Die nächste unerwartete Wendung wird man jedoch nicht vorhersehen; geschweige denn, was in zehn Jahren sein wird. Und doch: Was wir heute zu sehen beginnen – Sektorkopplung, Speichertechnologien, grüner Wasserstoff - all das war prognostiziert.
Wir wussten, wohin die Reise gehen wird. Wir konnten nur nicht genau sagen, wann wir dort ankommen werden.
70 Prozent bis 2030 in Europa
Das können wir immer noch nicht. Aber ich wäre sehr enttäuscht, wenn bis 2030 die erneuerbaren Energien in Europa nicht mindestens 70 Prozent der Stromerzeugung decken würden, mit der Solarenergie als einer tragenden Säule.
Schwieriger wird es bei den Auswirkungen der Solarenergie auf andere Sektoren wie Wärme und Verkehr. Hier gibt es noch viel zu tun, aber ich bin sicher, dass die Solarenergie weiterhin das tun wird, was sie am besten kann: Prognosen übertreffen, flexibel agieren, Kosteneffizienz bieten und unangetastete Strukturen disruptieren.
Bitte geht uns aus der Sonne!
Es mag politisch nicht super-korrekt sein, dies zu sagen, aber: Bitte geht uns aus der Sonne! Die Solarindustrie wird gut expandieren, solange ihr die Politik nicht im Wege steht. Mit Blick auf den aktuellen EEG-Vorschlag bedeutet das: Weg mit der Sonnensteuer!
Es ist nicht einzusehen, warum Unternehmen und Privatpersonen, die in eine Solaranlage investieren und damit die Energiewende vorantreiben, auf jede selbst verbrauchte Kilowattstunde eine Sonnensteuer zahlen müssen.
Weg mit der Sonnensteuer!
Darüber hinaus müssen alle unnatürlichen Größenbeschränkungen beseitigt werden, anstatt neue einzuführen. Die angestrebte Reduzierung der Ausschreibungsgrenze auf 500 Kilowatt gefährdet nicht nur ein Drittel des Solarmarktes in Deutschland, sondern nimmt der deutschen Wirtschaft auch ein wesentliches Instrument um ihre Energiekosten zu senken und sich so wettbewerbs- und zukunftsfähig aufzustellen - und das in einer Zeit, in der unser Land Milliarden aufwendet, um die deutsche Wirtschaft mit möglichst geringen Schäden durch die Coronakrise zu führen. Daher: Markthemmnisse beseitigen und der Photovoltaik endlich erlauben, ihr gesamtes Potenzial zu entfalten.
Jochen Endle ist Director Corporate Communications von Q-Cells in Thalheim.
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