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Gewerbespeicher

„Wir wachsen sehr stark“

Wie lief das Jahr 2020 für das Speichergeschäft von Fenecon?

Franz-Josef Feilmeier: Im vergangenen Jahr entwickelte sich das Geschäft mit größeren Speichern noch relativ zäh. Mittlerweile wachsen auch die Gewerbespeicher, sowohl in Deutschland als auch international. Im Ausland gibt es immer mehr Ausschreibungen. In Deutschland sind es vor allem Kundenprojekte, die über die Installateure bei uns angefragt werden.

Wie wird sich das Geschäft mit den Gewerbespeichern weiter entwickeln?

Die Auslegung ist komplexer als bei den Heimspeichern, je nachdem, welche Funktionalität für die Gewerbekunden im Vordergrund steht: Optimierung von Eigenverbrauch, Entlastung des Netzanschlusses beispielsweise beim Ausbau der Ladeinfrastruktur für die E-Mobilität oder netzstützende Funktionen. Aber ich bin mir sicher: Gewerbespeicher werden zum Standardgeschäft. Jede Liegenschaft, jeder Gewerbebetrieb wird einen größeren Stromspeicher bekommen, entweder für die Photovoltaik oder die E-Mobilität oder für beides.

Wird die Nachfrage nach größeren Stromspeichern von der Photovoltaik oder von E-Mobilität getrieben?

Von beiden. Wir haben mittlerweile viele Projekte mit Schnellladespeichern, die das Netz entlasten, wenn mehrere E-Autos an den Ladesäulen stehen. Diese Nachfrage durch die E-Mobilität dürfte sich verstärken, wenn immer mehr Ladepunkte auch in den Unternehmen installiert werden. Die starke Förderung, die es für die Ladeinfrastruktur und dazugehörige Speicher zurzeit gibt, hilft uns natürlich sehr.

Wie viele Speicher hat Fenecon 2020 verkauft? Wie viele könnten es 2021 werden?

Im vergangenen Jahr haben wir rund 80 Megawattstunden verkauft und davon 60 Megawattstunden ausgeliefert, sowohl Heimspeicher als auch Systeme für gewerbliche oder industrielle Kunden. In diesem Jahr 2021 können es 120 Megawattstunden werden, die wir an unsere Kunden ausliefern.

Solch schnelles Wachstum kann einige Schmerzen bereiten, vor allem wenn es um qualifiziertes Personal geht. Welche Strategie verfolgen Sie?

Anfang Mai 2021 hatte Fenecon rund 70 Mitarbeiter. 2020 sind wir bereits von 40 auf 60 Mitarbeiter gewachsen. Ende 2021 könnten es 90 Mitarbeiter sein. Die meisten sind Ingenieure und wir wollen auch weiterhin qualitativ und gesund wachsen. Energiemanagement-Boxen und Containerspeicher produzieren wir an unserem neuen Fertigungsstandort, alle weiteren Komponenten beziehen wir von regionalen und internationalen Fertigungspartnern.

Wie verteilen sich die Umsätze regional? Welchen Anteil macht Deutschland aus? Wie viel verkaufen Sie international?

Für uns sind die deutschsprachigen Märkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz kaum zu trennen. In dieser DACH-Region machen wir zwischen 70 und 75 Prozent unseres Umsatzes. Ein Viertel bis 30 Prozent machen wir außerhalb dieses Marktes.

Wie hat sich die Coronakrise 2020 ausgewirkt? Sind die Schwierigkeiten überwunden?

Zeitweise war es nicht einfach, die erforderlichen Komponenten zu beschaffen. Unsere Lieferzeiten wuchsen auf sieben Monate an. Zurzeit sind wir bei drei Monaten, das würde ich als normal bezeichnen.

Wie verteilen sich die Verkäufe zwischen Heim- und Gewerbesystemen?

Der Markt für Heimspeicher ist sehr stark, und er bleibt sehr stark, vor allem im DACH-Markt. Wir bedienen hier die beiden großen Marktströmungen über unsere Großhandelspartner: Fans der etablierten Wechselrichterhersteller setzen dazu gerne die Battery-Box von BYD in kombinierten Systemen ein. Der Fenecon Home ist dagegen ein integriertes Heimspeichersystem mit Wechselrichter und einem innovativen Energiemanagement, das die Sektorkopplung für Installateure sehr einfach macht. Im Gewerbebereich fahren wir dieselbe Zwei-Marken-Strategie mit dem BYD-Gewerbespeicher und unseren Fenecon-Commercial-Systemen. Daneben haben wir die Containerspeichersysteme der Industrial-Serie im Programm, in denen wir neue und künftig auch gebrauchte Fahrzeugbatterien der Automobilindustrie einsetzen. Wir haben mit BMW begonnen, demnächst kommen weitere Autohersteller hinzu.

Sie haben die Tochtergesellschaft Feresto gegründet, die gewerbliche und industrielle Stromspeicher künftig vermieten soll. Wie läuft dieses Geschäft an?

Es läuft sehr gut und mit großem Interesse an. Wir haben schon mehrere Industriekonzerne, die von uns Stromspeicher anmieten. Das ist für die Kunden ebenso Neuland wie für uns. Dafür braucht man spezielle Verträge und Versicherungen. International ist die Speichervermietung aber bereits durchaus etabliert. Von dort und von klassischen Baumaschinenvermietungen kann man jedoch gut lernen und das Geschäftsmodell kundenorientiert aufstellen.

