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Zubau 

Märkte auf Wachstumskurs

Im Jahr 2020 wurden trotz Corona weltweit 138,2 Gigawatt Solarkraft zugebaut, 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit hat sich die Photovoltaik als außerordentlich krisenfest erwiesen.

Der Ende Juli veröffentlichte Market Outlook des europäischen Branchenverbandes Solar Power Europe prophezeit, dass sich dieses Wachstum fortsetzen wird. Auch in Europa boomt der Markt, die Nachfrage ist riesig.

Die Gründe sind innovative Produkte und sinkende Kosten. Im Gegenzug werden Öl, Gas und Kohle immer teurer. Zudem wirkt sich die Klimakrise auf den Absatz aus. Die Solarenergie ist konkurrenzfähig.

Die weltweit installierte Photovoltaikleistung lag Ende 2020 bei 773,2 Gigawatt. Insgesamt 39 Prozent der im letzten Jahr neu installierten Erzeugerleistung für elektrischen Strom entfielen auf die Photovoltaik. Mehr als jede dritte im Jahr 2020 installierte Kraftwerkseinheit lässt sich der Photovoltaik zuschreiben.

Ab 2022 jährlich mehr als 200 Gigawatt

Gleichzeitig stieg der Anteil der Solarenergie an der gesamten Stromerzeugung auf etwa 3,1 Prozent. Allerdings stammen fast 70 Prozent noch immer aus fossilen und nuklearen Brennstoffen. Es ist an der Zeit, den Einsatz von Solarenergie weiter voranzutreiben und zu beschleunigen.

Trotz kurzfristig steigender Preise bei Solarmodulen prognostiziert Solar Power Europe auch für 2021 ein herausragendes Wachstumsjahr. Das mittlere Szenario geht von einem Anstieg der neu installierten Leistung um 18 Prozent auf 163,2 Gigawatt aus.

Ab 2022 dürfte der Zubau über 200 Gigawatt erreichen. Für 2025 sagen die Analysten fast 1,9 Terawatt global installierter Leistung voraus, fast dreimal mehr als heute.

China baute 48 Gigawatt zu

International führt weiterhin China die Liste der großen Solarmärkte an, auch wenn dieser Markt für ausländische Anbieter kaum frei zugänglich und nahezu vollständig von staatlichen Subventionen abhängig ist.

Der Zubau in China wuchs 2020 um 60 Prozent auf 48 Gigawatt (35 Prozent des Weltmarkts). Damit ist dieser Markt 2,5-mal größer als der US-amerikanische Markt (14 Prozent), der mit rund 18 Gigawatt auf dem zweiten Rang steht.

Vietnam jetzt Platz drei

Interessant ist, dass sich die Zahl der Länder, die mehr als ein Gigawatt zugebaut haben, deutlich vermehrt hat: von elf Staaten im Jahre 2018 auf 29 bis 2023. Eine der größten Überraschungen der vergangenen Jahre war Vietnam, das 2020 zum drittgrößten Solarmarkt aufgestiegen ist.

Deutschland wieder in der Spitze

Zunächst knackte Vietnam die Marke von einigen Gigawatt durch netzgekoppelte Solarparks. 2020 entstand ein gigantischer Markt für Solardächer, von null auf neun Gigawatt.

Allein im Dezember 2020 wurden 6,9 Gigawatt Solardächer ans Netz angeschlossen. Das entspricht acht Prozent des weltweiten Zubaus.

Es folgen Japan (sechs Prozent), Australien (vier Prozent des Weltmarktes) und Deutschland (vier Prozent). Somit ist Deutschland mit 4,9 Gigawatt wieder zur führenden Solarnation in Europa und in die globale Spitzengruppe aufgestiegen.

Der detaillierte Report, der die einzelnen Ländern tiefgehend analysiert und erstmals auch das Offgrid-Segment darstellt, wird auf der Website von Solar Power Europe kostenfrei zum Download angeboten:

Kurz nachgefragt

Anna Werner führt seit Oktober 2019 die Geschäfte von Svensk Solenergi, dem Solarverband in Schweden. Der Verband hat seinen Sitz in Stockholm. Zuvor war Anna Werner beim schwedischen Verband der Wohnungseigentümer für Energiefragen zuständig. Sie hat an der Stockholm School of Economics und am Ångström Laboratory in Uppsala studiert, wo sie das nationale, interdisziplinäre Graduiertenkolleg „Energy Systems“ der schwedischen Energieagentur mit Gebäudeenergie absolvierte.

