Mehr als eine Milliarde Menschen leben weltweit ohne elektrisches Licht. Viele Kinder in Entwicklungsländern können abends nicht mehr in die Schulbücher schauen und ihre Hausaufgaben machen. Ein Fischer kann vor der Morgendämmerung kaum etwas sehen, wenn er sein Boot für den Fang fertig macht. In vielen netzfernen Gegenden der Erde fehlt schlicht und einfach das Licht dazu.
Insgesamt 131 Nichtregierungsorganisationen (NGO) und der japanische Konzern Panasonic haben die Situation für 102.716 Menschen in den vergangenen fünf Jahren verbessert. In 30 verschiedenen Entwicklungsländern sind Solarlaternen verteilt worden. Die meisten, rund ein Viertel davon, in Indien, aber auch auf der Karibikinsel Haiti, nachdem das Land mehrfach von Katastrophen zerstört wurde. Mit einer Übergabe von rund 5.000 gespendeten LED-Solarleuchten im indonesischen Jakarta wurde Anfang des Jahres die Marke von 100.000 überschritten. Aber diese Marke ist nur ein erfreuliches Zwischenergebnis.
Es muss und wird weitergehen, kündigt Panasonic im Beisein von Vertretern der japanischen Botschaft an. Nachdem auch Mitarbeiter von Panasonic gespendet haben, sollen im April 2018 erstmals Spenden über ein Crowdfunding eingesammelt werden. Es kann jeder, der möchte, unkompliziert kleine Beträge überweisen.
Elektrisches Licht ist ein Schlüssel, damit Menschen lernen und arbeiten können. Noch wichtiger ist Strom an sich. Auch hier bietet Photovoltaik optimale Möglichkeiten, weil in Entwicklungsländern in Afrika, Asien und Südamerika die Sonne stundenlang und kostenlos scheint. Strom wiederum ermöglicht die nachhaltige Entwicklung eines Landes.
Solarkiosk muss robust sein
Die Karlsruher Firma Tech-Solute leistet Entwicklungshilfe durch eine mobile Solarstation. An dem Solarkiosk können Mobiltelefone geladen werden und er dient gleichzeitig als Internet-Hotspot. Denn vier von fünf Menschen in Afrika besitzen ein Mobiltelefon oder Smartphone.
Allerdings haben nur sehr wenige eine Lademöglichkeit oder einen bezahlbaren Zugang zum Internet. Ingenieure von Tech-Solute wollen das mit dem Mobile Solar Kiosk (MSK) ändern. „Der MSK muss Hitze und Staub, aber auch strömenden Regen und Luftfeuchtigkeit von bis zu 80 Prozent aushalten“, sagt Firmenchef Dirk Schweinberger. Zudem müsse das Gerät unempfindlich gegen Fehlbedienung sein und dürfe nicht ohne Weiteres manipuliert werden können.
Der Kiosk besteht aus einem einachsigen Anhängergestell eines Fahrrades und einem abschließbaren Metallgehäuse. In dessen Inneren befindet sich eine Ladewand, die es ermöglicht, bis zu 20 Handys und Tablets gleichzeitig zu laden. Weiteres Plus: Es gibt abschließbare Aufbewahrungsmöglichkeiten, einen kleinen Drucker für Bons und Ablagekästen für den Verkauf von Kabel oder Akkus.
60 Watt reichen aus
Drei flexible, parallel geschaltete Solarpanels liefern 60 Watt Leistung. Genug, um täglich bis zu 100 Handys mit Strom zu laden plus die Versorgung des Solarkiosks zu sichern. Jeder Kiosk produziert damit 135 Kilowattstunden pro Jahr. Es spart im Vergleich zu Dieselgeneratoren 150 Kilogramm Kohlendioxidemissionen ein.
Eine Ladesteuerung versorgt vier Akkus im Sockel des Kiosks, die auf Basis von Nickel-Metallhydrid laufen. Sie sind für die extremen Betriebsbedingungen in Afrika ideal geeignet, wurden aber durch Akkus mit Lithium-Eisenphosphat ersetzt, weil diese bei dreifacher Kapazität deutlich weniger wiegen. Eine weitere gute Nachricht: Der Solarkiosk soll künftig vor Ort in Ruanda produziert werden.