Im Herbst 2024 hat der Branchenverband Solar Power Europe in Brüssel den Bericht „Sustainable Solar - Environmental, Social and Governance actions along the value chain“ vorgelegt. Diese nützliche Handlungshilfe verdeutlicht, was der Begriff der Nachhaltigkeit konkret für Solarunternehmen bedeutet, und was sie tun können, um die ESG-Regeln umzusetzen. Gemeint sind hohe Anforderungen an ökologische, soziale und Managementstandards.
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Viele Autoren, komplexes Thema
Umweltauswirkungen, soziale Belange und gute Unternehmensführung: Auf diesen drei Säulen ruht das ESG-Konzept. Die Kriterien sollen finanzielle Risiken senken, die Reputation der Firmen steigern und Erwartungen moderner Kunden erfüllen. In der EU-Taxonomie sind ESG-Kriterien ebenso verankert, wie in Richtlinien oder nationalen Vorgaben, zum Beispiel dem Lieferkettengesetz.
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Mit dem neuen Report will Solar Power Europe „das Wissen über die Nachhaltigkeit der Solarenergie erweitern und dazu beizutragen, den EU-Solarsektor als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit zu positionieren“, wie Raffaele Rossi sagt. Er ist Chefanalyst des Verbands. An der Studie haben 62 Autorinnen und Autoren mitgewirkt. Der große Autorenstab darf nicht verwundern, denn das Thema ist sehr komplex.
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Zwangsarbeit für Polysilizium
Zu den sozialen Kriterien gehören die Einhaltung der Menschenrechte und menschenwürdige Arbeitsbedingungen. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der verantwortungsvollen Beschaffung von Materialien und Komponenten. In verästelten Lieferketten wie in der Solarbranche ist es eine anspruchsvolle Aufgabe, alle Zulieferer überall auf der Welt auf diese Anforderungen einzuschwören.
Fachhandel: Lieferketten werden grün
Solar Power Europe empfiehlt, sich beispielsweise der Solar Stewardship Initiative (SSI) anzuschließen. Sie hat einen Standard zur Rückverfolgbarkeit der Lieferkette und eine Zertifizierung entwickelt. SSI zielt vor allem darauf ab, Zwangsarbeit bei der Herstellung von Polysilizium auszuschließen.
Soziale Standards für Montageteams
Doch menschenwürdige Bedingungen sind auch eine Aufgabe der in Deutschland ansässigen Solarindustrie. Dies gilt insbesondere für Projektentwickler, die häufig auf ausländische Teams für die Montage zurückgreifen.
EU-Kommission nimmt Photovoltaik in die Landwirtschaftsstrategie auf
Neben der EU-Entsenderichtlinie sind Transparenz und Audits wichtig, um die Beschäftigung sozial abzusichern. Weitere Fragen betreffen die Gleichstellung der Geschlechter oder die Förderung von Vielfalt in der Belegschaft.
EPD zertifiziert CO2-Emissionen
Um die Auswirkungen von Produkten und Fabriken auf die Umwelt zu erfassen, hat sich der Carbon Footprint etabliert. Mit dieser Methode wird ermittelt, wie viele schädliche Treibhausgase durch die Herstellung, den Betrieb und das Recycling eines Produkts verursacht werden.
Aktuelle Studie aus Österreich: Klimaschutz ist Konjunkturmotor
Solarfirmen können ihre Produkte analysieren und gemäß Environmental Product Declaration (EPD) zertifizieren lassen. Speziell für Solarmodule und Wechselrichter vergibt der Global Electronics Council das Epeat-Label, dass strenge ökologische Kriterien vorschreibt. (HCN/HS, gekürzt)
Dieser Trendreport erschien im Aprilheft der photovoltaik. Wir haben ihn für Sie freigestellt. Hier können Sie den Artikel in voller Länge lesen.
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