Foto: Jann Lipka/Svensk Solenergi

Anna Werner führt seit Oktober 2019 die Geschäfte von Svensk Solenergi, dem Solarverband in Schweden. Der Verband hat seinen Sitz in Stockholm. Zuvor war Anna Werner beim schwedischen Verband der Wohnungseigentümer für Energiefragen zuständig. Sie hat an der Stockholm School of Economics und am Ångström Laboratory in Uppsala studiert, wo sie das nationale, interdisziplinäre Graduiertenkolleg „Energy Systems“ der schwedischen Energieagentur mit Gebäudeenergie absolvierte.

„Viele Landwirte wollen auch Solarstrom ernten“

Vor Kurzem hat die installierte Photovoltaikleistung in Schweden die Ein-Gigawatt-Marke geknackt, ein wichtiger Meilenstein?

Anna Werner: Ja, der schwedische Solarmarkt hat in letzter Zeit trotz der Coronapandemie viel Schwung bekommen. So war der Zubau von rund 22.000 Anlagen im vergangenen Jahr weitaus höher als in jedem Jahr zuvor. In Schweden waren Ende 2020 rund 66.000 Photovoltaikanlagen installiert.

Wie sieht es 2021 aus?

In diesem Jahr sehen wir noch stärkere Zuwächse. Von Anfang Januar bis Ende Juni wurden 16.500 neue Anlagen installiert, ein Plus von 35 Prozent gegenüber 2020. Wenn sich der Trend so fortsetzt, erwarten wir im Jahr 2021 einen Zubau von rund 35.000 Solarstromanlagen, das entspricht einem Zuwachs von 53 Prozent.

Helfen die staatlichen Förderprogramme?

Bestimmt. Eine im vergangenen Jahr auslaufende Rabattregelung wurde für Unternehmen und Kommunen, die bereits vor Juli 2020 Anträge gestellt hatten, auf niedrigerem Niveau für 2021 verlängert. Zudem profitieren private Hausbesitzer seit Januar von einer Steuerermäßigung von 14,55 Prozent auf die Installationskosten. Für Heimspeicher gibt es sogar eine Steuerermäßigung von 50 Prozent.

Gibt es auch Anreize für den Bau von Freiflächenanlagen? Sehen Sie hier Handlungsbedarf?

Bisher gibt es kaum Anreize für die Realisierung von Solarparks. Wir haben im ganzen Land nur 24 Anlagen mit einer Leistung von mehr als einem Megawatt. Ein besonderes Problem sind für uns die sehr komplexen und bürokratischen Genehmigungsverfahren für Solarparks in Südschweden durch die Landesbehörden.

Warum ist Südschweden so interessant für dieses Marktsegment?

Südschweden bietet flache, waldfreie Flächen, höhere Sonneneinstrahlung und die geografische Nähe zu den wichtigsten Stromverbrauchszentren. Deshalb wäre es sinnvoll, im dichter besiedelten Südschweden mehr Solarstrom mit Freiflächenanlagen zu produzieren und so auch den Netzausbaubedarf für den Strom vom Norden in den Süden unseres Landes zu reduzieren.

Welche Faktoren behindern den Ausbau?

Wir haben in Südschweden viel wertvolles Agrarland mit großer Bedeutung für die Nahrungsmittelproduktion des Landes. Aber die Steigerung der klimaneutralen Solarstromproduktion liegt ebenso im nationalen Interesse wie die landwirtschaftliche Produktion. Auf jeden Fall wäre mehr Transparenz im Genehmigungsverfahren für Freiflächenanlagen notwendig, etwa durch öffentlich zugängliche Karten, in denen geeignete Flächen ausgewiesen sind.

Könnte die duale Landnutzung durch Agriphotovoltaik eine Lösung bieten?

Hier sehen wir großes Potenzial, insbesondere in vertikalen Anlagen mit bifazialen Solarmodulen. Im Norden Schwedens steht die Sonne oft tief und wir haben oft Schnee – mit Reflexion des Lichts. Aber auch klassische Solarparks bieten Möglichkeiten zum Ausgleich mit landwirtschaftlichen Interessen, etwa durch Beweidung oder Förderung der Biodiversität. Dies muss noch viel intensiver kommuniziert werden. (gekürzt)

Die Fragen stellte Hans-Christoph Neidlein, leitender Redakteur von PV Europe.

Das vollständige Interview lesen Sie hier:

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