distanzieren uns von dem gegenwärtig herrschenden, unerbittlichen Preiskampf. Bis zum Oktober 2016 hatten wir dieselben Preise wie 2015. Im April 2016 hatten wir unsere Preise für die Standardmodule sogar um zwei Prozent erhöht. Im Oktober haben wir die Preise dann um acht Prozent runter gesetzt. Ende des Jahres konnten wir unsere Produkte noch immer zehn bis 15 Prozent über dem Marktmittel verkaufen. Am Jahresende konnten wir feststellen, dass es für uns das beste Moduljahr seit 2010, dem letzten Jahr des Booms, war.

Worauf führen Sie den steigenden Anteil des Glas-Glas-Geschäfts zurück?

Immer mehr Installateure verstehen, dass sich Langlebigkeit und Qualität für sie rechnen. Das gilt auch für gewerbliche Dachanlagen. Die Leistungsverluste im Laufe der Produktlebensdauer sind bei Glas-Glas-Modulen deutlich geringer als bei Glas-Folie. Faktisch sind diese Module unkaputtbar. Wenn der Installateur rechnen kann und kein Wucherer ist, braucht er beim Material eine Marge von 25 bis 30 Prozent.

Das gilt zumindest im Privatkundenmarkt…

Richtig. Glas-Glas-Module kosten 80 bis 85 Cent je Watt, unsere Glas-Folie ungefähr 70 Cent. Bei sechs Kilowatt müsste der Kunde demnach nur wenige hundert Euro mehr investieren, um die hochwertigen Glas-Glas-Module zu bekommen Vergleichen Sie, wie viel länger die Glas-Glas-Module halten und wie sicher sie gegen Schäden sind.

Lesen Sie hier weiter: Solarwatt-Interview (2): „Mit 43 oder 45 Cent je Watt nicht profitabel“