Wie ermitteln Sie den Mietpreis für einen Industriespeicher?

Wir brechen hierzu transparent den Kaufpreis in prozentualen Monatsraten auf die Laufzeit der Anmietung herunter, wie bei Autos oder anderen Mietgütern auch. Je länger die Mieten laufen, desto günstiger werden die Raten. Wir haben im Moment sehr viele Anfragen aus der Industrie. Denn die Investitionshürden für große Stromspeicher sind hoch, und sie gehören in den allermeisten Fällen nicht zum Kerngeschäft unserer Kunden. Nehmen wir ein Beispiel: Ein leistungsfähiger Stromspeicher soll die Lastspitzen durch Kühlaggregate eines Industriestandortes kappen. Diese treten nur im Sommer auf, also reicht es für diesen Anwendungsfall, einen Mietspeicher in wenigen Sommermonaten einzusetzen. Würde das Unternehmen dafür einen Speicher kaufen, müssten die Geschäftsführung oder der Aufsichtsrat im Rahmen des begrenzten Investitionsbudgets entscheiden. Eine Anmietung kann jedoch bereits die Fachabteilung freigeben, die sich mit diesem Thema befasst.

Wie sehen Sie das weitere Wachstum bei Feresto?

Unser Ziel ist es, bis Ende 2021 sieben größere Industriespeicher über die Vermietung aufzustellen. Insgesamt planen wir für 2021 rund 50 Containerspeichersysteme. Durch den künftigen Einsatz von gebrauchten Fahrzeugbatterien und die hohe Mobilität mit Plug-and-play-Anschluss der Systeme können wir günstige Mieten anbieten und entwickeln mit Energieversorgern zusammen attraktive Geschäftsmodelle auch für Contracting-Angebote.

Ab welcher Größe und Frist kann man die Speicher bei Feresto anmieten?

Theoretisch ab einem Tag Mietdauer, das kann für Veranstaltungen, Filmsets oder Baustellen interessant sein. Wir haben Mietkunden, die eher kleinere Speicher ab 30 Kilowattstunden anfragen. Das Modell ist sehr flexibel, was Mietfrist und Speichergröße betrifft. Darin liegt sein großer Vorteil: Man kann die Größe und Dauer sehr gut abschätzen und wenn man in ein paar Jahren ein größeres oder leistungsfähigeres System braucht, kann man einfach darauf wechseln. Wir sehen, dass viele Bestandskunden insbesondere im gewerblichen Bereich nach einigen Jahren größere Speicher wünschen, und bieten dafür sowohl durch plattformübergreifende Erweiterungsmöglichkeiten, Rücknahme der Gebrauchtspeicher bei Neuspeicherkauf oder eben Miet-, Mietkauf- oder Leasingangebote vielfältige Möglichkeiten.

Das Gespräch führte Heiko Schwarzburger.

Feresto

Stromspeicher für Gewerbe anmieten

Um die Vorteile von Batteriespeichern auch ohne hohe Investition zu ermöglichen, bietet Fenecon mit seiner neuen Tochtergesellschaft Feresto GmbH (Fenecon Rental Storage) seit April 2021 auch Gewerbe- und Industriespeicher zur Miete an.

Während Eigenverbrauchsspeicher mit Solaranlagen in der Regel über einen langen Zeitraum gut planbar sind, ist die Nutzung von Stromspeichern an Ladeparks, in der industriellen Lastspitzenkappung oder bei Veranstaltungen zwar hoch profitabel, jedoch nur für begrenzte Zeiträume planbar. Das erschwert die Investition.

Genau hier setzt Feresto mit seinem Mietangebot an: Nutzer bezahlen nur für den Zeitraum des Speicherbedarfs und können die überschaubaren Kosten klaren Einsparungen zuordnen – ohne das Investitionsbudget außerhalb ihres Kerngeschäftes zu belasten.

Ein Beispiel ist die saisonale Lastspitzenkappung bei sommer- oder winterlastigen Betrieben, die nur für wenige Monate notwendig ist und einen Speicher für den Rest des Jahres überflüssig macht. Oder die lukrative Leistungsreduzierung in den Hochlastzeitfenstern oder auch die emissions- und lautlose Ökostromversorgung von Veranstaltungen.

Dank des Energiemanagementsystems Fems von Fenecon lassen sich die Anwendungen einfach über Apps aktivieren. Aber auch die vielen neuen Ladeparks bei Unternehmen oder im Einzelhandel bieten sich dafür an: Mit einem angemieteten Speicher können sie schnell in Betrieb gehen und mit dem Bedarf wachsen.

Im Interview

Franz-Josef Feilmeier ist Geschäftsführer der Firma Fenecon in Deggendorf. Die Speicherlösungen der Firma verwenden das hauseigene Energiemanagementsystem Fems auf Basis von OpenEMS. Die Leistungsfähigkeit, Flexibilität und Innovationskraft von Fenecon wurde durch zahlreiche Auszeichnungen wie den Handelsblatt Energy Award oder den Seal of Excellence der Europäischen Kommission bestätigt. Zudem erhielt das Speichersystem Fenecon Industrial den EES Award 2020. Das Unternehmen mit 70 Mitarbeitern hat seinen Hauptsitz im bayerischen Deggendorf und produziert im nahe gelegenen Künzing.

Foto: Fenecon

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